Mittwoch, 18. Dezember 2013

Fußballstars von der Mafia aus Rache ausgeraubt

Immer wieder waren Fußballer der SSC Napoli Opfer von Verbrechen – offenbar nicht zufällig, wie der laufende Prozess wegen eines Raubüberfalls auf den Schweizer Nationalspieler Valon Behrami zeigt. Der Camorra nahe stehende Ultras sollen Rache ausgeübt haben.
Mehrere Luxusuhren kamen mit Waffengewalt weg, ebenso der teure Offroader und beim Einbruch in der Villa weitere Güter. Zwischen 2011 und 2012 sind Fussballer der SSC Napoli und ihre Angehörigen wiederholt Opfer von Verbrechen geworden. Wie mehrere italienische Medien am Dienstag berichten und die Ermittler bereits geahnt hatten, ging es dabei offenbar nicht um eine lose Folge an Überfällen. Vielmehr soll es sich um systematische Racheakte von Ultras-Gruppen gehandelt haben, die der neapolitanischen Mafia, der Camorra, nahestehen. Diese hätten die Fußballer dafür bestraft, dass sie vermehrt Einladungen zu ihren Anlässen ausgeschlagen hätten.


Valon Behrami

Behrami sagt vor Gericht aus

So lauten zumindest die Informationen, welche ein ehemaliges Mitglied der Camorra gegenüber der Staatsanwältin Anna Frasca machte. Der «pentito» (Reuige) kooperiert mit der Justiz und hat auch im Prozess wegen eines Raubüberfalls auf den Schweizer Nationalspieler Valon Behrami ausgesagt, der gerade in diesen Tagen läuft. Am 20. Dezember 2012 hatten zwei Diebe auf einem Roller dem Tessiner aufgelauert. An Neapels Strandpromenade Riviera di Chiaia bedrohten sie Behrami mit einer Pistole und nahmen ihm seine teure Uhr ab.

Am Montag hat nun der defensive Mittelfeldspieler ausgesagt und erkannte dabei auch einen der zwei Verbrecher im Gerichtssaal. «Ich habe ein gutes fotografisches Gedächtnis», soll Behrami gesagt haben, «und kann mich an die Gesichter derjenigen erinnern, die mir Böses angetan haben.» Einen zweiten Verdächtigen ordnete Behrami nicht seinem Überfall zu.

Der Schweizer Nationalspieler hatte den Raub umgehend angezeigt, so dass die Diebe kurz danach gefasst wurden. Die Uhr erhielt Behrami auf kuriose Art wieder zurück: Als er wenige Tage danach mit dem Auto aus dem Trainingsgelände in Castelvolturno fuhr, legte er am Ausgang für einige Autogramme einen Stopp ein. Aus der Menschentraube flog dann die Uhr, in einen Zeitungsknäuel gewickelt, wieder durch das offene Fenster in seinen Wagen.

Einbruch bis Sachschaden

Wie Behrami waren viele andere Teamkollegen und ihre Angehörigen von diesen bedrohlichen Fällen betroffen. Der Ex-Frau des ehemaligen Napoli-Stürmers Edinson Cavani (heute PSG) wurde eine Uhr im Wert von 18 000 Euro gestohlen. In der Villa der uruguayischen Familie wurde zudem eingebrochen. Auch der Publikumsliebling Marek Hamsik wurde nicht verschont und war sogar dreimal Opfer der Gewalt.

In einem dieser Fälle musste die damals schwangere Ehefrau, von einer Waffe bedroht, aus dem BMW X6 steigen und ihn den Kriminellen überlassen. Auch die Partnerin von Ezequiel Lavezzi (heute ebenso bei PSG) und die Ehefrauen von Salvatore Aronica und Ignacio Fideleff wurden zur Zielscheibe. Letzteren beschädigten die Kriminellen in einer Shopping-Mall den Wagen.

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