Bisher galt für Mafiosi die
Schweigepflicht, aber jetzt protzen sie im Internet.
Seit dem Aufstieg der Mafia hatten alle Gangster eines
gemeinsam: Ihre Schweigepflicht gegenüber Außenstehenden und ihre absolute
Verschwiegenheit. Seit Generationen wurden ihre Rituale und Praktiken geheim
gehalten.
Aber seit einiger Zeit werden die verschlüsselten -
oftmals noch mit der Hand geschriebenen - Nachrichten durch Einträge auf
"Social Media"-Plattformen ersetzt. Die neue Generation der
italienschen Mafia-Bonzen hatte zuerst mit falschen Identitäten und Alias-Namen
bei Facebook begonnen, Drogendeals abzuschließen und Schutzgeld einzutreiben.
Nun hat ein italienische Magazin herausgefunden, dass
sie mit ihrer Macht und dem Reichtum (öffentlich) protzen.
Mafiosi protzen im Internet
Die Bilder ähneln denen der so genannten "Rich Kids of Instagram" (reiche Kinder bei Instagram): Der sizilianische Boss Domenico Palazotto postet Fotos von sich, wie er auf Luxus-Jachten posiert, in Limousinen chauffiert wird und Champagner trinkt.
Der 28-jährige, der auch den "Boss der Bosse" Massimo
Messina Denaro zu seinen Freunden zählt, rühmte sich in einem Online-Video, wie
er auf seine Weise der "echte Pate" ist.
Er alberte auch mit einem Möchtegern-Mafiosi herum, der in seine
Gang aufgenommen werden wollte. Der Bewerber fragte: "Muss ich einen
Lebenslauf schicken?"
Palazzotto antwortete scherzhaft: "Ja, Bruder. Wir müssen
Deine Vorstrafen in Betracht ziehen. Wir beschäftigern uns nicht mit Leuten,
die keine Einträge im Strafregister haben", und fügte hinzu "Trete
meinem Team bei... Wir sind die Stärksten, hahaha!"
Auch andere Mafiosi stellen sich zur Schau
Ein anderer Mafiaboss im Clan, Salvatore D'Alessandro
veröffentlichte Bilder von seinem Luxus-Leben, die zeigten, wie er auswärts
essen ging oder mit Rennbooten unterwegs war. Dazu schrieb er: "Zurzeit
bin ich einer der kleinste Haie, die im Tiefen jagen." Und: "Aber die
Zeit wird kommen, wenn ich an die Oberfläche gelange und kein Erbarmen für
andere haben werde."
Das Online-Protzen wird ihr Untergang sein!
Auch die Behörden verfolgen die virtuellen Streifzüge der Mafiosi. Ermittler sind aber sicher: Anstatt ihre Macht dadurch zu festigen, könnten die - manchmal sehr protzigen Postings - doch mehr zum Untergang der neuen Gangster-Generation beitragen.
Palazotto war einer der 95 Mafiosi, die im Juni in der Operation
"Apocalypse" festgenommen wurden. In der Aktion wurden, laut Polizei,
viele der aufstrebenden Stars der neuen "Cosa Nostra"-Mitglieder aus
dem Verkehr gezogen.
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