Samstag, 30. Mai 2015

Aus Angst vor der Mafia keine Wahlen

Bei den Regional- und Kommunalwahlen haben die Bewohner des süd-italienischen Dorfes Platì buchstäblich keine Wahl: 




Aus Angst vor der kalabrischen Mafia 'Ndrangheta hat sich kein einziger Kandidat gemeldet. Vor 30 Jahren wurde der Bürgermeister von Platì nach einem Streit mit Gangstern erschossen, derzeit kümmert sich ein vom Staat eingesetzter Verwalter um die Alltagsgeschäfte des Ortes. Die 'Ndrangheta kontrolliert weite Teile des europäischen Kokainhandels.

Freitag, 29. Mai 2015

'Ndrangheta: 45 Personen verurteilt, 25 freigesprochen

Erpressung, Wucher, Drogen- und Waffenhandel: 'Ndrangheta, die Mafia-Vereinigung der süditalienischen Region Kalabrien, ist auch im Piemont sehr aktiv.




In Turin ist am Donnerstag ein großer Prozess gegen mutmaßliche Mitglieder der 'Ndrangheta, der Mafia in der süditalienischen Region Kalabrien, zu Ende gegangen. Das Turiner Berufungsgericht verurteilte zweitinstanzlich 45 Personen, 25 wurden freigesprochen.

Zwölf Jahre Haft wurden über den 'Ndrangheta-Boss Salvatore Giorgio Demasi verhängt, der enge Beziehungen zu Politikern gepflegt und mit Wählerstimmen gehandelt haben soll. In erster Instanz war er zu 14 Jahren Haft verurteilt worden. Die Verurteilten können noch beim Kassationsgericht, der letzten und dritten Instanz im italienischen Strafsystem, Einspruch gegen die Strafe einreichen.




Die meisten Angeklagten waren im Zuge der größten Untersuchung von Mafia-Verstrickungen im Großraum Turin der vergangenen 15 Jahre ausgeforscht worden. Als Nebenkläger nahmen die Gemeinde Turin und die Region Piemont teil.


Auch Bürgermeister angeklagt

Angeklagt waren auch einige Bürgermeister piemontesischer Gemeinden, denen Mafia-Verstrickungen vorgeworfen wurden. Infolge der Ermittlungen wurden die Gemeinderäte wegen krimineller Unterwanderung aufgelöst. Die meisten Angeklagten waren im Juni 2011 bei einer groß angelegten Razzia wegen Erpressung, Wucher sowie Drogen- und Waffenhandels festgenommen worden.

Immobilien, Wohnungen und Grundstücke, zehn Unternehmen und 200 Bankkonten im Wert von über 70 Millionen Euro wurden im Rahmen der Ermittlungen beschlagnahmt. Die Anti-Mafia-Behörde DIA koordinierte die Ermittlungen.

Die 'Ndrangheta ist laut den Staatsanwälten im Großraum von Turin gut verankert. Sie soll unter anderem Kaufleute und Bauunternehmen erpresst haben. 150 Personen waren 2011 im Rahmen der Razzia verhaftet worden. Etwa die Hälfte wurde bereits in einem Prozess verurteilt, der am 2. Oktober 2012 zu Ende gegangen ist.
.

Mittwoch, 27. Mai 2015

Die sieben mächtigen Mafia-Clans in Palermo zerschlagen

Im Rahmen der Operation Verbero hat die italienische Polizei 39 Mafiosi festgenommen. Sie enthüllte dabei die Struktur der Cosa Nostra in einem Bezirk von Palermo.




Ein Mandamento – das ist in der Sprache der Cosa Nostra ein Gebiet, auf dem eine oder mehrere Familie herrschen. Die Stadt Palermo hat acht  Mandamenti: Boccadifalco, Brancaccio, Pagliarelli, Passo di Rigagno, Porta Nuova, Resuttana, Santa Maria di Gesù und San Lorenzo. Das Mandamento von Pagliarelli war eins der mächtigsten – bis heute.

Am Dienstagvormittag hat die Polizei 39 Cosa-Nostra-Mitglieder festgenommen –  20 davon sitzen nun im Gefängnis, 13 stehen unter Hausarrest und  sechs sind auf Bewährung frei. 300 Carabinieri waren im Rahmen der Operation Verbero der Anti-Mafia-Behörde Palermos beschäftigt. 

Die Ermittler haben dabei die Struktur des Mandamento von Pagliarelli enthüllt. Ein Dreigespann führte es: Die Bosse Giuseppe Massimiliano P. (41), Alessandro A. (40) und Vincenzo G. (37). Alle drei wurden in den frühen Morgenstunden festgenommen.


Das Mandamento verdiente hauptsächlich mit Drogenhandel Geld – insbesondere mit Haschisch aus dem Piemont oder aus Kampanien.
.

Mafia-Boss nach 30 Jahren in Brasilien gefasst

Brasiliens Polizei hat in einer Gemeinschaftsaktion mit Interpol einen italienischen Mafia-Boss festgenommen, der seit 1986 auf der Flucht war. In seinem Heimatland Italien wurde er im Zusammenhang mit 20 Mordfällen in der Zeit von 1980 bis 1983 zu lebenslanger Haft verurteilt. Italien dürfte seine Auslieferung beantragen. Italiens Innenminister Angelino Alfano dankte Brasilien und sprach von einem außergewöhnlichen Erfolg.




Den Ermittlern gelang es, den Verdächtigen anhand von Fingerabdrücken zu identifizieren. Pasquale Scotti sei in Recife im Nordosten des südamerikanischen Landes festgenommen worden, teilte die Polizei am Dienstag mit. Mehr als 30 Jahre war er auf der Flucht.

Der 56-Jährige wurde 1991 in Abwesenheit von einem italienischen Gericht wegen des illegalen Besitzes von Feuerwaffen, Erpressung und mehr als 30Tötungsdelikten verurteilt. Scotti galt früher als rechte Hand des mächtigen neapolitanischen Camorra-Chefs Raffaele Cutolo.


Überführt anhand von Fingerabdrücken


Zuletzt wurde er 1983 verhaftet und dabei bei einer Schießerei mehrfach getroffen. Weihnachten 1984 gelang ihm die Flucht aus einem Krankenhaus. Laut Polizei bemühen sich die italienischen Behörden bereits um die Auslieferung.

Dienstag, 26. Mai 2015

39 Mafiosi in Palermo verhaftet

Eine große Anti-Mafia-Operation in Palermo brachte den Carabinieri reiche Beute. In der Morgendämmerung hat die Polizei 39 Personen verhaftet. Den Mafiosi werden die Bildung einer kriminellen Vereinigung, Verschwörung, Drogenhandel, Erpressung, mehrfacher Mord und Bestechung vorgeworfen.. Beschlagnahmt wurden bei dieser Aktion Hunderte von Kilogramm Drogen.


Alessandro Alessi





Dabei handelte es sich um mächtige Familienclans der "Pagliarelli", "Corso Calatafimi" und "Villaggio Santa Rosalia angeführt von dem Boss Massimiliano Giuseppe Perrone. Weitere gefährliche Bosse gingen den Carabinieri dabei ins Netz, so auch Alessandro Alessi und Vincenzo Giudice.







Dabei stellte sich heraus, dass diese Clans innerhalb kürzester Zeit riesige Geschäfte abwickelten, die je Drogenauftrag und Lieferung nie 500.000 €. Unterschritten.

Bei der Operationen wurden 400 Kilo Haschisch, 250 Kilogramm Kokain, 200 Kilogramm und 560 Kilogramm Heroin sichergestellt.
.

Donnerstag, 21. Mai 2015

Die Mafia ohne Bargeld?

Dänemark möchte offenbar Vorreiter sein. Restaurants, Tankstellen und Geschäfte müssen kein Bargeld mehr als Zahlungsmittel akzeptieren. Die dänische Notenbank hat angekündigt, 2016 den Druck von Banknoten einzustellen, weil sie keine entsprechende Nachfrage mehr erwartet.



In Deutschland hat Peter Bofinger, ein Wirtschaftsweiser und anerkannter Volkswirtschaftsprofessor, die Bezahlung mit Bargeld ebenfalls für einen Anachronismus erklärt und die Abschaffung des Bargelds in der EU, der Schweiz und den USA empfohlen.

Droht nun wirklich das Ende Bargelds, wie dies in den sozialen Medien panisch prophezeit wird? "Bargeld wird es immer geben, solange es Geld gibt", sagt Franz Gasselsberger, Generaldirektor der Oberbank und Sprecher der Banken in der Wirtschaftskammer Oberösterreich. Die Bedeutung von Bargeld werde zwar abnehmen, ein Verschwinden hält er aber für äußerst unwahrscheinlich.

Auch der Linzer Volkswirtschaftsprofessor Friedrich Schneider bewertet die Wahrscheinlichkeit, dass Bargeld verschwindet, mit "höchstens zehn bis 20 Prozent. Abgesehen davon wäre die Abschaffung des Bargelds ein ganz großer Topfen."

Bargeld sei ein letzter Rest an Privatheit, die dem schon fast gläsernen Bürger geblieben ist. "Wenn ich als Fritz Schneider zwei Hemden oder eine Falsche Wein kaufe, geht das niemanden etwas an. Zahlt man mit Karte, wird das aber fein säuberlich aufgelistet", sagt Schneider.


Bankräuber ohne Bargeld

Befürworter einer "Cashless Society" führen neben der Bequemlichkeit des bargeldlosen Zahlungsverkehrs auch die Sicherheit an. Legendär ist der Fall eines Bankräubers, der angeblich ob fehlender Bargeldbestände wieder unverrichteter Dinge abziehen musste. Dazu würden der Pfusch und die organisierte Kriminalität massiv eingeschränkt, wenn nichts mehr bar bezahlt werden darf.

Das wiederum hält Pfusch-Experte Schneider für völlig überbewertet. "Ohne Bargeld würden Transaktionskosten vielleicht etwas erhöht. Aber zu glauben, dass deshalb nicht mehr gepfuscht wird, ist eine Illusion. Ebenso wie die Annahme, dass die Mafia mit Geldkoffern durch die Gegend läuft", sagt Schneider. Vielmehr würde im Pfusch auf Tauschhandel ausgewichen. Oder jemand bestelle mit seiner Kreditkarte entsprechende Waren für den Pfuscher.

Im Bereich der organisierten Kriminalität würden die großen Geldströme schon jetzt elektronisch und gefinkelter verlaufen, als sich das manche ausmalen würden.

Auch in der Praxis müssten bestimmte Dinge funktionieren. "Oder soll der Eisverkäufer für eine Tüte um 1,10 Euro Kreditkarte akzeptieren, die Transaktion speichern und einen Kassenbon aushändigen", stellt Schneider eine rhetorische Frage.


Verlust der Anonymität

 

Während in Skandinavien etwa jede zweite Zahlung mit Karte erfolgt, sind es in Österreich nur elf Prozent. Und auch wenn die Verwendung von berührungsloser Zahlung mit Karte sowie die Verwendung der Kreditkarte zu nehmen, können sich 82 Prozent der Österreicher keine bargeldlose Gesellschaft vorstellen. Die meisten befürchten eine Zunahme der digitalen Kriminalität und den Verlust der Anonymität, so wie auch Schneider dies im OÖ-Nachrichten-Gespräch ausführt.

Entsprechend auch die Reaktion der Politik. Wirtschaftsstaatssekretär Harald Mahrer hat im ÖVP-Parteiprogramm das Bekenntnis zum Bargeld verankern lassen und sieht auch keinen Grund, daran zu rütteln. "Den Ansprüchen einer Demokratie und eines Rechtsstaats westlicher Prägung und dem Schutz der Privatsphäre wird eine bargeldlose Gesellschaft nicht gerecht", sagt Mahrer.

 .

Mittwoch, 20. Mai 2015

50 Festnahmen im Fußball-Wettskandal

Dutzende manipulierte Spiele, 30 beteiligte Clubs und mehr als 50 Festnahmen: Umfassende Ermittlungen bringen in Italien einen neuen Wettskandal ans Licht. Auch die Mafia hat ihre Finger im Spiel.




Neue Enthüllungen um manipulierte Spiele und Ergebnis-Absprachen erschüttern den italienischen Fußball. Mehr als 50 Menschen wurden festgenommen, gegen 70 Verdächtige wird ermittelt, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Ihnen wird die Bildung krimineller Vereinigung mit dem Ziel des Sportbetrugs vorgeworfen. Dutzende Spiele in der dritten und vierten Liga sollen manipuliert worden sein, etwa 30 Clubs aus den unteren Ligen sind laut Polizei in den Skandal verwickelt. Auch die kalabrische Mafia 'Ndrangheta soll an den Manipulationen beteiligt gewesen sein.


Spieler, Trainer, Club-Präsidenten verhaftet

Unter den Verdächtigen sind laut Polizei Spieler, Trainer und Club-Präsidenten. Mehrere Vereins-Räume wurden am Dienstag durchsucht, es gab Razzien in ganz Italien. Die Ermittlungen der Aktion "Dirty Calcio" führt die Anti-Mafia-Staatsanwaltschaft im süditalienischen Catanzaro. Der italienische Fußball wurde in den vergangenen Jahren immer wieder von Enthüllungen über manipulierte Spiele und Wettbetrug erschüttert. Ob die neuen Ermittlungen in Verbindung zu vorherigen Skandalen stehen, war zunächst unklar.

Den nun Festgenommenen wird vorgeworfenen, mit zwei kriminellen Netzwerken Partien beeinflusst und damit große Gewinne gemacht zu haben. Auch einige Ausländer sollen unter den Verdächtigen sein, so hatten die Betrüger wohl auch Verbindungen in andere Länder wie Serbien oder Slownien. Laut Staatsanwaltschaft planten sie zudem, auch Spiele in der Serie B und höheren Ligen zu manipulieren.


Mafia war an den Absprachen beteiligt

Auch ein Mitglied eines bedeutenden 'Ndrangheta-Clans wurde festgenommen, die Mafia soll an den Absprachen beteiligt gewesen sein. Die Ermittlungen zeigten, "wie die Verästelungen der Mafia nicht nur in ihren klassischen kriminellen Geschäftszweigen, sondern auch im Bereich des Sports ein extrem hohes Nivea" erreich hätten, erklärte Anti-Mafia-Staatsanwalt Renato Cortese.
.

Dienstag, 19. Mai 2015

Dutzende Festnahmen in Italien

Im Rahmen einer neuen Untersuchung um Spielmanipulationen im italienischen Fußball sind am Dienstag zahlreiche Fußballer, Trainer und Vereins-Verantwortliche festgenommen worden.



Betroffen sind vor allem Dritt- und Viertligisten, denen Sportbetrug vorgeworfen wird. Sie sollen Dutzende Spiele der laufenden Meisterschaft in ihren Spielklassen manipuliert haben. Angeblich sind 30 Klubs von den Ermittlungen betroffen, die von der Anti-Mafia-Staatsanwaltschaft der süditalienischen Stadt Catanzaro durchgeführt werden.


In mehreren Fällen wurden demnach Verstrickungen zwischen den Fußballmanagern und Mafiosi festgestellt. Die Festnahmen erfolgten in mehreren italienischen Regionen. Im Visier der Ermittler sollen 70 Personen stehen, darunter mehrere Ausländer. Verwickelt seien auch Mitglieder der 'Ndrangheta, der Mafia in der süditalienischen Region Kalabrien.

Rocker-Blutbad in Waco - Texas

Focus-online / DPA

Die Polizei spricht von einem riesigen Tatort. In der Stadt Waco in Texas stehen die Behörden nach Kämpfen von Motorradgangs vor langen Ermittlungen gegen die Täter. Der Vorwurf lautet auf organisierte Kriminalität in Verbindung mit Mord.
Nach dem Tod von neun Menschen bei Kämpfen verfeindeter Rockergruppen im US-Bundesstaat Texas steht die Polizei vor schwierigen Ermittlungen.






Rund 170 Beteiligte seien unter dem Verdacht der organisierten Kriminalität in Verbindung mit Mord verhaftet worden, sagte Polizeisprecher Patrick Swanton. Die Polizei befürchtet Vergeltungsaktionen der beteiligten Rockergruppen. „Es wurden Drohungen ausgesprochen, unsere uniformierten Beamten zu töten“, sagte Swanton. Im Mittelpunkt des Streits standen Berichten zufolge die Gruppen „Bandidos“ und „Cossacks“.

Der Gewaltausbruch hatte sich am Sonntag in einem Grill-Restaurant in der Stadt Waco ereignet. Der Auslöser ist noch unklar. Der zu untersuchende Tatort, ein Parkplatz vor dem Einkaufszentrum, in dem sich das Lokal befindet, ist laut Swanton riesig. Mehr als 100 Motorräder und 50 bis 75 Fahrzeuge könnten als Beweismittel beschlagnahmt und auf Einschusslöcher und Blutspuren untersucht werden. „Wir haben es nicht eilig. Dies ist unser Tatort, und er ist abgeriegelt. Wir wollen nichts übersehen.“

Ein Richter setzte die Kaution gegen jedes Bandenmitglied auf eine Million Dollar (880 000 Euro) fest, wie die Zeitung „Waco Tribune-Herald“ berichtete. „Es ist wichtig, eine Botschaft zu senden“, sagte er demnach. Viele der Täter seien Fremde gewesen. Auch sieben der Toten kämen nicht aus Waco. 18 weitere Menschen wurden verletzt.


Die Behörden entzogen dem Restaurant, das für leicht bekleidete weibliche Bedienungen bekannt ist, vorerst für die kommenden sieben Tage die Lizenz, Alkohol auszuschenken. Er hoffe, das Management des Restaurants entschließe sich, so lange geschlossen zu bleiben, sagte Swanton. Zuvor war berichtet worden, das Lokal sei für eine Woche ganz von den Behörden geschlossen worden..
.

Montag, 18. Mai 2015

'Ndrangheta verjagt Lidl aus Kalabrien

Die ‘Ndrangheta hat die Eröffnung einer Lidl-Filiale in Lamezia Terme (Kalabrien) verhindert. Die Eröffnung hätte die Interessen eines Einkaufszentrums beschädigen können, dessen Besitzer mit einem mächtigen Clan liiert wart.



Der Lebensmitteldiscounter Lidl macht mit seinen billigen Preisen oft Konkurrenz. Wenn der Besitzer des wirtschaftlich bedrohten Mitbewerbers ‘Ndrangheta-Freunde hat, ist das Problem schnell gelöst. Die ‘Ndranghetisti der Familie Iannazzo-Canizzaro-Daponte hätten zuerst die Bauarbeiter bedroht und schließlich den Unternehmer, der die Lidl-Lizenz erworben hatte, überredet, das Geschäft abzugeben. Das ergaben Ermittlungen der Anti-Mafia-Behörde aus Catanzaro.

Die neue Lidl-Filiale wäre in Lamezia Terme (Kalabrien) in einem Gebiet entstanden, das von dem ‘Ndrangheta-Clan Iannazzo kontrolliert wird. Die Eröffnung hätte die Interessen des nahgelegenes Einkaufszentrum Agorà beschädigen können, dessen Chef, Claudio S., an die Iannazzo liiert war.

In Rahmen der Operation “Andromeda” wurden am 14. Mai 45 ‘Ndrangheta-Mitglieder festgenommen, darunter der Boss Vincenzino Iannazzo und der Besitzer von “Agorà” Claudio S. Sie werden unter anderem  der Erpressung, des illegalen Waffenbesitzes und der der Mitgliedschaft in einer mafiösen Vereinigung beschuldigt.

Der Oberstaatsanwalt aus Catanzaro, Vincenzo Antonio Lombardo, lobte die Operation. Dem Staat sei es gelungen, eine wichtige ‘Ndrangheta-Familie zu treffen. Einige Unternehmer hätten sie sich dermaßen vor dem Iannazzo-Clan gefürchtet  dass sie dem Boss Geld bezahlt hätten, noch bevor er sie dazu aufforderte.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Lebensmitteldiscounter von der ‘Ndrangheta bedroht wird: 2013 hatten Ermittler bekannt gegeben, dass ‘Ndranghetisti Lieferanten der kalabresischen Lidl-Filialen bedroht hatten, um die Warenlieferung einzig dem Transportunternehmen VM Trans zu garantieren.

,

Mafia-Boss zwingt Flüchtling zum Nierenverkauf

Im katalanischen Tarragona hat die Polizei Mitglieder einer Mafiabande festgesetzt, die einen Flüchtling aus Marokko zum Nierenverkauf gezwungen haben sollen. 

Der Mafia-Boss bot dem Mann 6.000 Euro für dessen Organ, als dieser sich weigerte, wurde er gekidnappt und mit dem Tod bedroht.

Bereits im letzten Jahr machten Fälle von Organhandel in Spanien Schlagzeilen, damals sollte einem Obdachlosen die Niere genommen werden.

Sonntag, 17. Mai 2015

Wuppertal liefert Camorra-Boss an Italien aus


Bereits am 1. Mai hatte die Wuppertaler Polizei Giovanni C. festgenommen. Am Freitagvormittag ist das Camorra-Mitglied an die italienischen Ermittler übergeben worden.

Giovanni C. scheint eine Vorliebe für Deutschland zu haben. Das 47-jährige Mitglied des Camorra-Clans Boccolato-La Torre war bereits im August vergangenen Jahres aus Wuppertal nach Italien ausgeliefert worden. Daraufhin hätte er sich täglich bei der Polizei in Mondragone (Provinz Caserta, Kampanien) melden müssen.




Giovanni C. war aber geflohen – und wieder in Wuppertal untergetaucht.

Ermittlungen der deutschen Behörden, in Kooperation mit den italienischen Kollegen, führten aber zu einer erneuten Festnahme. Giovanni C., der bereits am 1. Mai festgenommen worden war, wurde am Freitagvormittag nach Italien ausgeliefert.
Giovanni C. war wegen Mitwirkung in einer mafiösen Vereinigung, wegen illegalen Waffenbesitzes und wegen Drogenhandel gesucht worden. In Italien handelte er mit Kokain und Haschisch und hatte, gemeinsam mit anderen Camorra-Mitgliedern, einen Versicherungskaufmann und den Verkäufer eines Bekleidungsgeschäftes erpresst.


Während seines ersten deutschen Aufenthalts hatten die Ermittler die führende Rolle des Giovanni C. feststellen können:  In einem abgehörten Anruf hatte er den Kollegen Alessandro S. und Salvatore A. befohlen, einem ausländischen Mitbürger von Mondragone eine Lektion zu erteilen.
.

Mittwoch, 13. Mai 2015

Polizei Münster gelingt Schlag gegen Drogenhandel

Von Axel Roll

In einem ehemaligen Bordell in Burgsteinfurt führt die Polizei am Dienstagmorgen eine Razzia bei der Rockerbande Bandidos durch. Die Aktion ist Teil einer europaweiten Maßnahme gegen Drogenkriminalität, die vom Polizeipräsidium Münster geleitet wird.



Mit zehn Mannschaftswagen rückte die Polizei am Dienstagmorgen gegen sechs Uhr vor einem ehemaligen Bordell an der Ochtruper Straße in Burgsteinfurt an. Auch Drogenspürhunde wurden eingesetzt.

Bei der europaweiten Drogenrazzia hat die Polizei auch acht Gebäude in Rheine durchsucht, darunter eine Garage im Bereich Hermannstraße / Ecke Bannewiese und ein Haus in der Elter Straße.

Doch die Durchsuchung des Gebäudes in Burgsteinfurt ist nicht der einzige Schlag, den die Polizei am Dienstagmorgen gegen das organisierte Verbrechen austeilt. Nach Aussage einer Polizeisprecherin ist die Razzia Teil einer groß angelegten Aktion gegen organisierte Drogenkriminalität, bei der das Polizeipräsidium Münster federführend ist. 


Schlag gegen internationale Drogenhandel

Wie die Polizei Münster am Mittag mitteilt, wurden dabei zeitgleich mehr als 40 Objekte in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt durchsucht. Schwerpunkte der Aktion waren Emmerich am Niederrhein und Rheine im nördlichen Münsterland. Weitere Ziele der Ermittler lagen in Magdeburg, Lüneburg und Hasbergen sowie in Selm und Lünen. Auch einzelne Objekte in Finnland und den Niederlanden standen im Fokus der dortigen Beamten. „Wir ermitteln in diesem Verfahren gegen Angehörige der Rockergruppe Bandidos", erklärte Oberstaatsanwalt Stefan Lechtape. „Ihnen wird die gewerbsmäßige Herstellung und der internationale Handel mit Rauschgift vorgeworfen. Sie sind international organisiert und professionell vernetzt."


Abgeerntete Marihuana-Plantagen 

Die gefundenen verkaufsfertigen Drogen in Form von Marihuana, Kokain und Amphetaminen haben nach Angaben der Polizei einen Wert von rund 30.000 Euro.Darüber hinaus wurde eine größere Menge Marihuana-Pflanzen in unterschiedlichen Wachstumsphasen sichergestellt. Weiterhin konnten die Ermittler Materialien zur Herstellung von Amphetaminen beschlagnahmen. In Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen entdeckten die Beamten abgeerntete Marihuana-Plantagen. Die geernteten Pflanzenteile befanden sich bereits in einer Trocknungsanlage in den Niederlanden. Nach ersten Schätzungen der Kriminalisten hätten die Beschuldigten mit dem Verkauf der Drogen einen sechsstelligen Eurobetrag erzielen können.


Sieben Bandidos aus dem Münsterland verhaftet

Insgesamt wurden 15 Haftbefehle vollstreckt: Acht Angehörige des finnischen Ablegers der Bandidos in Finnland und sieben Angehörige des Münsterland-Chapters der Bandidos im Alter von 36 bis 51 Jahren in Deutschland nahmen die Beamten fest. Zum Schutz der eingesetzten Beamten und Unbeteiligter setzte das federführende Polizeipräsidium Münster bei den länderübergreifenden Durchsuchungen auch Spezialeinheiten ein.Neben den Drogen fanden die Ermittler in den durchsuchten Räumen vier scharfe Schusswaffen samt Munition sowie einen fünfstelligen Bargeldbetrag. Bei den Durchsuchungen in Finnland kamen mehrere scharfe Schusswaffen, eine Handgranate und ein Chapter-Emblem der Bandidos Steinfurt zum Vorschein.

Die Beamten stellten zahlreiche Dokumente und Datenträger sicher. Die genaue Analyse der Flüssigkeiten, die in größeren Mengen in Nordrhein-Westfalen gefunden wurden, dauert an. „Mit diesem Einsatz ist uns ein großer Schlag gegen den Vertrieb dieser verbotenen Substanzen gelungen", äußerte Kriminaloberrat Thomas Marx, der den Einsatz aus dem Polizeipräsidium Münster verantwortlich leitet. „Die Ermittlungen in diesem Verfahren werden von Polizei und Justiz länderübergreifend fortgeführt."

.