Nach
dem Verschwinden von Dutzenden Studenten in Mexiko gab es neue Festnahmen. Die
Frau des Ex-Bürgermeisters von Iguala wurde angeklagt – Sie und ihr Mann gelten
als Drahtzieher des Verbrechens.
Gut drei Monate nach dem Verschwinden
von 43 Studenten im mexikanischen Iguala ist die Ehefrau des früheren
Bürgermeisters der Stadt, María de los Ángeles Pineda Villa, offiziell
angeklagt worden. Als Gründe nannte Richter Tomás Zerón am Montag ihre "wahrscheinliche
Verwicklung in organisierte Kriminalität" sowie Schwarzgeldgeschäfte.
Die Ermittler halten Pineda für die
wichtigste Vertreterin der Drogenbande Guerreros Unidos in Iguala. Ihr werden
Drogenhandel und Geldwäsche vorgeworfen.
Sollte eine Protestaktion
verhindert werden?
Gemeinsam mit ihrem Mann José Luis
Abarca war Pineda sechs Wochen lang auf der Flucht, bevor sie Anfang November
in Mexiko-Stadt gefasst wurden. Am Sonntag wurde Pineda aus der
Untersuchungshaft in das Hochsicherheitsgefängnis von Tepic verlegt.
Die festgenommene María de los Ángeles Pineda Villa auf einem Polizeifoto, das ihre Überstellung in ein anderes Gefängnis zeigt |
Das Ehepaar steht außerdem im Verdacht,
die 43 Lehramtsstudenten der Gang von Pinedas Bruder zum Massenmord übergeben
zu haben, um zu verhindern, dass die jungen Leute eine Rede seiner Frau mit
einer geplanten Protestaktion störten.
Laut mexikanischen Medien, die
Ermittlungspapiere zitieren, soll Abarca die Polizei angewiesen haben, den
Studenten "eine Lehre zu erteilen".
Die 43 Lehramtsstudenten waren am 26.
September bei der Rückkehr von einer Spendensammelaktion in Iguala von
Polizisten verschleppt und Zeugenaussagen zufolge der kriminellen Organisation
Guerreros Unidos übergeben worden.
Auch zehn Polizisten
festgenommen
Mitglieder der Bande räumten bereits
ein, die Studenten auf einer Müllkippe nahe der Ortschaft Cocula ermordet, ihre
Leichen mit Benzin übergossen und in Brand gesteckt zu haben.
Die verkohlten Leichenüberreste hätten sie danach in
Plastiktüten gepackt und in den Fluss San Juan unweit der Müllhalde geworfen.
Bisher konnte aber nur ein Leichnam, der des 19-jährigen Studenten Alexander
Mora Venancio, eindeutig identifiziert werden.
Landesweit gab es nach dem Verschwinden der 43 Studenten Proteste. Hier Bilder aus Mexico-Stadt |
Wegen des mutmaßlichen
Massakers hat die Staatsanwaltschaft am Montag zehn weitere Polizisten
festgenommen. Den Beamten der örtlichen Polizei von Iguala im Bundesstaat
Guerrero werden Verbindungen zum organisierten Verbrechen und Entführung
vorgeworfen, wie Chefermittler Tomás Zerón am Montag sagte. Mittlerweile sitzen
wegen der Tat 43 Beamte in Haft.
http://www.welt.de/vermischtes/article136076018/Drogengeschaefte-Mord-Ex-Buergermeister-angeklagt.html
.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen