Prozess gegen einen Super-Mafioso: 37 Jahre nach dem
Millionenraub auf dem JFK-Flughafen steht Vincent Asaro vor Gericht. Die
Beweislage ist erdrückend.
BILD : Dem 80-jährigen Mafioso Vincent «Vinny» Asaro
wird in Brooklyn der Prozess gemacht. Bild:Asaro am 23. Januar 2014 nach seiner
Verhaftung in New York.
BILD : Dem 80-jährigen Mafioso Vincent «Vinny» Asaro
wird in Brooklyn der Prozess gemacht. Bild:Asaro am 23. Januar 2014 nach seiner
Verhaftung in New York.
Vor dem Bundesgericht in Brooklyn begann gestern der
lang erwartete Strafprozess gegen Mafiaboss Vincent Asaro, einem der
Hauptbeteiligten am berühmten Großraub auf dem New Yorker JFK-Flughafen von
1978. Bei dem Überfall auf ein Lufthansa-Cargogebäude am 11. Dezember hatten
Gangster fünf Millionen Dollar in bar und Schmuck im Wert von einer Million Dollar
erbeutet. Martin Scorcese verewigte die Geschichte im blutigen Film
«Goodfellas» von 1990.
Boss: auch der große Boss Thomas (Tommy D) DiFiore ist gefasst |
Mit seinem Alter von 80 Jahren schien Asaro aus einer
anderen Epoche zu stammen. Obwohl leicht kränkelnd, verfolgte der «Oldfella»
die Verhandlung im Gerichtssaal 8C S aufmerksam, schreibt der „Dayli Telegraph.
Ein Gangster durch und durch
Vor der anonymen Jury beschrieb ihn die Staatsanwältin
Lindsay Gerdes als führendes Mitglied der Bonanno-Mafiafamilie, einer von fünf
in New York tätigen Verbrechersyndikaten. «Der Angeklagte ist ein Gangster
durch und durch – er lebte und atmete die Mafia», sagte Gerdes laut dem
«Independent». Neben der Beteiligung am Lufthansa-Raub wird Asaro eines Mordes
beschuldigt. Zudem soll er Menschen eingeschüchtert, erpresst und beraubt
haben. Er plädiert auf nicht schuldig.
Jack Bonaventre - Killer und Leibwächter von Asaro |
Beim damals größten Geldraub der US-Geschichte soll
der Bonanno-Hauptmann außerhalb des Cargo-Areals in einem Auto gewartet haben.
Der Plan sah vor, mit dem sogenannten «Crash Car» falls nötig die Polizei
abzulenken. Asaro musste jedoch nicht in Aktion treten: Sechs vermummte, schwer
bewaffnete Räuber hielten das Lufthansa-Personal so lange in Schach, bis sie
das Lager von Geld und Wertsachen.
Keine Zeugen, keine Anklage
In «Goodfellas» kommt Asaro als Figur nicht vor. Den
spektakulären Raub dachte James «Jimmy the Gent» Burke aus, der im Film von
Robert De Niro gespielt wird. «Goodfellas» führt vor, wie nach dem Raub ein
Beteiligter nach dem anderen entweder verschwindet oder umgebracht wird. Der
Mangel an Zeugen ist ein Grund dafür, weshalb der Fall lange zu keiner Anklage
geführt hat.
Die Staatsanwaltschaft kann Asaro jetzt einen Strick
drehen, weil mehrere Mafiosi zu plaudern begonnen haben. Einige von ihnen sind
im Zeugenschutzprogramm und werden vor Gericht gegen Asaro aussagen. «Jimmy the
Gent» gehört nicht dazu. Der Kopf des Teams starb 1996 hinter Gittern. Burke
soll 1969 mit einer Velokette den Fahrer Paul Katz erwürgt haben. Mit dabei sei
ein Mann mit einem Tattoo gewesen, sagte Gerdes in ihrem Eröffnungsstatement.
«Der Mann mit dem Tattoo ‹Tod vor Unehre› auf dem Vorderarm sitzt heute im
Gerichtssaal. Dieser Mann ist Vincent Asaro.»
Nummer zwei erklärt die Regeln
Für die Verteidigung machte Diane Ferrone geltend, den
Zeugen der Anklage sei nicht zu trauen. «Falls nötig lügen sie einander an, und
sie lügen, um sich selbst zu retten.» Die Rechtsanwältin versuchte, das von der
Anklage angekündigte Beweismaterial infrage zu stellen. Die Staatsanwaltschaft
beruft sich in erster Linie auf Hunderte Stunden von Gesprächen, die ein
Überläufer mit verstecktem Mikrofon aufgezeichnet hatte.
Goodfellas-Prozess beginnt
Nach den Anfangsbemerkungen der zwei Seiten rief die
Anklage als ersten Mann Salvatore Vitale in den Zeugenstand. Die einstige
Nummer zwei hinter dem Bonanno-Boss Joseph Massino erklärte den Geschworenen
die Regeln der Mafia. Verboten sei, sich mit Bundesfahndern zu treffen, mit der
Frau eines anderen Mitglieds zu schlafen und jemanden ohne Erlaubnis zu töten.
Die Pflichten seien einfach, sagte Vitale. «Tu einfach, was dir gesagt wird.»
Im Fall eines Schuldspruchs droht Asaro eine
lebenslängliche Gefängnisstrafe.
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