80 Millionen Steuerschuld und berechtigte Todesangst vor der Mafia:
Der Kriminal-Thriller des ehemaligen Promi-Juweliers Ernst Klimitsch wird
Finanz und Staatsanwaltschaft noch Monate beschäftigen.
Der
Wiener Goldschmied Ernst Klimitsch, 53, war seit Mitte Juli vor der
Finanzpolizei und seinen östlichen Mafia-Geschäftspartnern auf der Flucht. Er
soll über Jahre mehrere Tonnen Bruchgold vom Balkan nach Österreich
geschmuggelt haben. Ein internationaler Haftbefehl war ausgeschrieben. Einfuhr
und Einschmelzen des Edelmetalls wurden über sein eigenes Firmengeflecht
abgewickelt. Bei diesen Millionendeals führte Klimitsch keinen Cent
Mehrwertsteuer ab. Und er betrog auch die Mafia-Paten um Millionen.
Morddrohungen gegen Klimitsch und seine Familie waren die Folge.
Er tauchte in Frankreich, Italien und der Schweiz
unter. Am 1. Oktober stellte sich der Schmuckdesigner mit seinem Anwalt
Wolfgang Bernt (Foto) bei den Finanzbehörden. „Er ist froh, dass er sich
gestellt hat und in U-Haft ist. Mein Mandant ist voll geständig. Über seine Geschäftspartner
aber wird er weiterhin schweigen. Das ist seine Lebensversicherung.“
Nicht ganz so schweigsam sind die Ermittler der
Finanz. Am Montag wurde erstmals das Ausmaß des Steuerbetruges bekannt. Alleine
an Umsatzsteuer dürften der Republik durch die illegalen Goldimporte 40
Millionen Euro verloren gegangen sein. „Rechnet man noch die hinterzogenen
Kapitalertrags- und Einkommenssteuern hinzu, landen wir bei rund 60 Millionen
Euro“, vermutet ein Ermittler.
Seit Oktober machen die Fahnder der Finanz Jagd auf
das Vermögen des Ex-Society-Juweliers. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft
bestätigte dem KURIER: „Bis dato wurden 13 Haus- und Firmendurchsuchungen
durchgeführt. Auch zwölf Kontoöffnungen wurden verfügt.“
Kunst für Millionen
Klimitsch gibt sich in der U-Haft durchaus kooperativ.
Denn wie Insider bestätigen, konnten bei den diversen Durchsuchungen Kunstwerke
in Millionenhöhe sichergestellt werden. Es soll sich dabei um Gemälde und
Porzellan-Exponate handeln. Um den Wert zu eruieren, sind jetzt Sachverständige
an der Arbeit. Der Steuerflüchtling soll zusätzlich mit exklusiven Gemälden
gehandelt und einige Bilder an Wiener Kunsthändler verkauft haben. Ermittlungen
gehen in diese Richtung.
Sollte der Juwelier die ausstehenden Steuern nicht
bezahlen können, wird sein Vermögen von der Republik Österreich gepfändet.
Anwalt, Wolfgang Bernt rechnet nicht vor März 2013 mit dem Prozessbeginn. Dem
Juwelier der Reichen und Schönen drohen zehn Jahre Haft.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen