Vor einigen Monaten wurde der große Schmiergeldskandal, die so
genannte "Expo-Betrugskuppel", aufgedeckt wurde. Der Mailänder
Wirtschaftsjournalist Vito Mattarella:
"Hier gab es
Leute, die ganz bestimmte Bauarbeiten, vor allem die der nationalen Pavillons,
in eine ganz bestimmte Richtung lenken wollten. 13 Milliarden Euro: das sind
die Gesamtausgaben der Expo, und davon wollen viele korrupte Elemente viel
abhaben."
Anscheinend kassierten verantwortliche
Expo-Manager, einige wurden bereits verhaftet, Dutzende von Millionen Euro von
Bauunternehmern, die sich auf diese Weise die besonders lukrativen Aufträge
sicherten. Dass die Verhafteten beste Beziehungen zur alten politischen Elite
haben, vor allem zur Entourage von Silvio Berlusconi, wundert in Italien
niemanden. Der Name des Medienzaren fällt bei den aktuellen Ermittlungen immer
wieder. Ermittelt wird noch nicht gegen ihn.
Erneut wird gegen Mafiaclans ermittelt.
Die kalabresische `Ndrangheta scheint den Ermittlern zufolge ganz groß im
Expo-Geschäft mitzuwirken, berichtet David Gentili, Präsident der Mailänder
Antimafiakommission. Gentili war der erste, der schon vor Monaten darauf
hinwies, dass vor allem der Bau der nationalen Pavillons zum Big Business der
Bosse geworden ist:
"In der Provinz
Mailand kontrolliert die 'Ndrangheta die Bauindustrie. Betroffen sind die 53
Länder, die eigene Pavillons errichten. Jedes Land investiert etwa 30 bis 60
Millionen Euro. Niemand kontrolliert, an was für Unternehmen diese Bauaufträge
gingen. Etwa zwei Milliarden Euro öffentlicher Gelder entziehen sich so der
Anti-Mafia-Kontrolle."
Die Ermittler der Polizei vermuten, dass
auch lokale Politiker von der Vergabe von Bauaufträgen an mafiöse Unternehmen
wussten.
Die schiere Größe des
Weltausstellungsprojekts und die große Eile, um rechtzeitig fertig zu werden,
scheinen eine Gesamtkontrolle der Situation unmöglich zu machen. Überprüft
werden müssten zirka 160 Bauunternehmen. Dass nicht wenige von ihnen mit der
Mafia unter einer Decke stecken oder ihr gehören, scheint niemanden
besonders zu interessieren.
Um die möglichst pünktliche
Fertigstellung nicht zu gefährden wurden sogar Ende 2013 die eigentlich
vorgeschriebenen, staatlichen Kontrollen für öffentliche Bauaufträge gelockert.
Der organisierten Kriminalität wurde es so leicht gemacht bei der Expo ganz
groß abzusahnen.
In wenigen Wochen soll die
Weltausstellung Expo 2015 vor den Toren Mailands eröffnen. Sorgen bereitet
nicht nur der Zeitplan.
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