Dienstag, 29. Januar 2013

Mafiosi sind keine Lämmer

Vincenza Rando ist eine der prominentesten Anwältinnen Italiens. Sie vertritt Frauen, die Männer verlassen, die in der Mafia sind. Ein Schritt, den die Frauen mitunter mit dem Leben bezahlen, denn sie haben Komplizinnen zu sein - und Mütter von Söhnen, die sie zu Mafiosi erziehen. Auch Vincenza Rando geht ein großes Risiko ein. Für sie ist das hochriskant. Denn die ungeschriebenen Regeln in Kreisen der organisierten Kriminalität erlauben nicht, dass einer aussteigt. Tut er es doch, ist es sein Todesurteil.

Vincenza Rando - Anti-Mafia-Anwältin

Auch Lea Garofalo, die von Vincenza Rando vertreten wurde, nachdem sie ihren zur Mafia gehörenden Lebensgefährten verließ, wurde umgebracht. Von ihrem Ex-Freund, nachdem der Bruder Garofalos es nicht tat „Bring sie um. Du musst sie umbringen, sie hat mich verlassen“, soll er zum Bruder gesagt haben.

Am Ende wählte er selbst eine grausame Mordmethode. Zuerst schoss er seiner ehemaligen Gefährtin in den Kopf. Danach löste er die Leiche in Säure auf. Es sollte keine Spuren geben. Rando, die Anwältin, hat die Tochter Garofalos als Nebenklägerin vertreten, zudem war sie Zeugin, denn sie war eine der letzten, die Kontakt zur Ermordeten hatte.

Die Mafia ist ein einflussreicher und mächtiger Player in Italien. Laut den sozialpolitischen Informationen der Deutschen Botschaft in Rom vom Januar 2012 setzt die Mafia in Italien etwa 180 Milliarden Euro um. In Europa haben die Umsätze Dimensionen ganzer Staatshaushalte erreicht. Längst trete die Mafia nicht mehr nur als Großakteur der Schattenwirtschaft auf, der Geld mit Drogen, Waffen, Menschenhandel, erpressten Schutzgeldern macht, sondern sie breite sich auch im Handel, Tourismus, Baugewerbe, Sport und Gesundheitswesen aus: „Die Mafia mordet nicht mehr, sondern kauft“, steht im neuesten Kriminalbericht der Anti-Mafia-Behörde.


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