Montag, 26. Mai 2014

Die Vatikanverschwörung

Bis vor kurzem galt die Vatikanbank als die undurchsichtigste Bank der Welt. Eine Dokumentation schildert die dunklen Machenschaften des Instituts. Es geht um Geldwäsche, die Mafia, Verrat und einen entmachteten Papst.



Im September 2010 wollte Benedikt der XVI. dem Finanzsumpf rund um die Vatikanbank ein Ende machen. Ein Jahr zuvor hatte er den angesehenen italienischen Banker Ettore Gotti Tedeschi auf dem Chefsessel installiert. „Papst Benedikt wollte neue Anti-Geldwäschemaßnahmen und neue Kontrollsysteme“, sagt Staatsanwalt Nello Rossi, Staatsanwalt von Rom.

Doch der Papst konnte sich nicht durchsetzen. Tarcisio Bertone, sein Kardinalstaatssekretär, verhinderte die Reformen. Er habe keine Untersuchungen über die Vergangenheit der Vatikanbank gewollt, behaupten die Autoren der Dokumentation. „Wir zeigen nur, was wir von jetzt an machen“, sagte Bertone demnach.


Die undurchsichtigste Bank der Welt

Es ist eine Räuberpistole zwischen heiligen Mauern, die die Dokumentation mit Hilfe von Insidern nachzeichnet: Im Zentrum steht der Finanzskandal um die Bank des Heiligen Stuhls, der auch die letzten Monate der Amtszeit des Papstes überschattete. 2012 geriet die Vatikanbank IOR ins Visier der italienischen Finanzpolizei. Noch immer gilt das "Instituto per le opere die religione" - kurz IOR - , das sich in einem mittelalterlichen Turm befindet, als eine der undurchsichtigsten Banken der Welt.


Geldwäsche für die Mafia?

Sie sei wegen ihrer Verschwiegenheit bei den Geistlichen beliebt gewesen, heißt es in der Dokumentation. Aber auch Politiker und Unternehmer machten sich die Anonymität und die weltweiten Ableger der Vatikanbank zu Nutze. „Sie nutzten die IOR als Offshore-Einrichtung, um Geld zu verstecken, es zu waschen oder um keine Steuern zu zahlen“, sagt Vatikan-Experte Micksen.


Die undurchsichtigste Bank der Welt

Es ist eine Räuberpistole zwischen heiligen Mauern, die die Dokumentation mit Hilfe von Insidern nachzeichnet: Im Zentrum steht der Finanzskandal um die Bank des Heiligen Stuhls, der auch die letzten Monate der Amtszeit des Papstes überschattete. 2012 geriet die Vatikanbank IOR ins Visier der italienischen Finanzpolizei. Noch immer gilt das "Instituto per le opere die religione" - kurz IOR - , das sich in einem mittelalterlichen Turm befindet, als eine der undurchsichtigsten Banken der Welt.


Geldwäsche für die Mafia?

Sie sei wegen ihrer Verschwiegenheit bei den Geistlichen beliebt gewesen, heißt es in der Dokumentation. Aber auch Politiker und Unternehmer machten sich die Anonymität und die weltweiten Ableger der Vatikanbank zu Nutze. „Sie nutzten die IOR als Offshore-Einrichtung, um Geld zu verstecken, es zu waschen oder um keine Steuern zu zahlen“, sagt Vatikan-Experte Micksen.


"Benedikt war zu schüchtern für den Vatikan"

23 Millionen Euro waren von der IOR an eine andere Bank in Italien geflossen. Die Finanzpolizei wollte von der Vatikanbank wissen, wem das Geld gehört. Diese schwieg. Auch der Heilige Stuhl sah keinen Anlass, seinen Einfluss auf die Bank zu nutzen. Daraufhin fror die italienische Zentralbank das Geld ein und die Staatsanwaltschaft nahm ihre Ermittlungen auf.

Im Februar 2013 trat Benedikt zurück, ohne einen weiteren Vorstoß zur Reform der IOR unternommen zu haben. Er sei zu diesem Zeitpunkt schon extrem gealtert gewesen und hatte offenbar nicht mehr die Kraft, sich den Herausforderungen um die Vatikanbank zu stellen, sagt ein Vertrauter des amtierenden Papstes Franziskus in der Dokumentation. Der Vatikan-Spezialist Robert Micksen versteigt sich in dem Film sogar zu der Aussage, der Deutsche habe nicht einmal zum Bischof getaugt. Er sei ein guter Theologe gewesen, aber zu schüchtern um den Vatikan zu führen.


Über 900 Konten geschlossen

Kurz vor dem Rücktritt Benedikts des XVI. wurden die Automaten der Vatikanbank abgeschaltet. Wenig später warnten die italienischen Behörden Europas Banken vor Geschäften mit dem Institut.

Wird dessen Nachfolger Franziskus nun bei der IOR aufräumen? Auf einer improvisierten Pressekonferenz in einem Flugzeug habe Papst Franziscus gesagt, dass er die Schließung der Bank nicht ausschließe, erzählt ein italienischer Journalist in dem ARD-Film. Demnach sagte Franziskus, es gebe drei Möglichkeiten: schließen, aufräumen oder noch mehr aufräumen.

Kurz darauf kündigte der Papst eine Untersuchung bei der Vatikanbank an. Zudem kündigte er an, dass dort internationale Standards eingeführt werden sollen.
Im Juni 2013 wurde der Priester Nuncio Scarano festgenommen. Er war leitender Angestellter in der Finanzverwaltung des Vatikans. Scarano soll versucht haben, 20 Millionen Euro mit einem Privatflugzeug aus der Schweiz zu schmuggeln und durch die Vatikanbank waschen zu lassen. Der Priester bestreitet das.


Wenig später traten der Direktor der Bank und sein Stellvertreter zurück. Über 900 Konten wurden geschlossen. Gegen Tarcisio Bertone hat der Vatikan Ermittlungen eingeleitet. Der ehemalige Kardinal-Staatssekretär soll 15 Millionen Euro veruntreut haben.


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