Man kennt die Müllberge aus Neapel und anderen italienischen Städten, zurzeit versinkt Palermo im Müll. Vetternwirtschaft, Korruption, auch die Mafia haben das Müllproblem Italiens mit verursacht. Sogar Gift- und radioaktive Abfälle wurden achtlos entsorgt.
Viale Strasburgo, nördliche Vorstadt der sizilianischen Hauptstadt Palermo. Riesige Müllhaufen zieren den Straßenrand.
"Schauen sie sich das an, widerlich ist das, ein Paradies für Ratten. Der Bürgermeister sollte sich das mal ansehen. Ich jedenfalls schäme mich, ein Bürger von Palermo zu sein."
Irgendwann kommt dann endlich ein Lastwagen, begleitet von einem Schaufelbagger. Anders sind die Berge gar nicht zu beseitigen.
"Wir haben leider Probleme in unserer Müllkippe, nach und nach kriegen wir das schon wieder in Ordnung, und dann wird auch die Müllabfuhr wieder funktionieren."
Das bekommen die Bürger seit Jahren alle paar Wochen zu hören. Die Müllabfuhr in Sizilien hat in den vergangenen zehn Jahren kaum funktioniert. Die bisherigen Müllunternehmen in den Provinzen waren eher eine Brutstätte für Vetternwirtschaft, in der unzählige Mitarbeiter angestellt wurden, die einen Schuldenberg von einer Milliarde Euro verursachten, statt die Müllberge zu beseitigen. Ab Ende September sind nun wieder die einzelnen Gemeinden für die Müllabfuhr verantwortlich, doch die sind darauf vollkommen unvorbereitet. Das Müllchaos in Palermo und anderen Städten ist vorprogrammiert. Verhältnisse, die man bisher nur von Neapel gewöhnt war. Dort ist wenigstens mittlerweile wenigstens die Innenstadt wieder sauber - nach Jahren des Müllchaos. Der Verdienst zahlreicher Müllpolizisten.
"Leider müssen wir immer wieder feststellen, dass sich die Leute einfach nicht an die Vorschriften halten, sie stellen den Müll verbotenerweise raus."
Damit er nicht den ganzen Tag auf der Straße liegt, darf normaler Müll nur abends zwischen 20 und 22 Uhr in die Müllcontainer gebracht werden. Wer zur Unzeit erwischt wird, zahlt 160 Euro Strafe. Am eigentlichen Problem Neapels, dem Giftmüll vor den Toren der Stadt am Vulkan, ändern solche gesalzenen Strafen nichts. Seit Jahren kämpft der mutige Priester Don Maurizio Patriciello gegen die Camorra, die Giftmüll verklappt oder abfackelt und die Umwelt vergiftet.
"Schon seit langer Zeit können wir nachts keine Fenster mehr öffnen. Erst gestern Abend gab es hier einen Großbrand, schwarzer, stinkender Rauch stieg auf, der in den Lungen sticht. Bei uns sterben die Menschen häufiger an Krebs und Leukämie als sonst irgendwo. Letzte Woche habe ich eine Mutter von sieben Kindern beerdigt, nur 50 Jahre alt. Und im Nachbarort habe ich die Trauerfeier für Mariella zelebriert. Sie war erst 28."
"Schauen sie sich das an, widerlich ist das, ein Paradies für Ratten. Der Bürgermeister sollte sich das mal ansehen. Ich jedenfalls schäme mich, ein Bürger von Palermo zu sein."
Irgendwann kommt dann endlich ein Lastwagen, begleitet von einem Schaufelbagger. Anders sind die Berge gar nicht zu beseitigen.
"Wir haben leider Probleme in unserer Müllkippe, nach und nach kriegen wir das schon wieder in Ordnung, und dann wird auch die Müllabfuhr wieder funktionieren."
Das bekommen die Bürger seit Jahren alle paar Wochen zu hören. Die Müllabfuhr in Sizilien hat in den vergangenen zehn Jahren kaum funktioniert. Die bisherigen Müllunternehmen in den Provinzen waren eher eine Brutstätte für Vetternwirtschaft, in der unzählige Mitarbeiter angestellt wurden, die einen Schuldenberg von einer Milliarde Euro verursachten, statt die Müllberge zu beseitigen. Ab Ende September sind nun wieder die einzelnen Gemeinden für die Müllabfuhr verantwortlich, doch die sind darauf vollkommen unvorbereitet. Das Müllchaos in Palermo und anderen Städten ist vorprogrammiert. Verhältnisse, die man bisher nur von Neapel gewöhnt war. Dort ist wenigstens mittlerweile wenigstens die Innenstadt wieder sauber - nach Jahren des Müllchaos. Der Verdienst zahlreicher Müllpolizisten.
"Leider müssen wir immer wieder feststellen, dass sich die Leute einfach nicht an die Vorschriften halten, sie stellen den Müll verbotenerweise raus."
Damit er nicht den ganzen Tag auf der Straße liegt, darf normaler Müll nur abends zwischen 20 und 22 Uhr in die Müllcontainer gebracht werden. Wer zur Unzeit erwischt wird, zahlt 160 Euro Strafe. Am eigentlichen Problem Neapels, dem Giftmüll vor den Toren der Stadt am Vulkan, ändern solche gesalzenen Strafen nichts. Seit Jahren kämpft der mutige Priester Don Maurizio Patriciello gegen die Camorra, die Giftmüll verklappt oder abfackelt und die Umwelt vergiftet.
"Schon seit langer Zeit können wir nachts keine Fenster mehr öffnen. Erst gestern Abend gab es hier einen Großbrand, schwarzer, stinkender Rauch stieg auf, der in den Lungen sticht. Bei uns sterben die Menschen häufiger an Krebs und Leukämie als sonst irgendwo. Letzte Woche habe ich eine Mutter von sieben Kindern beerdigt, nur 50 Jahre alt. Und im Nachbarort habe ich die Trauerfeier für Mariella zelebriert. Sie war erst 28."
Maurizio Patriciello
Die Camorra entsorgt in der fruchtbaren Ebene vor Neapel seit Jahrzehnten illegal Giftmüll. Tausende von Hektar sind auf Dauer verseucht. Wegen der Luft-und Wasserverschmutzung haben Neapels Vororte die höchsten Krebsraten in ganz Europa. Wir haben unser eigenes Land vergiftet, sagt Carmine Schiavone, ein abtrünniger Boss der Camorra, der jüngst in einem aufsehenerregenden Interview erklärte:
Carmine Schiavone
"Wir haben in die bis 18 Meter tiefen Sandgruben nördlich von Neapel unzählige Lastwagenladungen Giftmüll gekippt. Sogar radioaktives Material in Bleibehältern, die in der zwischen längst nicht mehr dicht sein dürften. Kein Wunder, dass die Leute alle an Krebs sterben."
Jahrzehnte lang haben Scheinfirmen der Mafia für billiges Geld die Beseitigung von Giftmüll besorgt. Vorzugsweise aus Norditalien und sogar aus dem Ausland.
"Firmen aus Pisa haben wir bedient und aus Verona, mit Ware sogar aus Deutschland, Österreich und Frankreich haben wir die Sandgruben nördlich von Neapel befüllt."
Seit vergangener Woche berät eine eigene Kommission des römischen Parlamentes über Lösungen der gigantischen Umweltverseuchung. Für viele Menschen, die tagtäglich mit dem Gift leben müssen, kommt die aber viel zu spät.
Jahrzehnte lang haben Scheinfirmen der Mafia für billiges Geld die Beseitigung von Giftmüll besorgt. Vorzugsweise aus Norditalien und sogar aus dem Ausland.
"Firmen aus Pisa haben wir bedient und aus Verona, mit Ware sogar aus Deutschland, Österreich und Frankreich haben wir die Sandgruben nördlich von Neapel befüllt."
Seit vergangener Woche berät eine eigene Kommission des römischen Parlamentes über Lösungen der gigantischen Umweltverseuchung. Für viele Menschen, die tagtäglich mit dem Gift leben müssen, kommt die aber viel zu spät.
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