In Rom gibt es viele
Restaurants. Zu viele. Doch nach der Schließung zweier Lokale, die in
Mafia-Geschäfte verwickelt gewesen sein sollen, sorgen sich ausländische
Besucher.
Das deutsche Ehepaar kann
sich nicht entscheiden. Nicht weit vom Pantheon, auf den Gassen im Herzen der
Altstadt von Rom, ist es schwer, ein Restaurant für den Abend zu finden. Dabei
gibt es zu viele; und sie sehen fast alle gleich aus. Manche haben Kellner, die
ihre Gäste ansprechen und so anlocken wollen – aber ist das wirklich eine
Empfehlung? “Und dann las ich jetzt auch noch in der Zeitung, dass zwei der
bekanntesten Touristenrestaurants hier geschlossen wurden, weil sie der Mafia
gehörten“, gibt der Ehemann zu bedenken. Aber wie findet man heraus, ob ein
Restaurant den Besuch verdient oder der Mafia gehört?
Erst dieser Tage wurden in der Tat zwei
Restaurants im Herzen von Rom geschlossen. Ihr Inhaber Salvatore Lania wurde
wegen Betrugs festgenommen, weil er die beiden Lokale und zwei angrenzende
Souvenirläden nicht unter seinem eigenen Namen angemeldet hatte; vielmehr
sollten dort offenbar Strohmänner von ihm das Geld waschen, das er mit seinen
„Geschäften“ bei der kalabrischen Mafia-Organisation ’Ndrangheta von Rauschgift
bis Menschenhandel „erwirtschaftet“ hatte. Aber kann man das von draußen als
Tourist erkennen?
Der Gastwirt, für dessen Lokal sich das
Ehepaar letztlich entscheidet, behauptet, er habe immer schon gewusst, dass es
in diesen beiden Lokalen nicht mit rechten Dingen zugehe. „Die waren nicht mit
dem Herzen dabei; die waren keine Gastwirte; und haben sich darum auch nicht
besonders um ihre Besucher bemüht, und wenn ihre Trattoria leer war, war es
ihnen auch egal.“ Aber das heiße nicht, dass leere Lokale der Mafia gehören,
wendet er unverzüglich ein: „Wenn Deutsche Abendbrot essen, dann sind alle
Lokale leer, in denen Römer essen; denn die kommen alle erst gegen 21 Uhr.“
Überdies gehörten doch auch viele Pizzerien in Deutschland der Mafia; könne man
das dort immer sehen?
An der Sprache ist noch
kein Abendessen gescheitert
Tatsächlich ist es wohl das Beste, nach
einem Lokal Ausschau zu halten, in dem auch die Einheimischen Abendbrot essen.
Diese Restaurants liegen in der Regel nicht an den Ameisenstraßen der Touristen
wie die beiden Lokale der Mafia, sondern befinden sich meist in Seitenstraßen.
In der Regel haben sie alle ihre kleinen Spezialitäten: ein besonders
Nudelgericht, toskanisches Schwein oder frischen Fisch. Der Tourist sollte
übrigens niemals nur wegen eines Abendessens ins Zentrum der Stadt fahren. Oft
ist die kleine Pizzeria in der Nachbarschaft beim Hotel preisgünstiger und
genauso gut.
Aber es gebe noch andere Hinweise auf gute Restaurants, sagt der
Gastwirt. „Ich biete meinen Gästen zum Beispiel immer frisches Gemüse; frische
Antipasti und wenn gerade die Zeit der Steinpilze oder Trüffel ist, dann stell
ich davon zuweilen schon einmal Körbe ans Fenster oder vor die Tür“, sagt er.
„Wir Italiener wollen vorher sehen, was wir hinterher essen.“
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