Samstag, 30. April 2016

Camorra investiert in großem Stil in Teneriffa

Derzeit wird am Nationalen Gerichtshof in Madrid über mehr als ein Dutzend mutmaßliche Mitglieder des Camorra-Clans verhandelt. Die Festnahmen erfolgten bereits 2011 im Süden von Teneriffa. Seit den 90er-Jahren soll die italienische Mafia auf der Insel aktiv gewesen sein. Die Mitglieder nutzten damals den Boom im Bau von Wohn- und Ferienimmobilien, um Geld aus kriminellen Geschäften, unter anderem aus dem Drogenhandel, zu verstecken. Wer im Weg stand, wurde liquidiert.





Die Geldwäsche begann 1996 mit der Gründung einer Firma in Callao Salvaje. der Bau und Verkauf eines gesamten Appartementkomplexes soll es dem Clan ermöglicht haben, mehr als acht Millionen Euro reinzuwaschen. die Festnahme der 13 Verdächtigen erfolgte im Rahmen der Operation „Pozarro“. Mehr als 100 Polizisten waren zum Zugriff angerückt. Er erfolgte im Herzen der Mafiazentrale, im Appartementkomplex Marina Palace in der Calle El Horno in Adeje. dieses Gebäude gehörte dem inzwischen verstorbenen Mafioso Guiseppe Felaco, bekannt als Pepe Nazarro.

Zum Zeitpunkt des Zugriffs befand er sich in medizinischer Behandlung in Frankreich. Seine britische Ehefrau, zwei seiner Kinder und mehrere Enkel befanden sich allerdings auf Teneriffa und wurden festgenommen. Bei einer weiteren Hausdurchsuchung in Fañabe wurden zwei Ferraris, ein Motorrad und zwei Mopeds beschlagnahmt. Auch 150.000 Euro Bargeld wurden in der Wohnung eines der Verdächtigen sichergestellt. Auf der Anklagebank in Madrid warten derzeit insgesamt 21 Personen, die mutmaßlich den Mafiafamilien Nuvoletta und Polverino, einem Nebenzweig der Camorras, angehören, auf den Prozess.



Die Staatsanwaltschaft fordert insgesamt 210 Jahre Haft für Geldwäsche und die Zugehörigkeit zu einer kriminellen Vereinigung. Der Versuch einiger Mafiamitglieder, die Verhandlung zu verhindern, ist im Januar dieses Jahres an den beiden Anti-Korruptionsstaatsanwälten Juan José Rosa und José Grinda gescheitert. Die Fälle werden an drei Gerichten, die auf Terrorismus und organisierte Kriminalität spezialisiert sind, verhandelt.





Rückblende

Seit den 90er Jahren hat die neapolitanische Mafia offenbar ihre Fühler nach Teneriffa ausgestreckt. In den Gemeinden Arona und Adeje sollen sie den damaligen Bauboom genutzt haben, um schmutzigem Geld eine reine Weste zu verpassen. Familiensitz war sozusagen das von Felaco 2001 gebaute „Marina Palace“ mit über 5.000 Appartements. Außerdem soll der Clan in andere Aktivitäten wie dem Handel mit Luxusautos und Jachten, in Hotellerie-Geschäfte und die Erpressung von Schutzgeldern verwickelt gewesen sein. Als Kopf der Bande galt der alte Camorrista Giuseppe Felaco, der schon in Italien eine Blutspur hinterlassen hatte und sich auf Teneriffa um die Immobilieninvestitionen kümmerte.
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