Antonio Nesci ist der Kopf der
'Ndrangheta-Zelle im Kanton Thurgau. Er und ein weiteres mutmaßliches
Mafia-Mitglied wurden in Italien verhaftet.
Ein von der italienischen
Polizei veröffentlichtes Video zeigt ein Mafia-Treffen in einer Thurgauer Kneipe.
Die Aufnahmen hatten die italienischen Behörden für Ermittlungszwecke von der
Schweizer Bundesanwaltschaft bekommen, wie diese am Montag an einer Medienkonferenz
in Bern bekanntgab. Der Kopf des Mafia-Ablegers im Thurgau soll Antonio Nesci
sein.
Antonio Nesci |
Er und ein weiteres Führunsmitglied aus dem Kanton Thurgau, Raffaele Albanese,
wurde in Italien verhaftet, wie am Freitag bekannt wurde. Laut der
italienischen Polizei wurden zum gleichen Zeitpunkt 16 weitere Mafiosi in der
Schweiz angehalten und kontrolliert. Weil keine Fluchtgefahr bestanden habe,
hätten die Behörden die Verdächtigen wieder auf freien Fuß gesetzt. Sie stünden
aber unter Beobachtung.
«Keine Verhaftungen in der Schweiz»
Die insgesamt 18 Verdächtigen werden nach Angaben der
italienischen Behörden des organisierten Verbrechens in der Schweiz, in
Deutschland und Italien bezichtigt. Bei den Personen soll es sich allesamt um
Mitglieder der «lokalen 'Ndrangheta-Zelle» von Frauenfeld TG handeln.
Der Bundesanwalt Michael Lauber konnte diese Darstellung nicht
bestätigen. «Wir haben in der Schweiz keine Personen verhaftet, die
Verhaftungen haben ausschließlich in Italien stattgefunden.» In Kalabrien
wurden seinen Angaben zufolge 16 Personen verhaftet, darunter zwei Schweizer
Staatsangehörige. Alle seien noch in Haft.
Ermittlungen gegen 10 bis 20 Personen
Gegen 10 bis 20 Personen werde noch ermittelt. Weitere Informationen wollte die Bundesanwaltschaft wegen «Verdunklungs- und Fluchtgefahr» nicht preisgeben. Ob nach der offenherzigen Kommunikation der Italiener noch Verhaftungen möglich seien, sei ungewiss. «Wir hätten dies anders gehandhabt», sagte Carlo Bulletti von der Bundesanwaltschaft.
Gegen 10 bis 20 Personen werde noch ermittelt. Weitere Informationen wollte die Bundesanwaltschaft wegen «Verdunklungs- und Fluchtgefahr» nicht preisgeben. Ob nach der offenherzigen Kommunikation der Italiener noch Verhaftungen möglich seien, sei ungewiss. «Wir hätten dies anders gehandhabt», sagte Carlo Bulletti von der Bundesanwaltschaft.
«Die Schweiz ist kein mafiöses Land. Wenn Mitglieder der
'Ndrangheta hier leben, heißt das noch lange nicht, dass sie hier auch
kriminell tätig sind», beruhigte Lauber. Die Mafiosi würden sich hier aufhalten
und organisieren, um die Mutterorganisation in Italien zu unterstützen.
Ermittlungen dauern schon 40 Jahre
Lauber sprach von jahrelangen, aufwendigen Ermittlungen gegen
die Gruppe, die offenbar seit 40 Jahren im Raum Frauenfeld ihre Basis hat. Es
handle sich um Schweizer, aber auch italienische Staatsangehörige und
Doppelbürger. Diese sollen im Drogen- und Waffengeschäft aktiv sein, allerdings
vorwiegend in Italien.
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