In Hamburg
hat die Polizei mehrere mutmaßliche Mitglieder der italienischen Camorra
verhaftet. Bei der großangelegten Aktion wurden 14 Wohnungen und Häuser in
Norddeutschland und in Neapel durchsucht.
Gegen vier Mafia-Mitglieder des Rinalldi-Clans zwischen 46 und 61 Jahren seien Haftbefehle vollstreckt
worden, sagte eine Sprecherin der Polizei in Hamburg. Zeitgleich sei ein
22-jähriger Mittäter in Neapel verhaftet worden. Ihnen wird unter anderem
gewerbs- und bandenmäßiger Betrug vorgeworfen, einigen auch Mitgliedschaft in
einer ausländischen kriminellen Vereinigung. Rund zwei Lastwagenladungen an
Beweismaterialien wurden allein in Hamburg sichergestellt. Den Verhafteten
drohen Freiheitsstrafen von bis zu zehn Jahren, sagte ein Sprecher der
Staatsanwaltschaft.
Insgesamt ermitteln die Behörden gegen eine Tätergruppe von elf männlichen italienischen Staatsbürgern im Alter von 22 bis 61 Jahren und zwei Italienerinnen im Alter von 38 und 42 Jahren. Die Gruppe soll sich vor allem auf den betrügerischen Verkauf von Lederjackenimitaten spezialisiert haben. Insbesondere ältere Menschen seien um ihr Geld gebracht worden, wodurch die Täter einen sechsstelligen Gewinn erzielt haben sollen, hieß es weiter.
Betrug mit imitierten Lederjacken
Die Opfer wurden auf Parkplätzen oder auf offener Straße angesprochen. Unter Vortäuschung einer Notlage sollte das Opfer finanziell aushelfen. Dafür bekäme es eine Lederjacke von angeblich hohem Wert. Die Opfer zahlten für die minderwertige Ware den Angaben zufolge Beträge zwischen 20 und 2500 Euro. Der älteste bei der Polizei bekannt gewordene Betroffene ist 89 Jahre alt.
Bereits im Februar dieses Jahres war laut Staatsanwaltschaft ein 47-jähriger Italiener, der als Kopf der Tätergruppe gilt, von deutschen und italienischen Fahndern in einem Lokal in Hamburg-Barmbek verhaftet worden. Er war zuvor mit einem in Italien ausgestellten europäischen Haftbefehl gesucht worden und soll bei der Camorra eine Führungsposition eingenommen haben.
Bruder übernahm die Geschäfte
Nach der Verhaftung des 47-Jährigen und seiner Überführung nach Italien soll der 48-jährige Bruder des Mannes die illegalen Geschäfte weiter geleitet haben. Ihm werden im Zeitraum von Dezember 2009 bis Juli 2010 mehr als 600 versuchte und vollendete Betrugstaten vorgeworfen. Gegen ihn ist von der Staatsanwaltschaft ein Haftbefehl erwirkt worden.
Der 61-jährige Betreiber des Barmbeker Lokals gilt als Vertreter der Camorra in Hamburg. Ihm werden mindestens 30 Betrugstaten in Hamburg, Kiel und Lübeck vorgeworfen. Auch gegen ihn ist Haftbefehl erlassen worden. Gegen einen 46-jährigen Italiener, der als „Kolonnenführer“ gilt und Nachwuchskräfte aus Italien logistisch versorgt haben soll, wurde ebenfalls Haftbefehl erlassen.
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