Dienstag, 15. Januar 2013

Giugliano weltweit das Zentrum der Geldfälscher



Elf gut organisierte Fälscherorganisationen die der der 'Ndrangheta und der gefährlichen Camorra zugerechnet werden, sind am Abend von den Carabinieri ausgehoben worden. Geldscheine, Münzen, Akienpapiere und Personalausweise waren ihr Geschäft.





Die "Giotto" genannte Aktion der Carabinieri führte zu 109 Verhaftungen in ganz Italien, davon alleine 50 in Neapel. Die elf Organisationen arbeiteten zwar unabhängig voneinander, bildeten aber gemeinsam ein Kartell, das sich der Fälschung widmete und Filialen in Deutschland, Spanien und Litauen betrieb.



Die Ermittlungen wurden von der Kommandozentrale der Carabinieri in Reggio di Calabria und der Anti-Mafia-Behörde aus Rom geleitet. Weiter beteiligt waren die Kommandozentralen Neapels und die DDA (eine Anti-Mafia-Einheit) aus Reggio di Calabria.

Die Einsatzgruppe beschlagnahmten Falschgeld im Wert von 1,24 Mio. Euro und schlossen vier Fälscherlabors. Die Bande fälschte gegen Bargeld auch Diplome der Universität La Sapienza in Rom. In Kalabrien wurden Dokumenet und Urkunden gedruckt, während Kampanien (Neapel und Region) Banknoten im großen Stil produziert wurden.

Doch das ist nichts Neues. Im Nordosten von Neapel wird unter den Augen der Polizei im großen Stil Geld gefälscht. Das Gewerbe hat dort Tradition, die Betrüger sind weltweit vernetzt. Die Menschen am Steuer ihrer Kleinwagen hupen und stehen zeternd im Stau. Vespa-Fahrer ohne Helm schieben sich laut knatternd an ihnen vorbei. Die Gassen sind eng in Giugliano in Campania, der europäischen Hauptstadt der Geldfälscher. Während die Staats- und Regierungschefs der EU mühsam versuchen, ein Mittel gegen die Euro-Krise zu finden, blüht hier im Nordosten von Neapel das Geschäft mit den Banknoten. Das Traditionsgewerbe der Geldfälscher kennt keine Rezession.

Seit Jahren drucken die Fälscher im Norden von Neapel ihre Blüten. Früher italienische Lira, US-Dollar und andere Währungen, in Druckereien, die im Straßendickicht auch für die Polizei kaum zu finden sind. Seit einem Jahrzehnt sind die Fälscher aus Giugliano in Campania Spezialisten in der Herstellung falscher Euros. Sie haben es zu einem kleinen Monopol gebracht. Insgesamt 5,5 Millionen gefälschte Euro-Scheine mit einem Gegenwert von 400 Millionen Euro stellten die Ermittler seit Einführung der Einheitswährung im Jahr 2002 weltweit sicher. Mehr als die Hälfte davon stammt aus Giugliano und Umgebung. Es ist eine strukturschwache Gegend, die vor allem für die Untaten der Camorra, der Mafia Kampaniens, bekannt ist.

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