Sonntag, 23. Februar 2014

Mächtiger Drogenboss Guzmán gefasst

2001 entkam er aus dem Gefängnis und baute sich in Mexiko ein gigantisches Drogenimperium und ein Milliardenvermögen auf. Jetzt wurde «El Chapo» verhaftet.

Joaquin «El Chapo» Guzman

Einer der mächtigsten Drogenbarone der Welt ist gefasst: der Chef des mexikanischen Sinaloa-Kartells, Joaquin «El Chapo» Guzman. Mexikanische und amerikanische Fahnder verhafteten ihn nach Informationen der Nachrichtenagentur AP in der Nacht zum Samstag (Ortszeit) im mexikanischen Badeort Mazatlan.

Der 56-Jährige sei in Begleitung einer Frau gewesen. Es seien keine Schüsse gefallen, hieß es am Samstag. Das Büro des mexikanischen Generalstaatsanwalts bestätigte eine Festnahme, äußerte sich aber nicht dazu, ob es sich um Guzman handelt.



Gigantisches Imperium

Guzman gilt als einer der meistgesuchten Drogenbosse. Sein Imperium soll sich über ganz Nordamerika und auch nach Europa und Australien erstrecken. In Mexiko soll sein Kartell tief in den Drogenkrieg verstrickt sein, der einige Teile des Landes seit Jahren fest im Griff hat.

«Das ist ein riesiger Erfolg für die mexikanischen Behörden, dass dieser Mann nach so vielen Jahren wieder ins Gefängnis wandert», sagte der frühere mexikanische Anti-Drogen-Staatsanwalt Samuel Gonzalez. Dies sei auch eine Genugtuung für seine Opfer.

Die Behörden waren Guzman zuletzt wochenlang auf den Fersen gewesen. Zuvor waren in den vergangenen Monaten bereits mehrere führende Köpfe des Sinaloa-Kartells ausgeschaltet worden. Der Sohn von Guzmans Komplize an der Spitze von Sinaloa, Ismael «El Mayo» Zambada, war im November in Arizona festgenommen worden. Im Dezember wurde Zambadas wichtigster Helfer bei einem Feuergefecht getötet. Nur wenige Tage später fassten Ermittler einen weiteren Handlanger Zambadas in Amsterdam.


 Ismael «El Mayo» Zambada


Drogengeld im Wert von 120 Millionen Dollar beschlagnahmt


Deshalb gab es Gerüchte, dass die Ermittler nun Zambada besonders ins Visier nähmen. Experten glauben, dass das Kartell weitermachen wird, solange Zambada auf freiem Fuß ist. Guzmans Festnahme sei nur ein Stachel in der Seite des Kartells, aber noch nicht der Todesstoß, sagte George Grayson von der Universität William and Mary in den USA, ein Experte für die mexikanischen Drogenkartelle. Zambada werde nun die Geschäfte übernehmen.

Guzman war jahrelang gejagt worden, nachdem er 2001 aus der Haft entkommen war. Immer wieder kursierten neue Gerüchte über seine Aufenthaltsorte, ob nun in Argentinien oder in Guatemala. Zudem gab es Spekulationen, dass er den Schutz der Regierung des früheren mexikanischen Präsidenten Felipe Calderon genieße.


Milliardenvermögen

Nach seiner Flucht entwickelte sich Guzman zu einem der wichtigsten Drogenbosse der Welt. Sein Vermögen wird auf mehr als eine Milliarde Dollar geschätzt. Das Magazin «Forbes» führt ihn auf einer Liste der einflussreichsten Menschen der Welt – und zwar vor den Präsidenten von Frankreich und Venezuela.


Sein Sinaloa-Kartell wurde immer mächtiger und beherrschte zuletzt die meisten der lukrativen Schmuggelrouten an der US-Grenze, darunter auch die Städte Tijuana und Ciudad Juarez. In beiden Städten herrscht die Gewalt. Sinaloa wird in Verbindung gebracht mit dem größten Drogenfund Mexikos, 134 Tonnen Marihuana, sowie mit der größten je gefundenen Anbaufläche und gigantischen unterirdischen Methamphetamin-Laboren in Westmexiko.
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