Um
kein anderes Geldinstitut der Welt ranken sich so viele Gerüchte wie um die
Vatikanbank. Der Homburger Ernst von Freyberg stand dem skandalgeschüttelten
Geldinstitut bis Juli vor. Von der neuen Linie der Bank berichtete er gestern
im Katholischen Forum. Doch die Bürger bleiben skeptisch.
Das
Instituto per le Opere di Religione (IOR), besser bekannt als Vatikanbank, galt
jahrzehntelang als Offshore-Paradies mitten in Europa. Immer wieder gab es
Verwicklungen in geheime Geldtransaktionen sowie Geldwäsche- und
Bestechungsskandale, bei denen auch die italienische Mafia ihre Hände im Spiel
hatte.
Mit
Skandalen kann auch das Bistum Limburg dienen – vermutlich war das Interesse an
dem Thema „Vatikanbank – Mythos und Realität“ auch deshalb so groß. Am Sonntag
gab endlich mal ein Insider, der Homburger Ernst von Freyberg und Präsident des
IOR a.D, Einblicke in eines der bisher geheimnisvollsten Geldhäuser der Welt.
Die
Vatikanbank ist eigentlich keine richtige Bank, sie gehört dem Papst und
verwaltet Vermögen, vor allem von Ordensgemeinschaften, im Wert von rund 7
Milliarden Euro. „Auch wenn die Kunden nicht besser sein könnten, so behinderte
der negative Ruf langsam, aber sicher die Arbeit unserer Kirche. Der Papst
erhielt ständig Beschwerden“, sagte von Freyberg.
Im
Februar 2013 wurde der Homburger, noch von Benedikt XVI., deshalb an die Spitze
des IOR berufen, um das skandalgeschüttelte Geldhaus zu reformieren. „Ich stieß
im Zusammenhang mit der Vatikanbank auf Namen wie Osama bin Laden, Mutmaßungen
über Geldwäsche der Familie Agnelli, Mehrheitseigner bei Fiat, und Kontakte zur
Mafia.“ Kurz nach seinem Amtsantritt heuerte er deshalb ein 30-köpfiges Team
amerikanischer Geldwäsche-Spezialisten an. Sie sollten sämtliche Konten und
Transaktionen überprüfen.
Etwa
3000 Konten seien danach gelöscht worden, die meisten waren lange nicht benutzt
worden, erklärte von Freyberg. „Es ist erstaunlich wenig herausgekommen. Es gab
keine Nummernkonten“, betonte der Referent.
Insgesamt seien es weniger als 100 Konten gewesen, die als hochbedenklich
eingestuft wurden, wobei umgehend die Behörden eingeschaltet und Ermittlungen
aufgenommen worden seien.
In
Zukunft können im Übrigen nur noch katholische Institutionen, Mitglieder des
Klerus, Angestellte des Vatikans, Diplomaten oder Botschaftern am Sitz des
Heiligen Stuhls ein Konto bei der Vatikanbank unterhalten. „Das Institut soll
sich wieder ausschließlich auf Kirche ausrichten und als rationaler
Vermögensverwalter agieren. Hauptaufgabe soll die Abwicklung des
Zahlungsverkehrs der Kirche in 190 Ländern sein“, sagte der Katholik.
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