Freitag, 8. April 2016

Schlag gegen Schutzgeld-Mafia in Hohenems

Im Zuge bundesweiter Ermittlungen gegen die tschetschenische Schutzgeld-Mafia wurden am 22. März in einem Geschäftsgebäude in Hohenems zwei Personen festgenommen, berichten WPA und APA.



Demnach hat die Polizei-Sondereinheit Cobra das Gebäude der ehemaligen Stickerei Drexel am 22. März gestürmt und zwei Personen ausländischer Herkunft festgenommen. Auch in Wien schlugen die Behörden zu, dort wurden insgesamt sechs Personen festgenommen.

Laut Recherchen der Wirtschaftspresseagentur (WPA) handelte es sich dabei um eine bundesweit angelegte Aktion des Büros für Organisierte Kriminalität im Bundeskriminalamt in Zusammenarbeit mit EUROPOL. Ziel war eine kriminelle Tätergruppierung mit tschetschenischem Hintergrund. Mehrere Zielpersonen scheinen sich in dem Geschäftsgebäude in Hohenems einquartiert zu haben.


Schutzgeld, Waffenhandel, illegales Glücksspiel...

Der Gruppe - sie trägt den Namen „Struja“ (Strom/Stromschlag) - werden laut WPA Schutzgelderpressung, Waffenhandel, illegales Glückspiel, schwere Nötigung, schwere Erpressung, schwere Körperverletzung sowie Brandstiftung und Geldwäscherei vorgeworfen. Sieben Personen wurden am 22. März bei 13 Hausdurchsuchungen festgenommen. Dabei seien auch mehrere Schusswaffen sichergestellt worden, heißt es beim BKA. Eine Person war schon zuvor festgenommen worden.

Die Verdächtigen sind sieben Männer und eine Frau im Alter zwischen 23 und 38 Jahren. Sie stammen aus Tschetschenien, Kroatien und Serbien, ein Verdächtiger - der Kopf der Gruppe - sei österreichischer Staatsbürger bosnischer Abstammung. Alle Verdächtigen verweigerten nach der Festnahme die Aussage.


Geschäftslokale verstärkt betroffen

 

Die Gruppe soll bereits seit 2013 Schutzgeld erpresst haben, der Schaden beläuft sich laut den Ermittlern auf 240.000 bis 500.000 Euro. Betroffen gewesen seien Lokale im ganzen Bundesgebiet. Im Vorjahr habe die Gruppe ihre kriminellen Aktivitäten auch auf andere Branchen und Geschäftsbesitzer ausgedehnt.

Die Gruppe selbst gehe mit großer Brutalität vor. In Wien sollen Türsteher von Clubs bedroht worden sein. Die Besitzer hätten dann neue „Securities“ anstellen und hohe Schutzgelder bezahlen müssen. Ihren Forderungen habe die Gruppe auch mit Gewalt nachgeholfen. Immer wieder hätten Lokale schließen müssen, weil die Besitzer um ihre wirtschaftliche Existenz gebracht worden seien. Im Herbst 2015 hätten mehrere Geschädigte Anzeige erstattet.

BKA-Sprecherin Silvia Strasser bestätigte Informationen über den Vorgang bereits vergangene Woche, berichtet die WPA. Aus ermittlungstaktischen Gründen könne erst jetzt im Detail über diese Aktion berichtet werden.


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