"Wir sind hier, um einen
historischen Schritt nach vorne anzukündigen, der die amerikanischen Bürger vor
Finanzbetrug schützen wird", sagt US-Justizminister Eric Holder, als er am
Donnerstag die Rekordbuße über fast 17 Milliarden Dollar (12,8 Mrd. Euro) für
die Bank of America bekannt machte. Große Worte, aber wird die Finanzwelt durch
die massiven Beträge eine bessere?
Die Mafia traut den Banken nicht mehr! (Originalton Colombo-Familie)
Die Mafia traut den Banken nicht mehr! (Originalton Colombo-Familie)
Die Moral in der Mafia sei höher als an der Wall Street, sagte der ehemalige Pate der New Yorker Colombo-Familie, Michael Franzese, Mitte der Woche dem TV-Sender CNBC: "Ich traue diesen Typen nicht." Er müsse es wissen, so der Ex-Clanchef, habe er doch über Jahre im großen Stil Geschäfte mit ihnen gemacht.
Deals mit der Mafia waren es nicht, die der Bank of America am Donnerstag
die höchste Strafe einbrachten, die je einem Unternehmen von der US-Regierung
aufgebrummt wurde. Allerdings dürften die Geschäfte, für die das Riesengeldhaus
nun büßt, wirtschaftlich gesehen einen viel heftigeren Schaden angerichtet
haben.
"Payback Time"
Die US-Regierung holt sich zurück, womit sie die Banken 2008 vor dem
Kollaps gerettet hat. Damals wurden die Finanzinstitute mit Steuergeld in
dreistelliger Milliardenhöhe vor der Pleite bewahrt, um den Totalabsturz der
Weltwirtschaft zu verhindern.
Investmentbanker hatten in einer unheilvollen Allianz mit Eigenheimfinanzierern und Ratingagenturen eine Art von Kettenbrief-System aufgebaut, bei dem Pakete mit faulen Hypothekenpapieren rund um den Globus geschickt wurden. Das ging so lange gut, bis der US-Häusermarkt zusammenbrach . Dann musste die öffentliche Hand für den Exzess geradestehen.
Die US-Behörden sind bei der Bestrafung der Banken nicht eben zimperlich –
auch JP Morgan und Citi-Group und andere entscheidende Playerwurden schon mit
Milliardensummen zur Rechenschaft gezogen. Allerdings belassen es die
Regulierer bisher bei Geldstrafen und auch die sind nur auf den ersten Blick
horrend.
Nach Berechnungen des "Wall Street Journals" (WSJ) haben internationale
Großbanken in den USA bislang Bußen in Höhe von rund 125 Milliarden Dollar
wegen dubioser Hypotheken-Deals gezahlt. Das ist etwa die Hälfte dessen, was
die Tabakindustrie Ende der 90er Jahre an Schadensersatz für kranke Raucher
aufbringen musste.
Keine persönliche Haftung von Managern
Vielen Banken-Kritikern stößt zudem übel auf, dass trotz der extremen
volkswirtschaftlichen Schäden, die die Fehlspekulationen verursacht haben, so
gut wie nie Manager oder Angestellten persönlich haften. Auch beim jetzt
beschlossenen Vergleich der Bank of America ist das so.
Das Geldhaus muss 9,65 Milliarden Dollar direkt an das Justizministerium zahlen. Weitere 7 Milliarden sollen über Kompensationen an überschuldete Eigenheimer gehen, denen die Zockereien am Hypothekenmarkt zum Verhängnis wurden. Das kommt die Bank teuer zu stehen, die Buße entspricht in etwa den Profiten der letzten drei Jahre.
Ob die Geldstrafen die US-Bankenindustrie aber wirklich dauerhaft
schmerzen, bleibt abzuwarten. Trotz aller Skandale und Milliardenbußen
verdienen Institute prächtig. Im zweiten Quartal nahmen die Geldhäuser unter
dem Strich 40,24 Milliarden Dollar ein, wie das New Yorker Analysehaus SNL
Financial berechnet hat. Sie liegen damit nur knapp unter dem 23-Jahres-Hoch
aus dem Auftaktquartal 2013.
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