Nach einem Papier des Landeskriminalamtes mischt die Mafia
mit Tarnfirmen und
Schwarzarbeiter-Kolonnen seit Jahren auf deutschen Baustellen mit. Trotz einer
Reihe von Ermittlungserfolgen hat sich daran anscheinend nicht viel geändert.
Die italienische Mafia mischt
einem internen Papier des Landeskriminalamts zufolge im Baugewerbe
Nordrhein-Westfalens weiter kräftig mit. "Es gibt hierzulande keine
einzige Großbaustelle, an der die Mafia nicht verdient", heißt es in dem
Papier, dessen Existenz und Inhalt ein LKA-Sprecher am Montag in Düsseldorf
weder bestätigen noch dementieren wollte. Die vertrauliche Analyse liegt einem
Rechercheverbund aus "Spiegel", Funke-Mediengruppe und WDR vor.
Süditaliener mit Bezügen zur Cosa
Nostra würden an Rhein und Ruhr weiterhin Schwarzarbeiterkolonnen steuern. Der
"Niedergang einer seriösen Bauwirtschaft in Deutschland" sei die
Folge, weil seriöse Unternehmer mit den Preisen nicht konkurrieren könnten.
Dass die Mafia tief ins
Baugeschäft in NRW eingedrungen ist, ist allerdings nicht neu. 2001, 2011 und
2013 waren Ermittlern in Düsseldorf und Köln Erfolge gegen die
"Bau-Mafia" gelungen. Dabei waren jeweils Bezüge zu italienischen
Mafia-Familien zutage getreten - und ein Millionenschaden für den Fiskus durch
hinterzogene Steuern und Sozialabgaben.
Die sogenannten Mafia-Morde 2007
in Duisburg hätten die italienische Mafia in Deutschland für einen kurzen
Moment sichtbar gemacht und die Öffentlichkeit aufgeschreckt, doch seither sei
wenig unternommen worden, um das Problem systematisch anzugehen, kritisierte
der Bundesvorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), André Schulz.
Die Geldwäsche-Normen
müssten dringend überarbeitet und die Abschöpfung illegalen Vermögens
vereinfacht werden, forderte der BDK. In Italien habe man große Erfolge
mit der Beweislastumkehr: Bei konkretem Mafia-Verdacht könne dort das Vermögen
beschlagnahmt werden und der Verdächtige habe dann nachzuweisen, dass er es
legal erworben hat.
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