Sie locken mit niedlichen Bildern auf
Internet-Portalen. Doch hinter dem Handel mit den vermeintlichen Rasse-Welpen
und –Kätzchen steckt eine Mafia, die ahnungslose Tierfreunde abzockt:
Tierschutzorganisationen warnen vor dem Online-Kauf - und sagen, wie es richtig
geht.
Wer auf Internetportalen nach Rasse-Tieren
sucht, stößt sehr schnell auf die immer gleichen Bilder von unglaublich
niedlichen Hundewelpen und Kätzchen, die angeblich wegen „Umzug“ abgegeben
werden müssen oder nicht besichtigt werden können. Hier ist Vorsicht geboten,
oft gibt es die Tiere gar nicht und hinter den „Besitzern“ steckt eine perfide
Mafia, die von den gutgläubigen Tierfreunden „Transportkosten“ abzockt.
Der Tierschutzverein „Vier Pfoten“ warnt
daher vor dem Haustier-Kauf im Internet. „Bereits seit einigen Jahren geben
sich kriminelle Banden in den Foren als vermeintliche Züchter aus, die ihre
Tiere zu Schnäppchenpreisen angeblich in gute Hände geben wollen. Doch die
Hunde gibt es nicht, und die Käufer bleiben am Ende auf den Kosten sitzen“,
warnt der Verein auf seiner Internetseite
Um 1900 Euro betrogen
BlickCH berichtet genau so einem Fall.
Stefan Strach und Franziska Müller haben sich im Netz den niedlichen
Labradorwelpen Nina verliebt und ihn ungesehen gekauft. „Wir freuten uns
riesig“, sagte Frau Müller der Zeitung. Gut 1.900 Euro wollte der Verkäufer
„William“ von ihnen haben – für den Transport aus London, Papiere, Spezialbox
und den Welpen selbst.
Erst als „William“ behauptete, Nina hänge
in der Quarantäne des Basler Flughafens fest, bemerkte das Paar den Betrug.
Denn hier gab es weder eine Quarantänestation noch einen Welpen. „In diesem
Moment brach für mich eine Welt zusammen", sagt Franziska Müller der
Seite. Das Paar erstattete Anzeige, doch die Betrüger werden vermutlich nie
gefunden. Ihre Lektion haben die beiden jedoch gelernt. Sie sagen: „Nie mehr
werden wir im Internet ein Haustier kaufen!“
Schlechtes Deutsch, niedriger Preis
„Wir beobachten eine Zunahme solcher
Fälle“, sagt „Vier Pfoten“-Sprecherin Chantal Häberling der „Blick“. Die
Organisation warnt generell vom Haustier-Kauf im Internet ab, denn oft bleibe
es bei den niedlichen Bildern oder die Tiere stammen aus zweifelhaften
Züchtungen in Osteuropa.
Trotzdem fallen immer wieder Tierliebhaber
wie Stefan und Franziska auf die kriminellen Banden herein. Dabei sind die
Anzeigen oft leicht zu erkennen: am schlechten Deutsch, Betonung des
Rasse-Stammbaums, einem verhältnismäßig niedrigem Preis und dem Versprechen,
die Tiere aus dem Ausland zu schicken. So zeigt „Vier Pfoten“ eine typische
Anzeige, die verspricht: „Aus Douala, Kamerun, wo ich lebe, um den Flug zuletzt
bis zu 6 Stunden und der Welpe wird direkt zu Ihnen geliefert werden mit
Spediteuren vom Flughafen entfernt.“ 155 Euro soll die französische Bulldogge
mit Versand kosten.
Tierheim statt Internet
Der Verein warnt: „Trotz hoher Ausgaben
erhalten die Tierfreunde nie einen Hund.“ Stattdessen kommen zu den
Versandkosten schnell angebliche Tierarztbesuche, Medikamente, Versicherungen
oder wie bei „Nina“ die Quarantäne. Und bis die Käufer den Betrug bemerken, sind
die Betrüger nicht mehr aufzufinden.
Wer
sich nach einem neuen Tierfreund umsieht, dem rät die Organisation deshalb zum
Gang zum Tierheim. „Hier findet man auch Rassehunde, die sehnlichst auf neue
Halter warten. Zudem kann man die Tiere kennenlernen, bevor man die
Verantwortung für ein Hundeleben übernimmt.“ In jedem Fall sollte man nie ein
Haustier ungesehen kaufen.
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