Sonntag, 30. Juni 2013

Mafia zockte die Bundesbahn ab....

Etwa 100 Millionen Euro zu viel hat die Deutsche Bahn 2006 für Schienen bezahlt. Die Hersteller hatten die überhöhten Preise untereinander abgesprochen. Doch das Bundeskartellamt kommt solchen illegalen Preisabsprachen immer häufiger auf die Schliche.
 
Die „Schienenfreunde“ trafen sich in der Duisburger Pizzeria „Da Bruno“, wo im August 2007 die brutalen Mafiamorde zweier verfeindeter ´Ndrangheta-Clans stattfanden, um dort abzusprechen, wer wie viele Schienen an die Deutsche Bahn verkaufen darf. Bei den „Schienenfreunden“ handelte es sich um Mitglieder eines Stahlkartells, das über zehn Jahre die Preise für die Bahnschienen in Deutschland bestimmte. Allein im Jahr 2006 hat die Bahn schätzungsweise 100 Millionen Euro zu viel für Schienen bezahlt. Doch das Bundeskartellamt kam den Betrügern auf die Schliche. Gegen die Mitglieder des Kartells wurde nun ein Bußgeld in Höhe 124,5 Millionen Euro verhängt. Ein lachhaftes Urteil, weil sich die Mafia kaum vom deutschen Kartellamt beeindrucken lässt.

Das Schienenkartell war sicherlich einer der spektakulärsten Fälle, die das Bundeskartellamt in den vergangenen beiden Jahren aufklären konnte. Doch auch in anderen Bereichen ermittelt die Behörde immer erfolgreicher gegen illegale Preisabsprachen in der deutschen Wirtschaft. Die Höhe der verhängten Bußgelder stieg im vergangenen Jahr von 190 Millionen Euro auf 316 Millionen Euro. Insgesamt verfolgte das Bundeskartellamt 2012 insgesamt 34 Fälle illegaler Preisabsprachen.

Illegale Preisabsprachen auch bei Wurst und Bier

Viele Verfahren gegen Kartelle laufen noch. „Wir haben ein stetig hohes Niveau an Fällen“, sagte Präsident Andreas Mundt bei der Vorstellung der Jahresbilanz in der vergangenen Woche. Die Arbeit des Bundeskartellamts bewahrt nicht nur große Konzerne, wie die Deutsche Bahn, vor künstlich überhöhten Preisen, sondern auch die Otto-Normal-Verbraucher. Derzeit ermittelt die Behörde zu illegalen Preisabsprachen unter anderem bei Produkten, wie Wurst, Kartoffeln, Zucker und sogenannten „Fernsehbieren“.
Dabei handelt es sich um die Biere großer, überregionaler Brauereien, die im Fernsehen für ihre Produkte werben. Details zu den mutmaßlichen Preisabsprachen der Bierhersteller wollte Mundt nicht bekanntgeben, da das Verfahren noch laufe.

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