Es war eine Mega-Razzia - so die BILD-Zeitung. Nun ja, bei den Redakteuren der BILD gehören maßlose Übertreibungen zum Alltag. Aber immerhin, man hat endlich einmal mit einem großen Polizeiaufgebot einen Anfang in Deutschland gemacht und Mafiosi festgesetzt.
Vor drei Wochen nahmen 400 Polizisten in Köln, dem Rheinland und Ruhrgebiet elf Sizilianer hoch. Fast alle Männer stammen aus der Ortschaft Licata. Und alle gehörten der sizilianischen Mafia an.
Der Pate der Bande ist ein Italo-Kölner. Einst hütete er im heimischen Licata Schafe. 1990 kam er nach Köln. Hier stieg er vom Kolonnenschieber zum Mafioso auf. Sein Name: Gabriele S. (39).Jetzt sitzt der bullige Sizilianer (mit seinen drei Söhnen) in U-Haft. Laut Staatsanwaltschaft gilt S. als Kopf der „Licata-Connection“. Der Verdacht: Durch Strohmann-Baufirmen und Schwarzarbeit sollen S. und Komplizen Steuern und Sozialabgaben in Höhe von mindestens 30 Millionen Euro hinterzogen haben!
S. allein soll dabei 16 Scheinfirmen gegründet, von 2000 bis 2012 acht Millionen Euro abkassiert haben. Von seiner kleinen Kalker „Jolly Bar“ aus soll er aber auch andere krumme Geschäfte abgewickelt haben. Drogenhandel. Laut Staatsanwaltschaft soll er in 48 Fällen gewerbsmäßig mit Kokain gehandelt haben.
Zudem wird er verdächtigt, gefälschte italienische Führerscheine hergestellt und weiterverkauft zu haben. Der Rubel lief. Die Ermittler, die ihm seit Jahren auf den Fersen sind, zählen den Fuhrpark von Gabriele S. auf: Porsche Cayenne, Audi A8, VW Touareg, 5er BMW, Mercedes SL.
In Köln besitzt S. ein Zweifamilienhaus, mehrere Wohnungen, in Licata ein Landhaus (9 Zimmer) und eine Pizzeria. Es könnte lange dauern, bis er dort wieder einkehrt: Dem Bau-Mafia-Paten von Köln drohen 15 Jahre Haft.
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