Sonntag, 10. November 2013

Schlag gegen 'Ndrangheta

Im Rahmen einer internationalen Großrazzia hat die italienische Polizei mehr als 40 mutmaßliche Mafiosi festgenommen - darunter einen ehemaligen australischen Bürgermeister.    



Polizisten öffnen den Bunker im italienischen Palizzi, in dem sich
 'Ndrangheta-Anführer Francesco Maisano versteckt hält

Die italienische Polizei ist mit einer Großrazzia gegen die international organisierte Mafia vorgegangen. "Wir haben die zentrale Struktur der 'Ndrangheta getroffen", sagte ein Sprecher der Polizei in der süditalienischen Region Kalabrien.

Itailenischen Medien zufolge wurden Mitglieder der kalabrischen Mafia 'Ndrangheta nicht nur in Italien, sondern auch in Deutschland, Kanada und Australien festgenommen. Insgesamt wurden 41 Haftbefehle ausgestellt: 28 in Italien, sechs in Deutschland und sieben in Kanada und Australien.

Dort wurde auch Tony Vallelonga arrestiert, von 1997 bis 2005 Bürgermeister der westaustralischen Stadt Stirling, und mutmaßlicher Clanboss. In Italien nahm die Polizei der Nachrichtenagentur Ansa zufolge einen weiteren Anführer, Francesco Maisano, fest, der sich in einem unterirdischen Versteck verborgen hatte.



Francesco Maisano


In Deutschland wurden Verdächtige in Baden-Württemberg und Hessen festgenommen. Im Landkreis Konstanz spürten die Ermittler fünf Italiener im Alter zwischen 32 und 58 Jahren auf, die mit europäischen Haftbefehlen gesucht wurden. Außerdem stellten die Ermittler bei Wohnungsdurchsuchungen in Baden-Württemberg zahlreiche Schriftstücke, eine Schusswaffe und Munition sowie eine siebenstellige Bargeldsumme sicher. In Hessen nahmen die Ermittler ein mutmaßliches Mitglied der 'Ndrangheta fest. In Frankfurt am Main griffen die Fahnder einen 45-jährigen Italiener, der die Aktivitäten in Deutschland koordiniert haben soll, teilte das Bundeskriminalamt in Wiesbaden mit.

Geleitet wurde die Operation "Crimine 2" von der Anti-Mafia-Sonderpolizei von Reggio Calabria. Den mutmaßlichen Mafiosi werde unter anderem Erpressung, Drogenhandel und Geldwäsche vorgeworfen. "Es ist ein perfektes Abbild des kalabrischen Modells", sagte Giuseppe Pignatone, Staatsanwalt in der Provinzhauptstadt Reggio di Calabria. Die Operation zeige, dass die 'Ndrangheta nicht nur in Italien aktiv sei, so Pignatone weiter. "Die ausländischen Gruppen halten immer Kontakt zu ihrem Mutterhaus, das sich in Reggio Calabria befindet."

Die kalabrische 'Ndrangheta gilt als die gegenwärtig mächtigste italienische Mafia-Organisation mit internationalen Verbindungen. Zudem ist die maßgeblich am Kokainschmuggel beteiligt. Bei den drei anderen Mafiagruppen handelt es sich um die Camorra in Neapel, die Cosa Nostra auf Sizilien und die kleinere Sacra Corona Unita in Apulien.

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