Die Rockerkriminalität nimmt zu. Mehrere
Gewaltexzesse sind die Folge. Auch in NRW hat sich ihre Zahl erhöht. Nur ein
Klischee trifft nicht mehr zu.
Die Sicherheitsbehörden sind alarmiert. Bundesweit, so sagt das Bundeskriminalamt, nimmt die Rocker-Kriminalität heftig zu. Das schlägt sich auch in den Zahlen aus NRW wieder. Die Mitgliederzahlen der Gangs an Rhein und Ruhr haben sich in den letzten Jahren verdoppelt bis verdreifacht. Alleine 2015 ist es hier bisher zu 19 schweren Gewaltexzessen mit Schusswaffen gekommen – aber auch unter Einsatz von Handgranaten und Panzerfäusten.
Sind Rocker immer noch die berüchtigten
Motorrad-Gangs? Ihr martialisches Auftreten und die strenge Hierarchie sind wie
immer. Aber dass Rocker durch Motorräder und Leder auffallen - dieser Satz, der
über Jahrzehnte galt, gilt nicht mehr so. Zunehmend sind sie zu Fuß oder im
Auto unterwegs. Vor allem „rockerähnliche Gruppierungen“, die als
Unterstützerszene gelten und sich vielfach aus Migranten-Szenen rekrutieren,
verabschieden sich vom herkömmlichen Bild. „Motorräder spielen für sie keine
bzw. eine untergeordneter Rolle“, heißt es in einem Bericht des bayerischen Verfassungsschutzes.
Polizeiexperten warnen: An allen diesen Gruppen ist wenig Romantisches. Bandenmitglieder mischen bei fast allem mit, was unter „Rotlicht“ fällt. Das Bundeskriminalamt hat im letzten Jahr 48 große Verfahren gegen „organisierte Kriminalität“ geführt, die im Zusammenhang mit Rockern standen. Das ist fast jeder zehnte Fall dieses Bereichs, so viel wie nie zuvor. Der Handel mit synthetischen Drogen steht auf Platz 1 der dabei ermittelten Straftaten, gefolgt von Gewaltdelikten. Sie sind an zahlreichen Etablissements der Szene beteiligt und damit an verschiedenen Formen der Prostitution und des Menschenhandels.
Polizeiexperten warnen: An allen diesen Gruppen ist wenig Romantisches. Bandenmitglieder mischen bei fast allem mit, was unter „Rotlicht“ fällt. Das Bundeskriminalamt hat im letzten Jahr 48 große Verfahren gegen „organisierte Kriminalität“ geführt, die im Zusammenhang mit Rockern standen. Das ist fast jeder zehnte Fall dieses Bereichs, so viel wie nie zuvor. Der Handel mit synthetischen Drogen steht auf Platz 1 der dabei ermittelten Straftaten, gefolgt von Gewaltdelikten. Sie sind an zahlreichen Etablissements der Szene beteiligt und damit an verschiedenen Formen der Prostitution und des Menschenhandels.
Über diese Beteiligungen führt die
NRW-Polizei allerdings keine zentrale Datei, geht aus der Antwort der
Landesregierung auf Fragen des CDU-Politikers Theo Kruse hervor. Setzen Rocker
Waffen ein? Das sogar sehr brutal. Zahlreiche Vorfälle im Rhein-Ruhr-Raum
zeigen das. 50 schwere Zwischenfälle hat es seit 2010 gegeben, mit drastisch
steigender Tendenz in den ersten Monaten dieses Jahres. Die Polizei zählt dazu
alle Vorgänge, bei denen ein Waffeneinsatz aufgefallen ist. Im Mai ist ein
Mitglied des Turkish Army 81 MC in Würselen durch einen Kopfschuss getötet
worden. Mutmaßlicher Täter: Ein Hells Angel. Wer kämpft hier gegen wen?
Fast immer geht es „Rocker gegen Rocker“
und damit ums Geschäft oder die Ehre - Ladenlokale und Rotlicht-Geschäfte
werden gegenseitig überfallen, in Köln hat es im Januar einen
Handgranatenanschlag auf einen Gebrauchtwagenhändler gegeben, der bei den
Brothers mitmischte. Unbekannte setzten eine Panzerfaust ein, um das Clubheim
der Outlaws in Hückelhoven zu zerlegen. 2015 kam es in Bochum, Dortmund und
Lünen zu Schusswaffen-Überfällen auf Wohnungen gegnerischer Rocker. Auch in
Friseurgeschäft war ein Ziel. Im März 2014 ist aber auch der Filalleiter eines
Supermarktes in Oberhausen überfallen worden. Tatverdächtige sind Mitglieder
der Hells Angels. Wie viele Rocker gibt es in NRW?
Die Landesregierung listet in ihrer Antwort
1592 Mitglieder „echter“ Rockerbanden-Mitglieder auf. 160 weitere sind
Unterstützergruppen organisiert. Vor fünf Jahren zählte das Innenministerium
erst 532 Rocker – und keine Unterstützer. Welche Banden sind die stärksten? Die
Bandidos. Ihren 21 Gruppen werden 685 Mitglieder zugerechnet. 388 fahren beim
Motorradclub Gremium. Der große Bandidos-Rivale Hells Angels (14 Gruppen, 272
Mitglieder) liegt seit ungefähr 2012 im Ranking nur noch auf Platz drei.
Die niederländischen Satudarah spielen seit
dem bundesweiten Verbot durch Bundesinnenminister Thomas de Maiziere keine
Rolle mehr in NRW.
Wer beherrscht wo die Szene? Der Rhein-Ruhr-Raum ist im Prinzip aufgeteilt, gerade in den überlappenden Regionen kommt es aber ständig zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. Hells Angels treten im engeren Ruhrgebiet, mit Ausnahme von Oberhausen und Mülheim, als Gruppe so gut wie nicht in Erscheinung und tauchen dafür in Köln, am Niederrhein, in Olpe, Siegen und in Teilen Ostwestfalens auf. An der Ruhr haben die Bandidos das Sagen. Ihre Gangs fallen der Polizei in Dortmund, Bochum, Herne, Unna, Dinslaken, mit der Ruhr City Gang in Essen, in Gelsenkirchen, aber auch in Bottrop und Recklinghausen auf.
Die Gremiums machen sich am Niederrhein
bemerkbar, die neuen Freeway Riders sind auch in Duisburg aktiv. Immer wieder
wird behauptet: Rocker sind eng mit der rechten Szene verbandelt. Stimmt das? Mit
der rechten Szene gemeinsam haben sie auf jeden Fall die strengen Vorstellungen
von Hierarchie. Dennoch deklarieren sich die Clubs in ihren Satzungen als
unpolitisch, und zahlreiche Rechtsextreme stört der inzwischen hohe
Migranten-Anteil der Rockergruppen. Analysen den BKA und des Bundesamtes für
Verfassungsschutz gehen von einzelnen lokalen Verflechtungen aus. Das ist vor
allem in Ostdeutschland so und auch in Teilen Süddeutschlands. In
Baden-Württemberg wurden von 50 Nazi-Konzerten zwischen 2001 und 2008 33 in
Clubs der Bandidos durchgeführt. Allgemein gilt, dass die Hells Angels.
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