Die Mailänder Expo 2015 wird von
Korruptionsskandalen und der Gefahr mafioser Infiltration überschattet. Die
Organisatoren der Weltausstellung behaupten jedoch, alles sei unter Kontrolle.
Die Expo 2015 in Mailand, die kommendes Jahr vom 1. Mai bis zum 31. Oktober stattfinden soll, sorgt bereits für viele Schlagzeilen. Arbeiter machen auf dem Gelände der Expo eine Pause |
Die Expo 2015 in
Mailand, die kommendes Jahr vom 1. Mai bis zum 31. Oktober stattfinden soll,
sorgt bereits für viele Schlagzeilen. Leider sind diese zumeist negativ. Denn
die Weltausstellung mit dem Thema «Feeding the Planet – Energy for Life» droht
auch zu einem Vorzeigebeispiel für italienische Unsitten zu werden. Die Rede
ist nicht nur von drohenden Rückständen beim Bau der Expo-Anlagen im Nordosten
Mailands sowie der erforderlichen Infrastrukturen. Es besteht vielmehr auch die
Gefahr, dass sich korrupte Politiker und Mafiosi an dem Multimilliarden-Projekt
bereichern.
Bauprojekte unter Zeitdruck
Auf das Risiko
mafioser Machenschaften haben neulich Untersuchungen der Mailänder
Staatsanwaltschaft hingewiesen. Sie liess Ende letzter Woche acht Topmanager und
Konsulenten der für Infrastrukturprojekte zuständigen Beteiligungsgesellschaft
der Region Lombardei verhaften oder unter Hausarrest stellen, da diese im
schweren Verdacht der Korruption und Fälschung von Wettbewerben zur Vergabe von
Aufträgen stünden. Zwar betreffen
zumindest die bisher erhobenen Vorwürfe keine spezifischen Bauvorhaben für die
Expo.
Doch die ins Zwielicht geratene
Gesellschaft Infrastrutture Lombarde ist auch für die Realisierung der
Weltausstellung zuständig. Die Staatsanwaltschaft rechtfertigte die Haftbefehle
auch mit der Befürchtung, dass die Verdächtigten auch die Expo missbrauchen
wollten. Zudem haben die Anti-Mafia-Behörden in einer Parlamentsanhörung ihre
Befürchtung geäussert, dass das organisierte Verbrechen, vorab die
kalabresische 'Ndrangheta, Strassen- und Metroprojekte im Zusammenhang mit der
Expo infiltriert habe. Laut Mailänder Justizbeamten ist die Gefahr, dass
Mafiosi mitmischen, auch darum besonders gross, weil für die Ausführung der
Bauarbeiten ein enormer Zeitdruck besteht.
Krisentreffen der Behörden
Damit die Bauarbeiten
auf dem 1,1 Quadratkilometer grossen Ausstellungsgelände und darum herum
vorankommen, hat der Präsident der Lombardei, Roberto Maroni, bereits einen
neuen Expo-Projektleiter bei der von den Ermittlungen belasteten
Infrastrukturgesellschaft ernannt. Die Nominierung eines neuen Generaldirektors
sowie eines für die Auftragserteilungen zuständigen Managers steht dagegen noch
aus. Der Infrastrukturminister Maurizio Lupi hat Anfang Woche zusammen mit
Maroni und dem Bürgermeister von Mailand, Giuliano Pisapia, sowie mit dem
Sonderkommissar für die Expo, Giuseppe Sala, eine Krisensitzung abgehalten, um
Bauverzögerungen zu verhindern.
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