Montag, 22. Juli 2013

Erheblicher Schlag bei Razzia gegen US-Mafia

Fünf mächtige Mafia-Familien im Großraum New York: Bei der größten Razzia in der US- Geschichte scheint den Ermittlern ein schwerer Schlag gelungen.

Die Cosa Nostra hat einen erheblichen Schlag erlitten: Bei der größten Razzia gegen die Mafia in der US- Justizgeschichte haben Ermittler mehr als 120 Verdächtige festgenommen. FBI und Polizei hatten am frühen Donnerstagmorgen (Ortszeit) in einem gewaltigen Schlag in New York und Umgebung Wohnungen und Geschäftsräume durchsucht und die mutmaßlichen Mafiosi in Gewahrsam genommen. US-Justizminister Eric Holder sprach von der bislang größten Einzelaktion gegen die Mafia: "Die heutigen Festnahmen und Anklagen sind ein wichtiger Schritt bei der Zerschlagung der Cosa Nostra und ihrer illegalen Aktivitäten."


Eric Holder

Den Mafiosi werden so ziemlich alle schweren Verbrechen vorgeworfen, die das Strafgesetzbuch zu bieten hat: Erpressung, Kokainhandel, illegaler Waffenbesitz, Körperverletzung, Hehlerei, Brandstiftung, Schutzgelderpressung, Zinswucher, illegales Glücksspiel und natürlich Mord. Der Schlag richtete sich offenbar vor allem gegen die Gambino-Familie, aber auch gegen die Genoveses, Bonnanos, Luccheses and Colombos – alles mächtige Mafiagrößen in New York, New Jersey und Rhode Island.

Exemplarisch veröffentlichte die Staatsanwaltschaft den Fall von Joseph Watts, der ebenfalls verhaftet worden war. Weil er keine italienischen Wurzeln habe, stieg Watts nie bis ganz nach oben in der Cosa Nostra auf, er habe es aber bis zum "Capo" gebracht. Als solcher Unterführer habe ihn der damalige Chef der Gambino-Familie 1989 mit dem Mord an dem verhafteten Mafia-Mann Frederick Weiss beauftragt, weil der offenbar mit der Justiz zusammenarbeitete.
 
Watts heuerte ein Mörderteam an und kümmerte sich sogar um den Aushub eines Grabes, in dem das Opfer verscharrt werden sollte. Er wartete mit einer Waffe in einer Garage, doch Weiss kam nicht. Dafür wurde der mutmaßliche Überläufer am nächsten Tag von einem anderen "Hit Team" erschossen. Watts hat der Staatsanwaltschaft zufolge jetzt gestanden, an dem versuchten Mord beteiligt gewesen zu sein.
 
Die Festgenommenen wurden zunächst auf ein Gefängnisschiff im Fort Hamilton vor der Küste New Yorks gebracht. Zu ihnen gehört auch der derzeitige Boss der Colombo-Familie, der im Bundesstaat Rhode Island lebt. Die übrigen der mutmaßlichen Gangster seien der Polizei in New York selbst und in angrenzenden Gebieten von Long Island sowie im Nachbarstaat New Jersey ins Netz gegangen. In der gleichen Gegend spielt auch die in den USA und Deutschland erfolgreiche Mafiaserie "Die Sopranos".

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen