Die italienische Polizei hat zahlreiche
Angehörige von Mafia-Organisationen festgenommen. Fokus der Razzia lag auf der
Lombardei im Norden des Landes. Die Spuren führten bis in die Schweiz.
Die Mailänder
Polizei verhaftete 40 Verdächtige wegen Geldwäscherei, Wucher, Erpressung und
Korruption. Die Mitglieder eines Mafia-Clans der 'Ndrangheta, der Mafia in der
süditalienischen Region Kalabrien, hatten in der Lombardei florierende illegale
Geschäfte aufgebaut.
Weitere Festnahmen
erfolgten in Verona (Region Venetien) und im sizilianischen Caltanissetta, wie
die Polizei am Dienstag mitteilte. Die Ermittlungen wurden von der bekannten
Mailänder Staatsanwältin Ilda Boccassini geleitet, die früher bereits
Untersuchungen gegen den ehemaligen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi
geführt hatte.
Gemäss italienischen Nachrichtenagenturen
wurden drei weitere Personen in Kalabrien verhaftet. Der mutmaßliche Mafioso
Giuseppe Larosa, genannt «Peppe la mucca» («Peppe die Kuh») war gemäß den
Angaben der Kopf eines 'Ndrangheta-Clans im kalabrischen Giffone.
Mafioso Giuseppe Larosa, genannt «Peppe la mucca» |
Spitzen-Mafioso oft in der Schweiz
Larosa habe auch Beziehungen zum
'Ndrangheta-Ableger in Frauenfeld unterhalten, gegen dessen Mitglieder die Schweizer Behörden im August dieses Jahres Ermittlungen
eingeleitet hatten. Larosa hielt sich laut Angaben der Ermittler in Reggio
Calabria oft in der Schweiz auf und habe dort in den letzten Jahren seine
Aktivitäten ausgeweitet.
Die Bundesanwaltschaft
bestätigte das Strafverfahren gegen Larosa wegen vermuteter Zugehörigkeit und
Unterstützung der 'Ndrangheta und die Zusammenarbeit mit den Partnerbehörden in
Mailand und Reggio Calabria sowie den übergeordneten Strafverfolgungsämtern.
Weitere Razzia, weitere Festnahmen
Bei einer weiteren Razzia wurden 17
Mitglieder eines Clans der Camorra, dem neapolitanischen Arm der Mafia,
festgenommen. Ihnen wird Drogenhandel, Erpressung und illegaler Waffenbesitz
vorgeworfen. Die Camorra-Mitglieder erpressten vor allem Unternehmer und
Freiberufler, ergaben die Ermittlungen.
Die Mafia ist in Italien das Unternehmen
mit dem höchsten Umsatz. Das organisierte Verbrechen erwirtschaftet laut einer
Studie des italienischen Industriellenverbands Unimpresa einen Jahresumsatz von
180 Milliarden Euro und ist bei weitem der größte «Konzern» im Land. Der
Jahresgewinn beträgt über 100 Milliarden Euro, wie aus der Studie hervorgeht.
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