Der reumütige Mafioso, Gaspare Spatuzza, hat gestern zugegeben, für 40
Mafia-Morde verantwortlich zu sein. "Ich bitte die Opfer, ihre Angehörigen
und meine Stadt Palermo um Verzeihung", sagte Spatuzza, der per
Videoschaltung live aus dem Gefängnis beim Prozess vernommen wurde, der in
Mailand gegen den Mafioso Marcello Tutino läuft.
Tutino soll eine entscheidende Rolle im Anschlag der Cosa Nostra
in der Via Palestro in Mailand am 27. Juli 1993 gespielt haben.
Die Anti-Mafia-Ermittlungen über die Anschläge der Cosa Nostra
im Jahr 1993 haben dank der Aussagen des reumütigen Spatuzza neuen Auftrieb
erhalten. Mit der Ermordung der Richter Giovanni Falcone und Paolo Borsellino
sowie mit Bombenanschlägen habe die Cosa Nostra dem Staat zu Beginn der
90er-Jahre eine Art Nichtangriffspakt aufzwingen wollen, sagte Spatuzza.
Bei dem Anschlag in der Via Palestro in Mailand hatte eine
Autobombe im Stadtzentrum fünf Personen getötet. Unter den Opfern waren drei
Feuerwehrleute und ein Polizist. Das fünfte Todesopfer war ein Mann, der in
einem angrenzenden Park geschlafen hatte. Sieben Menschen wurden bei der
Explosion verletzt.
Ein anonymer Anrufer hatte zuvor die Feuerwehr auf einen
brennenden Fiat-Uno aufmerksam gemacht. Kurz nach Eintreffen der
Feuerwehrmänner explodierte die Bombe.
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