Die sizilianische Cosa Nostra hat
während Generationen ein Geheimnis um ihre Rituale und ihr Geld gemacht. Doch
die jungen Mafia-Sprösslinge brechen mit dieser Tradition: Auf Facebook stellen
sie ihre Körper und ihren Reichtum zur Schau.
«La mafia non esiste!» - «Die Mafia gibt
es nicht», heisst es im Zweifelsfall bei der wohl redescheusten
Verbrecherorganisation der Welt. «
Die sizilianische Cosa Nostra hat
innerhalb ihrer strengen Hierarchien jahrelang nur mit Geheimcodes kommunziert
– meist auf handgeschriebenen Notizzetteln. Doch jetzt ist eine neue
Mafia-Generation am Heranwachsen. Und diese Sprösslinge denken nicht daran, aus
ihrem Hintergrund ein Geheimnis zu machen.
Inkognito auf Facebook
Wie die britische «Daily Mail» berichtet,
legt sich der Mafioso von heute ein Facebook-Profil unter falschem Namen an und
wickelt so Drogengeschäfte ab oder treibt Schutzgeld ein. Arrivederci Omertà!
Doch die Polizei schläft nicht. Aus
Ermittlerkreisen in Palermo weiss «The Telegraph», dass Polizisten die sozialen
Netzwerke gezielt nach Mafiosi mit Alias-Identitäten durchkämmen.
Mit so einem Decknamen ist offenbar auch
Domenico Palazotto (28), verantwortlich für mehrere Erpressungs-Fälle in der
Arenella-Nachbarschaft in Palermo, unterwegs.
Wie das italienische Magazin «L'Espresso»
berichtet, prahlt dieser öffentlich mit seinem Reichtum, zeigt sich beim
Champagner schlürfen in der Limousine oder bei der Spritztour auf dem eigenen
Boot. Zudem masst er sich an, niemand Geringerer als «der echte Pate» zu sein.
Domenico Palazatto - Facebook-Mafioso |
«Ich werde mit niemandem Mitleid haben»
Salvatore d'Alessandro, ein Gefolgsmann
Palazottos, verrät indessen seine Pläne, die kriminelle Karriereleiter zu
erklimmen. «Noch bin ich einer der kleinen Haie, die in der Tiefe jagen – Aber
die Zeit wird kommen, in der ich an die Oberfläche komme und mit niemandem
Mitleid haben werde.»
Polizei und Richter sind sich allerdings
einig, dass den Mafiosi ihr Geprahle mehr schaden als nützen wird, dass es
sogar ihr Untergang sein kann.
«Es gibt eine neue Mafiosi-Generation in
Palermo», bestätigt ein sizilianischer Magistrat, «aber die muss erst noch
beweisen, dass sie ihren Vorgängern das Wasser reichen kann.»
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