Ein Polizist vor einem beschlagnahmten Feld nahe Neapel. |
Das Problem ist seit vielen Jahren bekannt, aber jetzt will die italienische Regierung erstmals dagegen vorgehen. Die illegale Giftmüllentsorgung und Abfallverbrennung, durch die vor allem in der Region Kampanien bei Neapel in den vergangenen Jahrzehnten ganze Landstriche verseucht worden sind, soll bekämpft werden.
Wer Müll anzündet, riskiert ab sofort eine Haftstrafe zwischen zwei und sechs Jahren. Das sieht ein Erlass vor, den der Ministerrat in Rom verabschiedet hat. Innerhalb von 150 Tagen sollen zudem alle landwirtschaftlichen Flächen in den betroffenen Gegenden auf Schadstoffe und versteckte Abfälle untersucht werden, auch mit Hilfe des Militärs. Wenn Bauern den Behörden nicht erlauben, ihre Felder zu kontrollieren, kann ihnen der Anbau verboten werden. 900 Millionen Euro werden für die Sanierung verseuchter Gelände bereitgestellt.
Nach Aussagen reuiger Mafiosi entsorgt die Camorra in Kampanien, einer der bedeutendsten Agrarregionen Italiens, seit Jahrzehnten Gift- und Sondermüll, der unter anderem aus Nordeuropa stammt. Die Clans verdienten damit hunderte Millionen Euro. Zudem werden illegale Abfälle regelmäßig verbrannt, weshalb die Region nördlich von Neapel „Terra dei Fuochi“ genannt wird, Land der Feuer. Nach Berechnungen der Umweltschutzorganisation Legambiente sind bereits rund zehn Millionen Tonnen Industrie- und Hausabfälle in Kampanien illegal entsorgt worden.
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