Sonntag, 4. August 2013

Mafiosi nutzen Facebook für Waffengeschäfte

Willkommen auf den Facebook-Seiten junger und berüchtigter Mafiosi, die soziale Natzwerke als ideale Kommunikationsplattform nutzen. Nach meinen Recherchen kommunizieren sie häufig mit miteinander, tauschen sich über Polizeimaßahmen aus und betreiben dort ihre kriminellen Geschäfte.

Ich spreche hier nicht kleinen Fischen, nein, ich rede über den neuen Clan-Chef Manuel Nino Spagnuolo aus Castellamare di Stabia. Er ist 35 Jahre. Er kontrolliert mit blutrünstiger Gewalt eine ganze Region, ist in Waffengeschäfte und Drogenhandel involviert.

Spagnuolo trat vor einigen Jahren die Nachfolge des berüchtigten Michele D’Alessandro an, nachdem er verhaftet und verurteilt wurde. Aber auch er selbst hatte schon massiven Ärger mit der Polizei.


Manuel Nino Spagnuolo


Ganz offen tauschen Mafiosi Informationen über schwere Waffen im Facebook aus und verhandeln über Preise, ohne dass ihnen die Polizei bis heute habhaft werden konnte. Unverblümt laden sie Bilder hoch, vermitteln das Bild intakter Familienidylle und heile Welt, währenddessen die Spezialeinheiten der DIA der Lächerlichkeit preisgegeben werden. Während die NSA alles und jeden bespitzelt, Millionen von unbescholtenen Bürger präventiv als "gefährlich" einstuft und abhört, sitzen Mafiabosse unbehelligt am Laptop und lachen sich ins Fäustchen. Sie fühlen sich sicher, wickeln Geschäfte dort ab und planen die nächsten Coups.


Diese Waffen (Kalaschnikov) wurden von Spagnuolo zum Kauf im FB angeboten
und als äußerst wirksame Waffen angepriesen.


Im Frühjahr 2010 wurde Spagnuolo wegen illegalen Waffenbesitzes verurteilt, konnte aber aus dem Gefängnis entfliehen. Seine Anwälte verhinderten mit einem Ärztegutachten, dass er nicht ins Gefängnis, sondern in eine psychiatrische Anstalt eingeliefert wurde. Auf dem Weg dorthin wurde er von Freunden befreit. Seither nutzt er Facebook als Informations- und Kommunikationsplattform, um einer weiteren Verhaftung zu entgehen.

Auf den ersten Blick macht seine Facebook-Seite den Eindruck, als pflege er den Mythos berühmter Mafia-Paten und seine Posts lassen eindeutige Schlüsse auf seine wahre Tätigkeit zu. Verfolgt man in seiner Chronologie die Kommunikation, dauert es nicht lange, bis man auf die Köpfe weiterer hochkarätige Mafiosi stößt, die offenkundig in enger Verbindung miteinander stehen.








Mafia-Pate brüstet sich im Facebookhttps://www.facebook.com/pages/E-Guagliun-E-Stu-Rion/150298304982686




Sasà Vincitore 

So überraschend, wie es scheinen mag, es ist dennoch die bittere Wahrheit, dass sich Mafiosi im Facebook offen austauschen und dennoch der Polizei immer wieder ein Schnippchen schlagen. Die "Community" ist einfach schneller. Mitte Juli entging Nino Spagnuolo nur knapp einem Attentat. Ihm wurde am Strand beim Sonnenbad ins Bein geschossen. Kurze Zeit später nahm er Kontakt mit seiner Familie über Facebook auf mit den Worten: "Mir geht es gut. Macht euch keine Sorgen."


Nino Spagnuolo mit "Amici" auf seinem Power-Motorboot (Juli 2013)


Ich bin mir durchaus bewusst, dass mein Bericht Gefahren für mich birgt, aber mich macht die Unverfrorenheit dieser Gangster wütend.

Claudio Michele Mancini



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