Die heimlichen Rituale der kalabrischen
‘Ndrangheta, ihre bisher nie bestätigten Traditionen und Legenden wurden nun in
einem Buch gefunden, dass die Antimafia-Behörde heute in Rom sichergestellt
hat. Der “Code von San Luca” bietet ein neuen, noch nie gehabten Blick in das
Innenleben der kriminellen Organisation.
Im sogenannten “Code von San Luca” sind die
einzelne Schritte der Rituale beschrieben, um neue Personen in die Mafia
aufzunehmen oder ihnen höhere Grade anzuerkennen. Bisher gab es lediglich Vermutungen
über die Abläufe solcher Rituale, vereinzelt konnten italienische Polizisten
auch Teile von Ritualen filmen, eine Anleitung dazu gab es noch nie.
Das
Buch ist in einer Geheimschrift geschrieben, die die italienischen Behörden
entziffern konnten. Es wurde gemeinsam mit einem Waffenarsenal, dass dem
Pizzata-Clan zugeschrieben wird gefunden. Dieser betreibt den Drogenhandel in
Rom.
Außerdem konnte die Ermittlergruppe der
italienischen Guardia di Finanza eine besonders wichtige Zelle der
Kalabresischen Clans Pelle-Nirta-Giorgi alias Cicero in Rom aufdecken, die
ebenfalls alle auf den internationalen Handel mit Drogen spezialisiert waren.
So
kam es neben dem Buchfund zu 31 Verhaftungen wegen Mitgliedschaft in der Mafia,
Erpressung, Drogenhandel und Waffenbesitz. Unter den Festgenommenen sind
international gesuchte Mafiosi wie Luigi Martelli des Pelle-Clans, der seit
2012 gesucht wird, Edmundo Salazar Cermeno, “der Chemiker” genannt, sowie
Francesco Nirta, der am Bahnhof von Rom festgenommen wurde, als er gerade nach
Reggio Calabria flüchten wollte.
Außerdem konnten insgesamt 600 Kilo Drogen
sichergestellt werden, darunter hauptsächlich Kokain und Haschisch. Die Clans
sollen laut Ermittler auch Mitglieder in Kolumbien und Marokko haben, die
gemeinsam mit den südamerikanischen und afrikanischen Drogenkartellen Geschäfte
machen. Sobald die Drogen in Italien angekommen sind, werden sie durch andere
‘Ndrangheta - aber auch Camorra-Clans vertrieben. Der Gewinn wird in legale
Wirtschaftszweige der ‘Ndrangheta investiert.
Doch
unter den ‘Ndrangheta-Clans in Rom herrschte keine Einigkeit.
So gab es einen Krieg zwischen den Pizzata
und den Mitgliedern des Nirta-Clans. Erstere hatten um die gesamte Kontrolle
über den Drogenhandel zu bekommen den römischen Boss des Nirta-Clans am 24.
Januar 2013 umgebracht. Außerdem kam es immer wieder zu
Einschüchterungsversuchungen und Gewaltakten gegenüber der römischen
Bevölkerung. Insgesamt waren über 450 Beamte der italienischen Polizei und
Guardia di Finanza bei der Razzia im Einsatz.
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