Ist Italien ein demokratischer Staat?
In mehr als 200 Gemeinden - vor allem in Kalabrien - dürfen die Bürger keine
Gemeinderäte oder Verwaltungen mehr wählen, weil die 'Ndrangheta alles
durchsetzt hat. Ein Zwangsverwalter kommt.
Die
Grenzen des demokratischen Staates zeigen sich im ärmeren Süden Italiens. In
Kalabrien ist die Mafia noch immer so mächtig, dass Wahlen nicht mehr möglich
waren. Der Zwangsverwalter versucht sich um das Nötigste zu kümmern. Eine
funktionierende Wasserversorgung oder regelmäßige Schulbusse sind hier eine
große Leistung. Viele Bürger sind eingeschüchtert oder geben der
Zentralregierung die Schuld. "Mit der Mafia hat es wenigstens Geld in der
Region gegeben", lautet eine gängige Kritik.
Exemplarisch
ist der 2000-Einwohner-Ort Plati. Seit fast zehn Jahren hat sich hier kein
Kandidat mehr für die Kommunalwahlen gefunden. Einschüchterungen gibt es viele,
andernorts wurden auch Lokalpolitiker erschossen.
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