Die italienische Regierung will rund tausend Soldaten
nach Neapel entsenden. Sie sollen gegen die Camorra, den neapolitanischen Arm
der Mafia, und gegen Jugendbanden eingesetzt werden, die zuletzt für mehrere
Kriminalitätsfälle, darunter einige Morde, verantwortlich gemacht wurden.
"Wir werden mit den Soldaten in Neapel für mehr
Sicherheit sorgen", sagte Verteidigungsministerin Roberta Pinotti nach
Medienangaben vom Sonntag. Sie reagierte somit auf eine beeindruckende
Kriminalitätswelle in der Vesuvstadt. Ein Krieg unter rivalisierenden Clans der
Camorra um die Kontrolle illegaler Aktivitäten wie Rauschgift-und Waffenhandel,
Prostitution und Zigarettenschmuggel scheint wieder ausgebrochen zu sein. Zu
viele Jugendliche würden auf der Suche nach rentablen Einnahmequellen den Weg
der Gewalt und des Verbrechens einschlagen, warnten die Behörden in Neapel.
Verteidigungsministerin Roberta Pinotti |
Die Camorra ist in den süditalienischen Provinzen
Neapel und Caserta beheimatet, operiert aber längst nicht nur in der Region,
sondern ist weltweit etabliert. Sie hat unter anderem im Drogenhandel,
Glücksspiel und der illegalen Müllentsorgung ihre Finger im Spiel.
Erfolgreich bekämpft das italienische Militär nach
eigenen Angaben seit 2008 die Kriminalität in den Großstädten. Bahnhöfe,
U-Bahn-Stationen, Denkmäler, Botschaften, aber auch die Weltexpo in Mailand und
Flüchtlingslager seien "sicher". Sieben Jahre sind vergangen, seitdem
die damals amtierende Regierung von Premier Silvio Berlusconi zur Bekämpfung
der Straßenkriminalität mit der Stationierung von Soldaten in verschiedenen
Städten des Landes begann. "Sichere Straßen" heißt der Militäreinsatz
zur Überwachung von U-Bahn-Stationen, Bahnhöfen, Botschaften, und Denkmälern,
der immer noch im Gange ist.
Durchschnittlich werden pro Tag 4.000 Soldaten im
Rahmen der Mission eingesetzt. Seit Beginn der Mailänder Expo Anfang Mai wurde
diese Zahl auf 6.500 aufgestockt. Ein Teil des Kontingents wird für die
Bewachung von Flüchtlingslagern eingesetzt, auch auf Lampedusa. In der
Hauptstadt Rom sind Hunderte Soldaten vor allem in U-Bahn-Stationen im Einsatz.
In Mailand schützen die Soldaten unter anderem den Dom und den Hauptbahnhof.
Die Soldaten in den Innenstädten würden der Bevölkerung ein größeres Gefühl von
Sicherheit geben und die Polizei bei ihrer täglichen Arbeit aktiv unterstützen,
hieß es.
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