Montag, 25. August 2014

Mafia-Sitzung heimlich gefilmt / VIDEO

Eine Sitzung des ’Ndrangheta-Ablegers im Thurgau wurde heimlich gefilmt. Es bietet einen seltenen Einblick in die Gebräuche der kalabrischen Mafia. Inzwischen wurden zwei von 18 18 hochrangige Mitglieder der 'Ndrangheta verhaftet.



Letzte Woche wurden im Thurgau zwei mutmaßliche Mitglieder der ’Ndrangheta verhaftet. Das meldete die Polizei der italienischen Region Kalabrien. Die dort beheimatete Mafia gilt als mächtigste kriminelle Organisation in Europa. Im Thurgau soll gemäß Angaben der italienischen Behörden seit rund 40 Jahren ein Ableger aktiv sein – vor allem im Drogenhandel.





Nun ist ein Video von der kalabrischen Polizei veröffentlicht worden, das ein Treffen der Mafia in einem Lokal in Frauenfeld zeigt. Auch die italienische Zeitung «La Repubblica» hat darüber berichtet.

Ein gutes Dutzend Herren sitzt um zwei Tische und diskutiert. Ihr Genuschel ist zwar kaum verständlich. Doch wird unter anderem über das Geschäft («Heroin, Kokain, Erpressung») gesprochen. Auch die Einführung neuer Mitglieder in die Spielregeln der Organisation ist ein Thema.

Das Protokoll:

Die Realität steht den Mafia-Filmen in nichts nach. Wie bei der «Pate» sitzen ein Dutzend ältere Männer an einem Tisch. Es geht um Ehre, Respekt, Tradition und Geschäfte.

Zum Business sagt der Redner: «Drogen verkaufen, Kokain, Heroin, alles», aber auch «Erpressung» gehöre zum Repertoire. Er könne jeden Tag 10, 20 Kilo liefern.


«Ehre, Weisheit, Würde»

Dann werden neue Mitglieder auf die strengen Spielregeln aufmerksam gemacht. Der Wortführer im Video erklärt, Neumitglieder würden «getauft», im Thurgau nach dem gleichen Ritual wie in Italien. Und damit würden sie strengstens darauf verpflichtet, der Organisation zu dienen.

«Ehre, Weisheit, Würde»: das seien ihre höchsten Werte. Das begründe den guten Ruf der N'drangheta. Daran müssten sich die Jungen halten.


Schwere Vorwürfe

Die beiden Verhafteten werden bezichtigt, in der Schweiz sowie in Italien schwerwiegenden mafiösen Tätigkeiten nachzugehen. Nach Angaben der italienischen Behörden gehören alle Personen der «lokalen N'drangheta-Zelle» von Frauenfeld TG an.


Die Thurgauer Zelle bestehe seit rund 40 Jahren und soll ein Ableger einer Verbrecherorganisation aus Fabrizia in der kalabrischen Region Vibo Valentia sein. Bis heute wurden in der Schweiz 18 N'drangheta-Mitglieder von der Bundespolizei gesucht – jetzt sind es noch 16. Ob man sie erwischt?

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