Eine Sitzung des ’Ndrangheta-Ablegers
im Thurgau wurde heimlich gefilmt. Es bietet einen seltenen Einblick in die
Gebräuche der kalabrischen Mafia. Inzwischen wurden zwei von 18 18 hochrangige Mitglieder der 'Ndrangheta verhaftet.
Letzte
Woche wurden im Thurgau zwei mutmaßliche Mitglieder der ’Ndrangheta verhaftet.
Das meldete die Polizei der italienischen Region Kalabrien. Die dort
beheimatete Mafia gilt als mächtigste kriminelle Organisation in Europa. Im
Thurgau soll gemäß Angaben der italienischen Behörden seit rund 40 Jahren ein
Ableger aktiv sein – vor allem im Drogenhandel.
Nun ist ein
Video von der kalabrischen Polizei veröffentlicht worden, das ein Treffen der
Mafia in einem Lokal in Frauenfeld zeigt. Auch die italienische Zeitung «La Repubblica» hat darüber
berichtet.
Das Protokoll:
Die Realität steht den Mafia-Filmen in
nichts nach. Wie bei der «Pate» sitzen ein Dutzend ältere Männer an einem
Tisch. Es geht um Ehre, Respekt, Tradition und Geschäfte.
Zum Business sagt der Redner: «Drogen
verkaufen, Kokain, Heroin, alles», aber auch «Erpressung» gehöre zum
Repertoire. Er könne jeden Tag 10, 20 Kilo liefern.
«Ehre, Weisheit, Würde»
Dann werden neue Mitglieder auf die
strengen Spielregeln aufmerksam gemacht. Der Wortführer im Video erklärt,
Neumitglieder würden «getauft», im Thurgau nach dem gleichen Ritual wie in
Italien. Und damit würden sie strengstens darauf verpflichtet, der Organisation
zu dienen.
«Ehre, Weisheit, Würde»: das seien ihre
höchsten Werte. Das begründe den guten Ruf der N'drangheta. Daran müssten sich
die Jungen halten.
Schwere Vorwürfe
Die beiden Verhafteten werden bezichtigt,
in der Schweiz sowie in Italien schwerwiegenden mafiösen Tätigkeiten
nachzugehen. Nach Angaben der italienischen Behörden gehören alle Personen der
«lokalen N'drangheta-Zelle» von Frauenfeld TG an.
Die Thurgauer Zelle bestehe seit rund 40
Jahren und soll ein Ableger einer Verbrecherorganisation aus Fabrizia in der
kalabrischen Region Vibo Valentia sein. Bis heute wurden in der Schweiz 18
N'drangheta-Mitglieder von der Bundespolizei gesucht – jetzt sind es noch 16. Ob man sie erwischt?
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