Auf dem 18. Europäischen Polizei-Kongress stellte Prof. Dr.
Ernesto U. Savona, Direktor des Joint Research Centre on Transnational Crime an
der Universität Mailand, sein Forschungsergebnis vor, wonach die Organisierte
Kriminalität (OK) allein in Europa jährlich circa 107 Milliarden Euro umsetzt
und rund 600.000 Menschen in diesen Kriminalitätsbereich involviert sind.
Prof. Dr. Ernesto U. Savona |
Diese Werte entsprechen finanziell und personell dem
Volkswagen-Konzern. Die kriminellen Hauptströme umfassen unter anderem Tabak,
Drogen, Medikamente und Müll. Die illegalen OK-Gewinne werden insbesondere in
Immobilien, legale Wirtschaftsunternehmen und Aktien investiert – getreu dem
alten kapitalistischen Grundsatz “Geld macht Geld”.
Auf die nahe liegende Frage, was die EU gegen die OK tun könne,
betonte Prof. Savona, dass individuelle Gefängnishaft wirkungslos sei, da jedes
inhaftierte OK-Mitglied sofort ersetzt werde. Seiner Meinung nach helfe einzig
und allein die staatliche Beschlagnahme der illegal angehäuften Werte. Diese
Vorgehensweise stößt jedoch in zahlreichen EU-Staaten an rechtliche Grenzen –
auch hierzulande.
Prof. Savona hat von der EU-Kommission den Auftrag erhalten,
sein bisheriges Forschungsprojekt – das finanzielle Aufkommen der OK in sieben
EU-Staaten wissenschaftlich zu analysieren – auf alle Mitgliedsstaaten der
Union auszuweiten. Mithilfe eines “Mapping and Measuring”-Ansatzes werden
anhand offener Daten wie zum Beispiel Liegenschaftskataster oder Geo-Daten
Analysekategorien gebildet, befüllt und dann ausgewertet.
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