Joaquín Guzmán Loera war der
meist gesuchte Drogenboss der Welt. Der Anführer des berüchtigten
Sinaloa-Kartells sieht das jedoch offensichtlich ganz anders: Er habe lediglich
Mais, Hirse und Öldisteln angebaut, behauptet "El Chapo".
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"El Chapo" in einem Polizeihubschrauber in Mexiko-Stadt: In der Wahrnehmung vieler Menschen tat er Böses, um Gutes zu bewirken. |
Mexiko-Stadt - Nach Einschätzung der Ermittler war er der
mächtigste Drogenhändler der Welt. Doch Joachín Guzmán will nach eigenen
Angaben nur ein einfacher Bauer gewesen sein. Er habe Mais, Hirse und Öldisteln
angebaut, zitierte die Zeitung "Excélsior" aus Guzmáns
Aufnahmepapieren im Gefängnis. Er gehöre keinem Drogenkartell an und habe
monatlich nur 20.000 Pesos (umgerechnet rund tausend Euro) verdient.
Ein Mann posiert vor dem Haus, in dem "El Chapo" festgenommen wurde. Gut möglich, dass solche Orte nun ähnliche Pilgerstätten werden wie die Stationen im Leben von Pablo Escobar. |
Der Anführer des Sinaloa-Kartells war im Februar in
der Hafenstadt Mazatlán im Westen des Landes festgenommen worden. Laut einem
Bericht der Zeitung "El Universal" setzt das Verbrechersyndikat
allein mit dem Drogenhandel jährlich rund drei Milliarden US-Dollar um.
Außerdem ist es in Produktpiraterie, Menschenhandel und Schutzgelderpressung
verwickelt.
Hier ist die Zelle zu sehen, in der Escobar einst einsaß. |
Vor seiner Festnahme war Guzmán 13 Jahre lang auf der Flucht. "El Chapo" soll tonnenweise Kokain in die USA geschmuggelt haben und für den Tod Tausender Menschen verantwortlich sein. Die USA hatten ein Kopfgeld von fünf Millionen Dollar (3,8 Millionen Euro) auf ihn ausgesetzt.
Auf der Jagd nach dem berüchtigten Drogenboss setzten
die Fahnder auch modernste Technik ein: Selbst Überwachungsdrohnen seien dem
Kriminellen mit Zustimmung des mexikanischen Militärs zwei Wochen lang gefolgt,
sagte ein Mitarbeiter des Justizministeriums in Washington. Zur Festnahme
hätten schließlich auch abgehörte Telefonate geführt.
Auf einer Mauer in Medellín steht: "Willkommen im Viertel von Pablo Escobar. Hier atmen wir Frieden!" |
Viele Mexikaner sehen in Guzmán keinen brutalen
Gangster und Massenmörder, sondern ein Wohltäter. Nach der Festnahme gingen
Tausende Menschen auf die Straße, sie feierten "El Chapo" als Helden.
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