Freitag, 8. November 2013

Erdbeben-Hilfe wurde irrtümlich an Mafia überwiesen

Soren Bo Sondergaard, dänischer EU-Parlamentarier, berichtet von ernsthaften Verdachtsmomenten, dass EU-Hilfsgelder „direkt oder indirekt“ in die Hände der Mafia gelangt sind.
 
Im April 2006 wurde die italienische Stadt L’Aquila von einem Erdbeben getroffen. Mehr als 300 Menschen starben, die historische Altstadt und mehr als 10.000 Gebäude wurden zerstört. Das Beben verursachte über zehn Milliarden Euro Schaden.
 
2009 wurden 494 Millionen Euro aus dem EU-Solidaritätsfond für den Wiederaufbau bereitgestellt. In nur fünf Monaten waren die ersten Häuser wieder aufgezogen. Allerdings mussten kurz darauf Dutzende Familien wieder ausziehen, weil die Häuser „gefährlich und ungesund“ waren. Eine Unterkunft fing Feuer, weil die Elektrik versagte. Probleme gebe es auch mit der Kanalisation, den Wasserrohren und Rissen in den Wänden.



2009 fand der G-8-Gipfel medienwirksam in L’Aquila statt. Berlusconi zeigte seinen Kollegen die Verwüstung, die das Beben hinterlassen hat.

Die meiste Kritik im Bericht richtet sich jedoch an die Europäische Kommission. Sondergaard findet, die Behörden haben nicht engagiert genug gearbeitet, um sicherzustellen, dass keine Steuergelder verschwendet werden. Laut Bericht haben einige Subfirmen keine Anti-Mafia-Zertifikat (Certificato Antimafia).

Subfirmen haben 50 Prozent der Arbeiten übernommen, erlaubt sind allerdings nur 30 Prozent.
Gesuchte Kriminelle wurden in einer Fabrik aufgespürt, die zu den 15 Bauunternehmern des Projektes gehören. Teile der Zahlungen wurden „direkt oder indirekt“ an das Organisierte Verbrechen ausgezahlt. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass OLAF, das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung, zu spät eingeschaltet wurde. Das mache die Kommission zu einem „Komplizen beim Betrug“.

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