Samstag, 19. Januar 2013

Mafia von Dortmund und Witten aus aktiv

Mafiaclan in Deutschland zerschlagen

Bei einer Razzia gegen die italienische Baumafia wurden am Donnerstag elf Personen festgenommen. Eine der Mafiagruppen soll von einem Sizilianer aus dem Raum Dortmund/Witten angeführt worden sein. Ein weiterer Hauptverdächtiger soll von Köln aus aktiv gewesen sein


Luxus- Villa des Mafiapaten bei Licata / Sizlien

Die Polizei in Nordrhein-Westfalen und Sizilien hat die italienische Baumafia im Visier. Bei einer Großrazzia waren am Donnerstag allein in NRW mehr als 400 Polizisten und Steuerfahnder im Einsatz. Sie wurden von Spezialeinheiten unterstützt, wie die Polizei in Köln mitteilte. Durchsucht wurden Privatwohnungen sowie Geschäftsräume in 15 verschiedenen Städten. Dabei wurden elf Personen festgenommen. Bei der Razzia der Ermittlungsbehörden auf Sizilien wurde unter anderem eine Luxus-Villa beschlagnahmt. Zudem seien sechs mit internationalen Haftbefehlen gesuchte Verdächtige in Licata, Ravanusa und Piazza Armerina festgenommen worden.

Ziel sei es, eine Auslieferung der Festgenommenen nach Köln zu erreichen, hieß es. Die Großrazzia wurde den Angaben zufolge monatelang vorbereitet und sei nur durch die Zusammenarbeit zwischen der Staatsanwaltschaft und der Polizei Köln, den Steuerfahndungsämtern Düsseldorf, Bonn und Wuppertal, dem Bundeskriminalamt, der Generalstaatsanwaltschaft in Palermo, dem Ermittlungsrichter des Gerichtes der Provinz Agrigento sowie den am Donnerstag beteiligten Carabinieri-Dienststellen zustande gekommen.



Gesamtschaden von 30 Millionen Euro

Nach Polizeiangaben stehen die Beschuldigten unter dem Verdacht, 24 sogenannte Strohmannfirmen in der Baubranche gegründet zu haben. Über diese seien Schwarzarbeit und Steuerstraftaten mit einem Gesamtschaden von mehr als 30 Millionen Euro abgewickelt worden. So sollen über das komplexe Firmengeflecht der Baumafia unter anderem illegale Bauarbeiterkolonnen beschäftigt, Steuern hinterzogen und Sozialabgaben gespart worden sein.

Nach Erkenntnissen der Ermittler haben 12 sizilianische Mafiosi in Deutschland Unternehmen gegründet oder bereits existierende Firmen aufgekauft. Gelder zum Kauf dieser Firmen wurden durch Hintermänner zur Verfügung gestellt. Nach Gründung der Strohmannfirmen verkaufte die Gruppierung verschiedenen Geschäftspartnern vor allem Rechnungen dieser Firmen, ließ die Rechnungsbeträge über die Konten der Strohmannfirmen laufen und zahlte die Summe abzüglich einer Gebühr an die Nutzer in bar aus.

Mafia-Baustelle in Köln


Geleitet wurde eine der mafiösen Firmengruppen offenbar von einem 39-Jährigen Sizilianer in Köln. Ihm wird auch vorgeworfen, sein Lokal als Drogenumschlagsplatz genutzt zu haben. Er steht unter dem Tatverdacht, gewerbsmäßig mit Kokain gehandelt zu haben, hieß es. Zudem soll er Waffen geführt und eingesetzt sowie mit falschen Führerscheinen und Warenkreditbetrügerein gehandelt haben. Eine zweite Mafiagruppe soll von einem 55-jährigen Sizilianer aus Dortmund/Witten geleitet worden sein.

In NRW fanden die Polizeieinsätze in Köln, Leverkusen, Bergisch-Gladbach, Troisdorf, Solingen, Hagen, Schwerte, Witten, Dortmund, Hamm, Pulheim, Recklinghausen, Bornheim, Geilenkirchen und Wuppertal statt. Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) sprach sich vor dem Hintergrund der Ermittlungen für die Einführung der Vorratsdatenspeicherung aus. Sie sei ein unverzichtbares Instrument, um Tatzusammenhänge und Hintermänner schneller zu erkennen und so mafiöse Strukturen zu zerschlagen, sagte der NRW-Landesvorsitzende Erich Rettinghaus. Doch blockiere Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) die entsprechende Gesetzgebung.

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