Dienstag, 22. Dezember 2015

Richter klagt massenhaft Mafia-Mitglieder an

Die italienische 'Ndrangheta kontrolliert einen Großteil des weltweiten Kokainhandels. Mit prominenter Unterstützung expandierte die Mafia in den vergangenen Jahren auch verstärkt Richtung Norden - damit soll nun Schluss sein. 


Ex-Nationalspieler im Visier



Ein italienischer Richter hat Medienberichten zufolge angeordnet, 140 Menschen wegen des Vorwurfs auf Unterstützung der 'Ndrangheta-Mafia vor Gericht zu stellen. Den Verdächtigen werde vorgeworfen, der aus dem Süden des Landes stammenden Bande geholfen zu haben, sich nach Norden auszubreiten, berichteten italienische Medien.

Die Entscheidung, die einen riesigen Prozess in Bologna nach sich ziehen dürfte, betreffe unter anderem Bandenchefs, Geschäftsleute, den früheren Fußballspieler Vincenzo Iaquinta sowie dessen Vater. Iaquinta spielte in Italiens Nationalmannschaft, als das Land im Jahr 2006 die Weltmeisterschaft gewann.



In den vergangenen drei Jahrzehnten breitete sich die Gruppe immer weiter in den Norden Italiens aus. Dort soll sie vor allem mit Hilfe regulär angemeldeter Unternehmen Geld aus dem Drogengeschäft waschen. Das nun angestrengte Verfahren soll den Berichten zufolge am 23. März beginnen. Bereits am 11. Januar beginnt ein Prozess gegen 71 andere Verdächtige.

Die 'Ndrangheta ist eine der größten Mafia-Organisationen der Welt und setzt einer Studie zufolge jährlich 53 Milliarden Euro um - und damit mehr als die Deutsche Bank und McDonald's zusammen. Laut der Studie des Forschungsinstituts Demoskopika sind die Hauptgeschäftsfelder der kriminellen Organisation Drogenschmuggel, der 24,2 Milliarden Euro gebracht habe, und die illegale Müllentsorgung, bei der 19,6 Milliarden Euro umgesetzt worden seien. Laut der Studie entsprach der Umsatz von 'Ndrangheta 3,5 Prozent des italienischen Bruttosozialprodukts.

Der Studie zufolge, die auf Dokumenten von Polizei, Justiz, Regierung und Parlament basiert, ist die Organisation mit 400 Führungsfiguren in 30 Ländern aktiv. Insgesamt seien weltweit rund 60.000 Menschen in die Aktivitäten der 'Ndrangheta verwickelt.

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