Mittwoch, 28. Dezember 2016

Messe für Mafia-Boss in Süditalien abgesagt

Ein Gottesdienst für einen getöteten Mafia-Boss in Süditalien ist nach einer Welle der Empörung abgesagt worden. Die für gestern geplante Messe in der Ortschaft Grumo Appula nahe Bari traf auf breiten Widerstand des Bürgermeisters, der Polizei und der Kirchengemeinde. Der Priester Don Michele delle Foglie beugte sich dem Protest, kündigte aber an, Papst Franziskus um seinen Segen zu bitten.




Don Michele hatte vor einigen Tagen auf Bitten der Angehörigen des Mafioso Rocco Sollecito eine Trauerfeier in seiner Kirche angesetzt. Der 67-Jährige war im Mai im kanadischen Quebec getötet worden. Sollecito stammte aus Grumo Appula und galt als Chef der Mafia-Organisation ’Ndrangheta in Kanada. Der Polizeipräsident von Bari untersagte den Gottesdienst. Auch der Erzbischof von Bari sprach von einem „schwerwiegenden Skandal“ und verlangte eine Absage der Messe.


„Sünder verdienen Barmherzigkeit Gottes“

„Gottesdienste ehren nicht, sie erinnern“, verteidigte der Priester in mehreren italienischen Medien sein Vorhaben. Für ihn ist in der Angelegenheit das letzte Wort noch nicht gesprochen. „Sünder verdienen die Barmherzigkeit Gottes“, sagte er. Er wolle um eine Audienz beim Papst bitten, um ihm sein Anliegen vorzutragen.

Beim argentinischen Pontifex dürfte er aber schlechte Karten haben. Seit seinem Amtsantritt vor knapp vier Jahren wandte sich der Papst immer wieder mit klaren Worten gegen die Mafia. Im Juni 2014 erklärte er ihre Mitglieder für exkommuniziert und bezog sich besonders auf die ’Ndrangheta. Die Kirche und die Gläubigen forderte Franziskus auf, jede Nähe zu den Kriminellen zu vermeiden.

Donnerstag, 22. Dezember 2016

Strategie im Kampf gegen die Mafia

Von Jan-Christoph Kitzler

Der Kampf gegen die kalabrische 'Ndrangheta ist auch deshalb so schwierig, weil die Clans eine verschworene Gemeinschaft bilden. In den Familien werden schon die Kinder in die kriminellen Machenschaften reingezogen. Roberto Di Bella, Präsident eines Jugendgerichts, entzieht Mafiabossen das Sorgerecht und nimmt die Minderjährigen aus den Familien heraus.

In Kalabrien, ganz im Süden Italiens, findet gerade ein Experiment statt. Man versucht dort, den Kampf gegen die Mafia mit anderen Mitteln zu führen. Verhaftungen, Beschlagnahmungen, „law and order“, reichen nicht aus gegen die 'Ndrangheta, die kalabrische Version der Mafia. Sie gilt als die zurzeit mächtigste Form des organisierten Verbrechens, erwirtschaftet Untersuchungen zufolge über 50 Milliarden Euro Jahresumsatz: mit Drogen- und Waffengeschäften, Müllentsorgung und Bauaufträgen.



Die eigentliche Macht der 'Ndranghta aber sind die Familien. Sie halten zusammen. Und die Kinder der Clans sind der Nachwuchs. Auch deshalb drängt Roberto Di Bella, der Präsident des Jugendgerichts in Reggio Calabria, darauf, umzudenken:

"In den letzten drei Jahren haben wir unsere Verfahrensweise verändert. Wir nehmen den Mafiabossen das Sorgerecht und nehmen die Minderjährigen aus den Mafia-Familien heraus, dann, wenn ihnen offensichtlich Schaden zugefügt wird. Wir greifen also nicht ein, nur weil es eine Familie der Mafia ist, sondern wenn die mafiösen Erziehungsmethoden eine konkrete Gefahr für die psychophysische Entwicklung des Kindes darstellen."


Ein Versuch, den kriminellen Kreislauf zu durchbrechen

In den Clan-Familien wird schon kleinen Kindern beigebracht, wie man Kokain streckt, wie man schießt. Di Bella hat immer wieder minderjährige Killer vor sich. Wer die Kinder aus den Familien holt, so die Rechnung, der durchbricht den ewigen Kreislauf. Di Bella ist es leid, dass erst unweigerlich die Väter verurteilt werden, dann die Kinder und schließlich die Enkelkinder. Dass der Weg der Kinder der 'Ndrangheta vorgezeichnet ist.

Es ist ein Experiment: die Eltern verlieren das Sorgerecht, und ihre Kinder kommen dann zum Beispiel zu Enrico Interdonato – es ist gar nicht weit zu ihm, mit der Fähre nach Messina – aber es ist eine andere Welt:

"Ich benutze gern dieses Bild, diesen Scherz: Die Gesetzeshüter, die Polizei unterwandern die 'Ndrangheta mit verdeckten Ermittlern. Wir machen das Gegenteil, wir schleusen die Jugendlichen inkognito in die Antimafia-Welt ein. Dadurch haben die Jugendlichen eine Chance, ohne dass jemand ihren Nachnamen kennt. So können sie frei und spontan sein."

Die Kinder der 'Ndrangheta sollen einen fürsorglichen Staat kennenlernen, nicht einen, der nur Gewalt anwendet. Und sie sollen erfahren, dass ein anderes Leben möglich ist, auch wenn der Vater in einer Clanfehde getötet wurde, oder im Gefängnis sitzt.

"Frei eine Entscheidung zu treffen" bedeutet: Du kannst oder besser, du musst deinen Vater lieben. Auch wenn du ihn jeden Monat im Gefängnis besuchen musst, auch wenn er getötet hat, bleibt er dein Vater. Ich weiß, dass du ihn liebst und das ist richtig so. Doch es steht nirgendwo geschrieben, dass du auch dort landen musst."


Auch Mütter folgen dem Beispiel

Rund 30 Kinder haben sie schon aus den Familien geholt, den Eltern die Sorge entzogen. Dagegen gibt es Widerstand, vor allem von den Vätern. Roberto Di Bella, der Jugendrichter, kann sich nur mit Eskorte bewegen. Aber inzwischen gibt es ein paar Frauen, die ihren Familien den Rücken kehren, die für ihre Kinder eine andere Zukunft wollen als Tod oder Gefängnis, sagt Mimmo Nasone aus Reggio Calabria, der für die Antimafia-Organisation Libera arbeitet:

"In diesen Jahren ist etwas wirklich Revolutionäres passiert: Einige Mütter oder Ehefrauen dieser Mafiosi, aus Mafia-Familien, haben starke Gewissenbisse bekommen. Sie haben schon einen Preis bezahlt. Denn oft sind die Ehen in Mafia- oder 'Ndrangheta Familien hier in Reggio Calabria nicht der Liebe entsprungen. Oft sind es zwischen mafiösen Familien arrangierte Ehen, um Verbündete zu haben und die Macht zu stärken. Einige Mütter entscheiden, dass ihre Kinder nicht dieselbe Gewalt erleben sollen, die sie selbst erlebt haben."


Es ist ein zarter Anfang. Aber vielleicht lässt sich so der Kampf gegen die 'Ndrangheta doch noch gewinnen. Irgendwann.

Mittwoch, 21. Dezember 2016

Polizei stellt Mafia-Bauunternehmen unter ihre Kontrolle

Ermittler sprechen von schwerem Schlag gegen seit 1993 flüchtigen "Paten" Denaro. Er gehört zu den meist gesuchten Mafia-Paten Italiens.



Die italienische Polizei hat nach eigenen Angaben die Kontrolle über drei Bauunternehmen übernommen, die in Verbindung mit dem seit 23 Jahren flüchtigen sizilianischen Mafiaboss Matteo Messina Denaro stehen sollen. Jahrelange Ermittlungen hätten ergeben, dass die Firmen zwei Mafia-Clans dazu dienten, mit Hilfe von manipulierten Angeboten an öffentliche Bauaufträge zu gelangen, teilte die Polizei am Dienstag mit.

Montag, 12. Dezember 2016

Aufsteigender Camorra-Boss in Neapel erschossen

Ein aufsteigender Boss der Camorra, der Mafia in Neapel, ist am Sonntagnachmittag im berüchtigten Viertel Scampia auf offener Straße erschossen worden. Bei dem Opfer handelt es sich um den 30 Jahre alten Francesco Angrisani, der als wichtiger Teil des Camorra-Clans Vanella-Grassi gilt. Dieser Clan kämpft um die Kontrolle krimineller Geschäfte im Großraum von Neapel.




Fehde zwischen rivalisierenden Clans

Bei der Schießerei wurde auch ein 23-jähriger Vorbestrafter verletzt. Er befindet sich im Krankenhaus in Lebensgefahr, berichteten italienische Medien. Die Polizei ermittelt.

In Neapel ist schon seit Monaten eine Fehde zwischen rivalisierenden Clans der Camorra im Gange. Nachdem in den vergangenen Monaten mehrere prominente Bosse der Camorra festgenommen worden sind, hat eine junge Generation die Führung der kriminellen Geschäfte übernommen, analysierten Experten. Junge, skrupellose Kriminelle würden über ein riesiges Waffenarsenal verfügen. Ein beispielloser Krieg zur Kontrolle des Territoriums und der illegalen Aktivitäten wie Drogen- und Waffenhandel sowie Prostitution und Wucher tobe im Großraum von Neapel, der fast vier Millionen Einwohner zählt.


Festnahmen in Apulien

Zugleich wurden am Montag 58 Mafiosi im süditalienischen Apulien festgenommen. Sie sind Anhänger der lokalen Mafia-Organisation „Sacra Corona Unita“. Den Festgenommenen werden Drogen- und Waffenhandel, sowie mehrere Morde zur Last gelegt.


Die Sacra Corona Unita und andere apulische Verbrecherorganisationen sind der jüngste Spross der italienischen Mafia. Sie gehen auf traditionelle Schmugglerfamilien an der Küste Apuliens und andere kriminelle Gruppierungen zurück. Die italienischen Strafverfolgungsbehörden gehen von rund 95 Clans mit etwa 1.800 Mitgliedern aus.
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Montag, 5. Dezember 2016

57 Kilo reinstes Kokain der Mafia beschlagnahmt

Am Samstag hat die Straßenpolizei bei der Autobahn-Mautstelle in Sterzing einen grauen Multivan des Typs Hyundai H1 mit deutscher Kenntafel aufgehalten. In Inneren saß ein Ehepaar aus Fondi in der Region Latium, das aus dem ersten Blick keinerlei Verdacht erregte. Doch der Schein trügte.

Während der 52-jährige C. G. ursprünglich aus Savona stammt, ist seine Frau, die 45-jährige D. C. auch in Fondi geboren.



Ursprünglich hatte die Polizei größere Fahrzeuge im Visier, um zu verhindern, dass Flüchtlinge illegal über die Grenze gebracht werden. Obwohl sich keine weitere Person im Wagen aufhielt, wurden die Beamten dennoch stutzig. Zunächst waren der Mann und die Frau nicht die Besitzer des Fahrzeugs. Stattdessen war der Wagen auf einen Mann in Rastatt in der Nähe von Baden-Württemberg ausgestellt. Die Stadt liegt nur 22 Kilometer von Karlsruhe entfernt und befindet sich in der Nähe zur französischen Grenze.

Um sicherzustellen, dass das Fahrzeug nicht gestohlen worden war, kontaktierten die Ordnungshüter die deutschen Polizeibehörden.

Im Verlauf der Kontrolle verhielt sich der Mann sichtlich immer nervöser. Er beteuerte, dass er es eilig habe und seine Reise in Richtung Süden fortsetzen müsse. Allerdings konnte er keinen Grund für seine Eile angeben. Auch wie er in den Besitz des Wagens gekommen ist, konnte der Mann nicht plausibel erklären.
Er behauptete, in Frankfurt Freunde anlässlich des anstehenden Weihnachtsfestes zu haben und nun auf dem Rückweg zu sein.

Den Wagen, den er demnächst kaufen wolle, habe er von einem Konzessionär aus Rom erhalten. Um welchen Konzessionär es sich handelte, konnte der Mann jedoch nicht sagen.

Das Navigationsgerät im Fahrzeug förderte jedoch einen ganz anderen Streckenverlauf zutage. Demnach war der Mann am Freitag von Rom nach Rotterdam gestartet und befand sich nun wieder auf dem Rückweg nach Rom. Deshalb wurde das Fahrzeug in die Kaserne nach Sterzing gebracht.

Dort wurde unterhalb eines Hintersitzes ein kleiner Schnitt entdeckt. Als die Beamten den Stoffbezug hochhuben, entdeckten sie eine Schweißnaht. Schließlich ahnten die Ordnungshüter, was hinter dem Rätsel stecken könnte. Ein Drogenhund aus Padua, der zur Unterstützung der Polizeikontrollen auf dem Bozner Weihnachtsmarkt eingesetzt wird, wurde gegen 16.00 Uhr nach Sterzing gebracht. Der Hund schlug sofort an.

Das Fahrzeug wurde demnach weiter auseinander genommen, bis die Ordnungshüter auf eine Aluminiumplatte stießen, die mit vier Schrauben gesichert war. Das Teil war offensichtlich erst später eingebaut worden.

Als die Platte entfernt wurde, entdeckten die Beamten 56, 912 Kilogramm reinstes Kokain, das in 51 Packungen aufgeteilt war.

Für das Ehepaar klickten die Handschellen. Während der Mann ins Bozner Gefängnis gebracht wurde, landete seine Partnerin im Frauengefängnis in Trient.
Neben den Drogen wurden auch das Fahrzeug, vier Handys, zwei SIM-Karten, das Navigationsgerät, drei Führerscheine, die alle auf den Mann ausgestellt waren, und Bargeld in der Höhe von 1.400 Euro beschlagnahmt. Die polizeilichen Ermittlungen werden unterdessen fortgesetzt.



Sonntag, 4. Dezember 2016

Mord im Mafiastil in Hechingen

In Hechingen im Zollernalbkreis wurde auf ihn aus einem vorbeirasenden Wagen geschossen, als er sich vor einer Gaststätte befand. Aus einem fahrenden Auto heraus ist der deutschen Stadt Hechingen ein 22 Jahre alter Mann auf offener Straße angeschossen und tödlich verletzt worden. Der Täter ist auf der Flucht, die Hintergründe völlig unklar.



Auch kleinste Details würden zurückgehalten, um den Ermittlern nicht ins Handwerk zu pfuschen, heißt es am Morgen nach der Tat. Zu Spekulationen gebe man ohnehin keine Kommentare ab. Einer davon soll am Donnerstagabend aus einem fahrenden Auto heraus einen 22-Jährigen erschossen haben. Plötzlich fällt ein Schuss und trifft einen Mann, der vor dem Casino steht. "Das Sicherheitsgefühl der Menschen derzeit ist nachhaltig gestört", sagte Salomon: "Es gibt das Gefühl, dass man sich alleine, vor allem nachts, nicht mehr auf die Straße trauen kann".

Der 22-Jährige, zu dessen Identität zunächst nichts mitgeteilt wurde, starb noch am Tatort. Herbeigerufene Rettungskräfte versuchten vergeblich ihn zu reanimieren. Der Mann stand nach Angaben der Staatsanwaltschaft vor der Gaststätte "Ochsen" in der Altstadt. Der Schütze war in einem roten Kleinwagen unterwegs. Das Auto habe auf der linken hinteren Tür einen dunklen Fleck - möglicherweise ein Tierkopfaufkleber, ähnlich einem Tigerkopf. An die beiden Kickboxer etwa, die binnen weniger Monate in Bietigheim-Bissingen und Neu-Ulm vor ihren Wohnungen erschossen wurden.


Die Polizei in beiden Orten klingt am Freitag nicht sehr optimistisch, was die Aufklärung dieser Fälle angeht. Die Kriminalpolizei in Rottweil ermittelt. "Absolut keine Parallelen", sieht ein Sprecher zu dem Fall in Hechingen. Noch in der Nacht veröffentlichte die Polizei einen Fahndungsaufruf, bat um Hinweise und forderte Zeugen der Tat auf, sich zu melden. Dem wolle man entgegenwirken - und setze auf "sichtbare Präsenz". Die Bevölkerung in und um Freiburg sei verunsichert. 

Freitag, 2. Dezember 2016

Polizei fasst Mafiaboss Marcello Pesce

Er war bekannt als "der Tänzer" und galt als einer der einflussreichsten Mafiosi Italiens: In Kalabrien hat die Polizei Marcello Pesce gefasst. Der reagierte auf seine Festnahme gelassen.



Die italienische Polizei hat einen Mafia-Boss festgenommen, der sechs Jahre lang untergetaucht war. Marcello Pesce sei am Donnerstagmorgen in der kalabrischen Stadt Rosarno gefasst worden, teilte die Polizei mit. Als die Mafiajäger die Wohnung stürmten, habe Pesce im Bett gelegen und sei nicht bewaffnet gewesen, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa.

Laut Polizei sagte Pesce, der in der Szene als "U Ballerinu" ("der Tänzer") bekannt ist, zu einem der Beamten: "Ich kenne Sie, ich habe Sie schon im Fernsehen gesehen."

Der Mafiaboss galt als Anführer des Pesce-Clans, der zu den einflussreichsten Clans der Mafia-Vereinigung 'Ndrangheta zählt. Die in der Region Kalabrien beheimatete 'Ndrangheta gilt als die mächtigste der italienischen Mafiaorganisationen.


Pesce war einer der meistgesuchten Kriminellen Italiens. Die Polizei veröffentlichte auf Twitter ein Video von der Festnahme und von dem Versteck Pesces in der Altstadt von Rosarno. Ansa zufolge wurden auch zwei Komplizen festgenommen.

Mittwoch, 30. November 2016

Wiener Mafia-Prozess läuft hermetisch abgesichert

Im Prozess gegen eine mafiöse Bande aus Sizilien, die unter anderem Schutzgeld-Erpressungen begangen haben soll, hat am Dienstag im Wiener Landesgericht der Hauptbelastungszeuge ausgesagt. Der Mann wurde von teilweise vermummten Justizwachebeamten in den Gerichtssaal gebracht, in dem sich schwer bewaffnete Wega-Beamte postiert hatten. Der Zeuge selbst trug eine schusssichere Weste.



Der Mann hatte die insgesamt sieben Angeklagten rund um den angeblichen Bandenboss Edin D. alias „Edo“ im Ermittlungsverfahren massiv belastet. Er hatte ursprünglich in einem Lokal gearbeitet, das die Gruppierung erpresst haben soll, wechselte dann die Seiten und war für „Edo“ tätig - für seine Beteiligung an Erpressungen wurde er in einem separat gegen ihn geführten Verfahren im vergangenen August in erster Instanz zu drei Jahren teilbedingter Haft verurteilt.


Dass er mit den Strafverfolgungsbehörden kooperiert und sein Wissen dem Bundeskriminalamt und der Staatsanwaltschaft anvertraut hat, wirkte sich bei der Strafbemessung mildernd aus. Für die Anklagebehörde offenbar zu milde - sie legte Strafberufung ein, über die Mitte Dezember verhandelt wird. Bis dahin ist der Mann in einem Gefängnis untergebracht, wo er seinen Angaben zufolge seit vergangenem August von einem Mithäftling bedroht wurde, der inzwischen in eine andere Justizanstalt verlegt worden ist. Auf den Mann, der „Edo“ ans Messer geliefert hatte, soll außerdem ein „Kopfgeld“ von 250.000 Euro ausgelobt worden sein.

Mittwoch, 23. November 2016

Zeuge in Wien sagt in Mafia-Prozess aus

Am Dienstag ging es im Wiener Mafia-Prozess zur Sache. 16 bewaffnete Bewacher füllten nach Drohungen gegen Zeugen den Saal. Dann überraschte ein Ex-Profikicker und Gastronom mit Mumm.




Er hat’s getan! Seit Prozessbeginn gegen eine Mafia-Bande um Boss Edo D. (38), die von Gastronomen in Wien 500.000 Euro Schutzgeld erpresst haben soll, war fraglich: Werden eingeschüchterte Opfer aussagen? Am Montag wurden sogar Todesdrohungen gegen Belastungszeugen bekannt. Doch am Dienstag machte ein Pfeiler der Anklage den Unterschied zwischen Mann und Memme deutlich: Alen ­O. (32) berichtete, wie ihn die Gang, die sich "Struja" nannte, terrorisiert und ausgenommen hat.

Alen O. war Fußball-Profi, bis ihn eine Verletzung stoppte. Mit Krediten versuchte er einen Neustart als Gastronom – und eröffnete das "Cafe City" in Ottakring. "Nach zwei Jahren lief das Lokal blendend", erzählt der Zeuge, "dann gab es plötzlich eine wüste Schlägerei." Am nächsten Tag erschien Edo D. mit Gefolge und sagte, er könne für Ruhe und Sicherheit sorgen. Der Cafetier müsse nur "Struja"-Personal engagieren.

Aus einem Türsteher wurden vier, die nie erschienen, aber 1.600 Euro im Monat kosteten und in Summe 20.000 Euro Spesen abpressten. Muckte Alen O. auf, lag sein Nichtraucherbereich in Scherben. Oder Boss Edo zeigte eine Pistole und fragte: "Weißt du nicht, wer wir sind?" Das Opfer wünschte die Gang ins Grab – und sollte als Strafe dafür 50.000 Euro zahlen. "Da habe ich mein Cafe verkauft", seufzt der Zeuge – und auch die Staranwälte der Gang zeigen Wirkung. Fortsetzung am nächsten Dienstag.

Kickbox-Weltmeister mit Schüssen von Mafia hingerichtet

Auf offener Straße schießt ein Unbekannter in Neu-Ulm mehrfach auf einen Mann. Der stirbt nach einer Notoperation kurze Zeit später im Krankenhaus. Jetzt ist klar: Es handelt sich um einen ehemaligen Kickbox-Weltmeister.



Ein bewaffneter Maskenmann hat seine Flucht auch fünf Tage nach seinen tödlichen Schüssen auf ein Opfer in Neu-Ulm fortgesetzt. Der Täter hatte einen 37-Jährigen am Freitag mit mehreren Schüssen niedergestreckt. Das Opfer starb in der Nacht zum Samstag nach einer Notoperation. Trotz zahlreicher Hinweise blieb die Fahndung nach dem Täter zunächst erfolglos. "Der entscheidende Hinweis war noch nicht dabei", sagte ein Polizeisprecher.

Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, soll es sich bei dem toten Mann um den mehrfachen russischen Kickbox- und Mixed-Martial-Arts-Weltmeister Musa Musalaev handeln. Wie die "Bild" spekuliert, könnte Musalaev Beziehungen zur russischen Mafia gehabt haben. Eine Bestätigung gibt es dafür nicht.


Musa Musalaev stirbt  in Neu-Ulm: Mörder war nicht alleine

Zeugen wollen den Schützen mit einer Pistole oder einem Revolver gesehen haben. Er sei komplett in Schwarz gekleidet und mit einer Sturmhaube maskiert gewesen. Nach der Tat flüchtete er nach Polizeiangaben zunächst zu Fuß und stieg dann nicht weit vom Tatort als Beifahrer in ein wartendes Auto. Die Beamten gehen deshalb von einem Komplizen aus. Die Täter hätten das Opfer wohl gekannt.

Anwohner hatten am Freitag gegen 18.00 Uhr Schüsse vor einem Hochhaus gehört, die Polizei verständigt und dem Opfer, das in dem Haus wohnte, Erste Hilfe geleistet. Als die Beamten eintrafen, war der Wagen mit dem Schützen bereits verschwunden. Das Polizeipräsidium alarmierte einen Hubschrauber und zahlreiche Einsatzkräfte. Das Fahrzeug und die beiden Insassen blieben aber zunächst verschwunden. Eine Beschreibung des Wagens fehlte zunächst. Die Ermittler suchen nach Zeugen, die auch im Vorfeld der Tat in dem Wohngebiet auffällige Dinge bemerkt haben.



Cosa Nera - die Neue Mafia in Palermo / VIDEO

In Italien scheint sich durch die Flüchlingskrise eine Katastrophe ungeahnten Ausmaßens anzubahnen. Cosa Nostra hat jetzt an Cosa Nera - „die Schwarze Axt“ Reviere abtreten müssen. Das führt zu blutigen Auseiandersetzungen in den Stadtteilen. Erst gestern wurden in Palermo 17 Funktionäre der neuen nigerianischen Mafia verhaftet. Durchweg Migranten aus Nigeria. Die Cosa Nera ist durch extreme Brutaliät, ausgedehntes Foltern und Initiationsrituale berüchtigt, bei denen Menschenblut getrunken wird. Die Schwarze Axt dient bei Taten als Unterschrift.


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Die Schwarze Axt ist auch schon in Norditalien etabliert. In Mailand wurde ein Tempel entdeckt, der den Initiatonsritualen diente. Eine Kaserne, deren Verwendung als Asylantenheim 6000 Bürger der Umgebung vergeblich zu verhindern versuchten, dient jetzt ebenfalls als Stützpunkt. 

Sonntag, 20. November 2016

Berlusconi unter dem Schutz der Mafia / VIDEO

Der frühere italienische Regierungschef Silvio Berlusconi soll fast 20 Jahre lang unter dem Schutz der sizilianischen Mafia gestanden haben. Das geht aus der Begründung eines Urteils gegen einen Vertrauten Berlusconis hervor, aus der italienische Medien zitierten. Nach Angaben des Berufungsgerichts in Palermo fungierte der frühere Senator Marcello dell’Utri „als Vermittler eines Paktes zwischen Silvio Berlusconi und der Mafia“.



Demnach genoss der „Cavaliere“ zwischen 1974 und 1992 gegen Bezahlung großer Bargeldsummen den Schutz der Cosa Nostra.

Dell’Utri, der wegen seiner Verbindungen zur Mafia im März zu einer siebenjährigen Haftstrafe verurteilt worden war, stellte den Angaben zufolge den Kontakt zwischen dem damals aufsteigenden Geschäftsmann Berlusconi und den Mafiabossen her…
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'Ndrangheta in Münster

Oberstaatsanwalt Martin Botzenhardt findet, angesprochen auf die Mafia-Verbindungen nach Münster, klare Worte: Einen Generalverdacht gegen italienische Gastronomen oder Mitbürger gebe es definitiv nicht – und, so betont er: „Es gibt auch keine Anhaltspunkte für Straftaten.“ Na sowas…!



Ein Ermittler der italienischen Antimafia-Behörde DIA widerspricht vehement. Es reicht nicht aus, diesen Leuten von weitem auf die Finger zu sehen. Überdies scheint es sehr sonderbar, dass gleich mehrere Restaurantbetreiber in Münster aus demselben Stadtteil von Crotone stammen wie der 55-jährige Geschäftsmann, der sich in Turin weiterhin dem Verdacht der Mafia-Zugehörigkeit stellen muss.

Nicht mal 3500 Einwohner zählt sein Herkunftsort, doch in Münster kann der Mann regelmäßig Bekannte treffen: Gastronomen, die beschlossen haben, im mehr als 2100 Kilometer entfernten Münsterland „Kulinarisches“ aus Italien anzubieten, was auch immer damit gemeint ist.

Dass allein der Name des besagten Stadtteils für negative Assoziationen in Italien sorgt, ist nicht verwunderlich, steht er doch immer wieder in Zusammenhang mit der ´Ndrangheta: mehrere Mafiamorde im Jahr 2008 als Beginn einer blutigen Fehde verfeindeter Clans, der Fund von Sprengkörpern, die Beschlagnahmung von Gütern und Immobilien im Besitz eines dort tätigen Clans im Jahr 2009, neun Verhaftungen im gleichen Ambiente 2010.


Zuletzt geriet der Ort Crotone im August 2016 in die Schlagzeilen, weil Ermittler laut übereinstimmenden italienischen Medienberichten dort ein riesiges Waffenarsenal aushoben, bei denen der 55jährige Pizzabäcker aus Münster wohl eine Rolle spielte.
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Freitag, 18. November 2016

Italienischer Staatssekretär wegen Mafia-Verbindungen verurteilt

Ein ehemaliger Abgeordneter und Staatssekretär in der letzten Regierung Silvio Berlusconis ist wegen Verstrickungen in Mafia-Geschäfte zu neun Jahren Haft verurteilt worden. Ein Gericht im italienischen Santa Maria Capua Vetere bei Neapel sprach Nicola Cosentino am Donnerstag schuldig, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete.



Die Richter sahen seine Verbindungen zu der neapolitanischen Mafiaorganisation Camorra als erwiesen an. Der 57-jährige Cosentino, der derzeit unter Hausarrest steht, saß für Berlusconis Forza Italia und PdL (Volk der Freiheit) als Abgeordneter von 1996 bis 2013 im Parlament. Die Vorwürfe der Mafia-Verstrickungen hatte er stets von sich gewiesen. Von 2008 bis 2010 war er Wirtschaftsstaatssekretär.


Cosentino war Ende 2011 ins Visier der Fahnder geraten, durfte zunächst aber wegen seiner parlamentarischen Immunität nicht verhaftet werden. Auf Berlusconis Druck hin war Cosentino bei den Parlamentswahlen 2013 nicht mehr angetreten.

Donnerstag, 10. November 2016

Tiroler von Mafioso hingerichtet - Fahndung

Grauen am Morgen: Ein Lkw-Fahrer war Montag früh auf die Leiche gestoßen. Ein Mann lag neben dem Parkplatz "Steinerne Stiege" in Söll (Tirol), sein Killer hatte ihn mit einer Schusswaffe hingerichtet. Nun hat die Polizei eine neue Spur: Laut Landeskriminalamt Tirol handelt es sich bei dem Toten mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen 28-jährigen Sizilianer mit Wohnsitz vermutlich in Deutschland / Ruhrgebiet. Er hatte zuletzt im süddeutschen Raum gelebt.


Um die Ermittlungen nicht zu gefährden, will die Behörde vorerst keine weiteren Informationen veröffentlichen. Von der Tatwaffe dürfte nach wie vor jede Spur fehlen. Es werden Zeugen gesucht, die in der Nacht auf Montag verdächtige Dinge rund um den Busparkplatz "Steinerne Stiege" gehört oder gesehen haben. Hinweise bitte an die Kriminalpolizei unter  Österreich-059133 70 3333.

Italienischer Bischof weist Mafia-Spenden zurück

Keine Spenden mehr vom organisierten Verbrechen: Ein Bischof in Kalabrien hat nach eigenen Angaben Spendengelder von mutmaßlichen Mafia-Mitgliedern abgelehnt. „Man kann mit schmutzigem Geld keine Kirchen bauen, auch wenn das bedeutet, dass man Projekte aufgibt“, hat Francesco Oliva der Zeitung „La Repubblica“ vom Donnerstag gesagt.



Auslöser war eine Spende von 10 000 Euro für die Reparatur des Kirchendachs in Bovalino in der süditalienischen Diözese Locri-Gerace. Die Spende sei von einem Geschäftsmann gekommen, der im vergangenen Monat wegen möglicher Verbindungen zur 'Ndrangheta, der kalabrischen Mafia, festgenommen worden war. Er habe den Priester von Bovalino aufgefordert, die Spende zurückzugeben, sagte Bischof Oliva. Für ihn sei dies eine eindeutige Entscheidung gewesen. „Mit blutbeflecktem Geld kann man nichts Schönes erbauen.“

Bischof: „Mit blutbeflecktem Geld kann man nichts Schönes erbauen.“

In der Vergangenheit war der katholischen Kirche oft vorgeworfen worden, Mafia-Verbrechen zu ignorieren. Bei seinem Besuch in Kalabrien vor zwei Jahren exkommunizierte Papst Franziskus jedoch die Mafiosi. Die 'Ndrangheta gilt als eine der mächtigsten Verbrecherorganisationen weltweit und ist für einen großen Teil des Kokainschmuggels nach Europa verantwortlich.

Montag, 31. Oktober 2016

Italienischer Mafia-Boss auf Mallorca verhaftet

Beamte der Policía Nacional und der italienischen Anti-Mafia-Einheit DIA verhafteten in der vergangenen Woche ein hochrangiges Mitglied des italienischen Mafia-Clans “Zazo-Mazzarella”.


Der Mann wird schon seit 2014 von den Behörden in Italien per internationalen Haftbefehl gesucht. Er steht in Verdacht auf Geldwäsche durch den Handel mit deutschen Luxusautos und der Bestechung hoher italienischer Finanzbeamte.

Nachdem die Behörden auf Mallorca am vergangenen Montag erfahren hatten, dass sich der Gesuchte auf Mallorca aufhalten könnte fahndeten sie intensiv nach ihm. Am Mittwoch konnte er dann festgenommen werden.


Inzwischen befindet er sich zur Auslieferung nach Italien in Madrid.
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Sonntag, 23. Oktober 2016

Mafia-Clan Marrazzo empfindlich geschwächt

In Italien sind bei einem Schlag gegen den ’ndrangheta-Clan Marrazzo 36 Personen festgenommen worden. Der Clan Marrazzo hat seinen Sitz in Belvedere Spinello bei Crotone, im Süden von Kalabrien, ist aber in ganz Italien und anderen Ländern Europas aktiv. 




Daher erfolgten die Festnahmen auch in ganz Italien. Über 150 Beamtinnen und Beamte der Sicherheitskräfte waren daran beteiligt. Den Festgenommenen wird neben der Mitgliedschaft in der Mafia Drogenhandel, Mord, Erpressung, illegaler Waffenbesitz und die Unterstützung flüchtiger Verbrecher vorgeworfen.

Interessant an der Anklage ist, dass Mitglieder der Clans auch internationale Großunternehmen erpresst hatten und von ihnen einen Anteil von fünf Prozent ihrer Ausgaben für Baumaßnahmen einstrichen, darunter das US-amerikanische Ölunternehmen Halliburton sowie den Dienstleister Baker Hughes.



Die Familie Marrazzo war (zumindest in der Vergangenheit) auch in Deutschland aktiv. Sie kooperierte früher mit dem Clan Vrenna und geriet so in Ermittlungen des LKA in Düsseldorf. Beispielsweise bekam ein Mitglied der Familie Marrazzo in Düsseldorf größere Geldbeträge aus Italien per Post zugesandt, der Vorwurf der Geldwäsche stand damit im Raum.


Ferner soll das Clanmitglied einen Raubüberfall auf einen Geldboten geplant haben, der dann auch stattfand, ebenfalls in Düsseldorf. In Italien fand die Polizei heraus, dass das Clanmitglied aus Düsseldorf für den Clan Vrenna große Mengen an Kokain nach Turin brachte. Später schieden sich die Wege der Familien Vrenna und Marrazzo.