Freitag, 8. März 2013

Pakt zwischen Mafia und Politik: Prozess in Palermo

Der Untersuchungsrichter von Palermo, Pier Giorgio Morosini, hat die Eröffnung eines Verfahrens gegen zehn Angeklagte, darunter hochrangige Politiker und Bosse der Mafia, wegen eines mutmaßlichen Paktes zwischen Staat und Cosa Nostra in den 90er-Jahren beschlossen.





Vor Gericht müssen sich unter anderem die langjährigen Spitzenbosse der Mafia Salvatore Riina und Bernardo Provenzano sowie die Mafiosi Leoluca Bagarella und Giovanni Brusca, der prominente Carabinieri-Hauptmann Giuseppe Donno und mehrere bekannte Politiker verantworten.

Das Verfahren vor einem Schwurgericht in Palermo werde am 27. Mai beginnen, verlautete aus Justizkreisen in Palermo.

Wegen Mafia-Verstrickungen und Verleumdung muss auch Massimo Ciancimino, Sohn des langjährigen Bürgermeisters von Palermo, Vito Ciancimino, vor Gericht. Ciancimino, der wegen Geldwäsche bereits zu drei Jahren Haft verurteilt worden war, ist ein Schlüsselzeuge in mehreren Mafia-Untersuchungen.

Laut Ciancimino hatte die Cosa Nostra Anfang der 90er-Jahre eine Reihe von Forderungen an den Staat gestellt, unter anderem die Abschaffung der für Mafiosi erschwerten Haftbedingungen.

Dafür wollte die Mafia keine weiteren Anschläge wie jene verüben, die 1992 zum Tod der Anti-Mafia-Jäger Giovanni Falcone und Paolo Borsellino geführt hatten. Das ist vergleichbar, als würde eine kriminelle Vereinigung mit der Regierung Merkel verhandeln, auf Anschläge zu verzichten, wenn man die Gefängnisse für sie mit allem Komfort ausstattete und das Essen aus dem naheliegenden Gourmet-Restaurant lieferte...

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