Verschiedene Mafiaclans drängen über die Grenze der Schweiz. Der Krake breitet sich nicht nur massiv im Tessin aus, sondern ist in Graubünden und im Wallis präsent. Offenbar investieren sie in Immobilien. In welchem Ausmass, bleibt unklar. Die Schweizer Polizei ist davon überzeugt, dass sizilianische und neapolitanische Clanstrukturen auch in der Schweiz installiert wurden. Die schweizer Bundeskriminalpolizei gibt sich auf Befragen zugeknöpft. räumt aber ein, dass die Präsenz der italienischen Mafiaorganisationen eine Realität seien, insbesondere die der ’Ndrangheta. Die Schweiz und ihr Finanzplatz seien ein attraktives Ziel und Rückzugsgebiet für Mafiosi. Das ist alles nicht neu und gilt seit Jahrzehnten.
Die Clans der ’Ndrangheta und der Camorra haben sich nach jüngsten Erkenntnissen in Zürich, Basel, Luzern, Genf, La Chaux-de-Fonds und Lugano installiert. Ein Grund, weshalb die Schweizer Polizei kaum solche Erkenntnisse präsentieren kann, hat mit der Gesetzeslage zu tun: Reine Strukturermittlungen ausserhalb eines Strafverfahrens, also präventive Ermittlungen, sind nicht zulässig. Das könnte sich ändern. In diesem Jahr berät das Bundesparlament voraussichtlich das neue Nachrichtendienstgesetz. Dort sind präventive Ermittlungen vorgesehen. Allerdings geht es darin nicht in erster Linie um die italienische organisierte Kriminalität. Die Nachrichtenagenten möchten wieder flächendeckend und elektronisch aufgerüstet schnüffeln.
Von Italien lernen
In Norditalien galten die sizilianische Cosa Nostra, die kalabrische ’Ndrangheta, die neapolitanische Camorra und die apulische Sacra Corona Unita lange Zeit als Geisseln des strukturschwachen Südens. Doch zusammen mit der massenhaften Migration von Arbeitskräften kamen im Laufe der Jahrzehnte auch die Clans aus dem Süden und infiltrierten Wirtschaft, Politik und Behörden der wohlhabenden norditalienischen Provinzen.Die kalabrische Mafiaorganisation 'Ndrangheta hat in der Schweiz ebenfalls an Bedeutung gewonnen, steht im Bericht der schweizerischen Bundespolizei zu lesen. So habe unter anderem der Druck der italienischen Behörden – zwischen Frühling 2008 und Herbst 2010 wurden mehr als 6500 mutmassliche Mafiosi verhaftet und Vermögenswerte in der Höhe von 18 Milliarden Euro beschlagnahmt – zu einem Ausweichen der Mafia in Nachbarstaaten geführt.
Die Clans üben laut fedpol in der Schweiz nicht die Kontrolle über ein genau definiertes Territorium aus. Es gibt aber Hinweise über geregelte regionale Zuständigkeiten in der Schweiz.
Sicherer Hafen für illegale Gelder
In erster Linie dient die Schweiz der Mafia als sicherer Hafen für die Geldwäscherei. Dies gilt auch für kriminelle Gruppen aus den ehemaligen Sowjet-Republiken, insbesondere aus Georgien.
Auch für diese mafiösen Organisationen ist die Schweiz aber vor allem ein sicherer Hafen für ihre illegal erworbenen Gelder. Die Organisationen gründen in der Schweiz fiktive Firmen und arbeiten mit Schweizer Anwälten und Banken zusammen. Beliebt ist auch der Einsatz von Finanzagenten. Dabei stellen Schweizer ihre Konten zur Verfügung. Illegal auf ihr Konto überwiesenes Geld heben sie sofort ab und leiten es gegen eine Provision über Geldüberweisungsinstitute an die Auftraggeber weiter.
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