Rostock |
Saviano beschäftigte sich intensiv mit dem Drogenhandel und kommt zu dem Schluss: „Ihr unterschätzt das Problem dramatisch. Der Drogenhandel ist in Deutschland kein Thema, dabei werden hier von den Bossen der Mafia und der 'Ndrangheta große Mengen umgeschlagen.“
Die Polizei habe aber nicht die rechtlichen Möglichkeiten, den Handel wirkungsvoll zu unterbinden. Seiner Schilderung nach werden die Kokapflanzen in Südamerika gezüchtet und anschließend nach Afrika verschifft. Danach geht es weiter nach Europa. Neben Rostock sprach Saviano auch von weiteren europäischen Umschlagplätzen für Kokain in Italien, Spanien und Holland. Gerade Deutschland solle sich jedoch darüber bewusst werden, dass der Schwarzmarkt für Kokain größer als vermutet sei.
Dem widersprach das Landeskriminalamt Mecklenburg-Vorpommern. Die Drogen-Problematik werde nicht unterschätzt, sagte dessen Sprecher, Michael Schuldt. Regelmäßig würden die Zollbehörden Rauschgift auch in Seehäfen sicherstellen. Das Hauptzollamt in Stralsund machte aus Geheimhaltungsgründen keine Angaben zur Vorgehensweise bei der Kontrolle von Drogenhändlern. Man verfüge aber über eine Risiko-Analyse, nach der Schiffe stichprobenweise kontrolliert würden.
Dem aktuellen Reitox-Bericht 2012 – einem Gutachten zur Drogensituation in Deutschland – zufolge gab es bei der Beschlagnahmung von illegalen Drogen in den vergangenen Jahren nur wenige Erfolge. Die Mengen sichergestellten Kokains stagniere, hieß es. Bei anderen Drogen wie Amphetamin, Crystal und Cannabispflanzen waren die Fahndungserfolge erheblich größer.
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