Marcello Dell ́Utri, früherer Senator und Vertrauter des ehemaligen
Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, dem wegen Mafia-Verstrickungen am
kommenden Dienstag ein rechtskräftiges Urteil droht, ist angeblich spurlos
verschwunden.
Marcello Dell ́Utri |
Das Kassationsgericht,
die letzte Instanz im italienischen Strafsystem, könnte die zweitinstanzliche
Verurteilung zu sieben Jahren Haft bestätigen. Die Justizbehörden in Palermo
haben vor dem Urteil einen Haftbefehl gegen den 72-Jährigen erlassen, der jahrelang
als Berlusconis „rechte Hand“ galt. Doch Dell ́Utri ist seit Tagen
unauffindbar.
Sein
Rechtsanwalt, Pino Di Peri, berichtete, dass er seit Wochen keinen Kontakt mehr
zu seinem Mandanten habe. Unbestätigten Medienberichten zufolge sei der
Rechtspolitiker im Libanon untergetaucht.
Stark in Mafia-Geschäfte eingebunden
Laut
den Staatsanwälten, die gegen den Ex-Senator ermittelten, habe Dell'Utri „einen
beträchtlichen und gezielten Beitrag zur Konsolidierung und Stärkung der Mafia
geleistet“. Dell'Utri
habe es den Mafia-Bossen ermöglicht, mehrere Jahre lang Kontakte zum
Medienzaren Berlusconi zu pflegen, der in jenen Jahren sein wirtschaftliches
und finanzielles Imperium auf Sizilien aufgebaut hatte.
Laut
den Richtern reichen die Verbindungen Dell'Utris mit dem organisierten
Verbrechen bis in die 1970er Jahre zurück, als der Verurteilte zum Sekretär
Berlusconis bei der Mailänder Baufirma Edilnord avancierte.
Seit
damals habe der spätere Spitzenmanager in Berlusconis Medienkonzern Fininvest
und Senator in Berlusconis Partei „Volk der Freiheit“ Umgang mit führenden
Mafiosi gehabt, darunter mit den beiden mittlerweile verstorbenen Bossen
Stefano Bontade und Mimmo Teresi.
Stefano Bontade |
Berlusconi
habe der Mafia beträchtliche Summen gezahlt, um sich die Expansion seiner
TV-Gruppe auf Sizilien zu garantieren.
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