In Neapel brennt Abfall und die
Camorra freut sich darüber. Denn sie verdient nicht nur Unmengen Geld
mit dem stinkenden Müll, sondern hat auch noch die volle Rückendeckung
der Bevölkerung. Die demonstriert nämlich gegen jede staatliche
Einmischung.
Das bürgerkriegsartige Chaos, das Neapel derzeit der
Welt vorführt, handelt von einem globalen Problem in kleinem Maßstab:
Alle machen Müll, aber niemand will mit dessen Beseitigung etwas zu
schaffen haben. Nun findet sich in zivilisierten Weltgegenden stets ein
Kompromiss für diesen Zwiespalt; in Deponien, Verbrennungsöfen, mit
Mülltrennung und Recycling wird eine Gesellschaft des Abfallproblems
irgendwann Herr. Dass dies in Neapel nicht so ist, hat mit einer
markanten Sonderstellung der italienischen Millionenstadt zu tun: Hier
ist staatliches Handeln ohne Auseinandersetzung mit der organisierten
Kriminalität unmöglich.
„Für uns bedeutet der Müll pures Gold“,
zitieren italienische Zeitungen Aussagen jener Clanchefs, die mit der
ungeregelten Wegschaffung des Mülls weiterhin Milliarden verdienen. Das
funktioniert so: Anstatt eine preisgünstige und möglichst schonende
Abfall-Logistik zu nutzen, überlässt die Gesellschaft ihren Müll gegen
gutes Geld den Kriminellen. Die müssen sich um Gesetze und Auflagen
nicht kümmern und können alles kostenfrei in die Landschaft kippen.
Zahllose Seen, Bergtäler, Naturschutzgebiete in Süditalien hat die
Camorra durch diese Lösung bereits ruiniert, andererseits aber sauberes
Geld mit Dreck verdient.
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Mafia, Camorra, 'Ndrangheta. Paten organisieren in Europa, USA und Südamerika die "großen" Geschäfte. Sie sind gut vernetzt mit Politik, Wirtschaft und der Kirche. Als Autor schreibe ich seit 25 Jahren über das Phänomen der Cosa Nostra und deren Aktivitäten. Meinen Romanen liegen authentische Kriminalfälle zugrunde. Die wichtigsten Publikationen finden Sie unter "meine Romane" auf der Leiste oder unter: http://tinyurl.com/bgu5pbh
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