Sonntag, 4. Oktober 2015

Rom entsendet 1.000 Soldaten gegen Camorra nach Neapel

Die italienische Regierung will rund tausend Soldaten nach Neapel entsenden. Sie sollen gegen die Camorra, den neapolitanischen Arm der Mafia, und gegen Jugendbanden eingesetzt werden, die zuletzt für mehrere Kriminalitätsfälle, darunter einige Morde, verantwortlich gemacht wurden.
"Wir werden mit den Soldaten in Neapel für mehr Sicherheit sorgen", sagte Verteidigungsministerin Roberta Pinotti nach Medienangaben vom Sonntag. Sie reagierte somit auf eine beeindruckende Kriminalitätswelle in der Vesuvstadt. Ein Krieg unter rivalisierenden Clans der Camorra um die Kontrolle illegaler Aktivitäten wie Rauschgift-und Waffenhandel, Prostitution und Zigarettenschmuggel scheint wieder ausgebrochen zu sein. Zu viele Jugendliche würden auf der Suche nach rentablen Einnahmequellen den Weg der Gewalt und des Verbrechens einschlagen, warnten die Behörden in Neapel.
Verteidigungsministerin Roberta Pinotti

Die Camorra ist in den süditalienischen Provinzen Neapel und Caserta beheimatet, operiert aber längst nicht nur in der Region, sondern ist weltweit etabliert. Sie hat unter anderem im Drogenhandel, Glücksspiel und der illegalen Müllentsorgung ihre Finger im Spiel.
Erfolgreich bekämpft das italienische Militär nach eigenen Angaben seit 2008 die Kriminalität in den Großstädten. Bahnhöfe, U-Bahn-Stationen, Denkmäler, Botschaften, aber auch die Weltexpo in Mailand und Flüchtlingslager seien "sicher". Sieben Jahre sind vergangen, seitdem die damals amtierende Regierung von Premier Silvio Berlusconi zur Bekämpfung der Straßenkriminalität mit der Stationierung von Soldaten in verschiedenen Städten des Landes begann. "Sichere Straßen" heißt der Militäreinsatz zur Überwachung von U-Bahn-Stationen, Bahnhöfen, Botschaften, und Denkmälern, der immer noch im Gange ist.
Durchschnittlich werden pro Tag 4.000 Soldaten im Rahmen der Mission eingesetzt. Seit Beginn der Mailänder Expo Anfang Mai wurde diese Zahl auf 6.500 aufgestockt. Ein Teil des Kontingents wird für die Bewachung von Flüchtlingslagern eingesetzt, auch auf Lampedusa. In der Hauptstadt Rom sind Hunderte Soldaten vor allem in U-Bahn-Stationen im Einsatz. In Mailand schützen die Soldaten unter anderem den Dom und den Hauptbahnhof. Die Soldaten in den Innenstädten würden der Bevölkerung ein größeres Gefühl von Sicherheit geben und die Polizei bei ihrer täglichen Arbeit aktiv unterstützen, hieß es.
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