Die "Dame in Weiß" wird sie
genannt. Federica Gagliardi, 31, blond und sportlich, kleidet sich nicht nur
gern in Weiß, sondern führt auch ab und an weißen Stoff im Gepäck. Gagliardi
wurde bei ihrer Ankunft aus Caracas in Venezuela am Flughafen Fiumicino in Rom von der italienischen
Finanzpolizei gestoppt. Satte 24 Kilogramm trug sie mit sich im Koffer.
"Man hat mich reingelegt", sagte Gagliardi zuerst. Dann brach sie in
Tränen aus und wurde ins Gefängnis in Civitavecchia gebracht. Seitdem schweigt
sie.
Die
Ermittler gehen davon aus, dass die Dame mit dem Diplomatenpass als
Drogenkurier zwischen Südamerika und der Camorra, der Mafia Neapels, arbeitete.
Sie soll häufig hin und her geflogen sein. Venezuela ist ein heißes Pflaster.
Vor ein paar Monaten wurde in einem Bauch eines Air-France-Flugzeuges, das aus
der Hauptstadt Caracas kam, 1,3 Tonnen Kokain gefunden. Marktwert:
240 Millionen Euro.
Die
italienischen Behörden stellten nach der Festnahme Gagliardis ein
Rechtshilfegesuch an Venezuela. Die Polizei landete kurz darauf den ersten
Coup. Sieben Verdächtige wurden festgenommen. Sie sollen am Flughafen Caracas
die Hintermänner für die krummen Schmuggelgeschäfte gewesen sein. Auch ein
Polizist und ein Angehöriger des Militärs wurden festgesetzt. Die Ermittlungen
legten nahe, dass zwischen Gagliardi und den Verhafteten eine Beziehung
bestanden habe, teilte die Staatsanwaltschaft in Caracas mit.
Ex-Cavaliere Silvio Berlusconi |
Vom
wem kommt das Rauschgift in Gagliardis Koffer? Für wen war es bestimmt? Ganz Italien verfolgt atemlos jede Wendung wie in einem guten
Krimi. Denn Gagliardi gehörte im Juni 2010 der Delegation an, die Italiens
damaligen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi zum G-8-Gipfel in Kanada
begleitete. Auch auf den Staatsreisen nach Panama und nach Brasilien nach dem
Gipfel befand sie sich an der Seite des Premiers.
Die
offizielle Erklärung: Gagliardi hatte Berlusconis Parteikollegin Renata
Polverini beim Wahlkampf in der Region Latium unterstützt und sich als
Belohnung einen Platz auf einer Auslandsreise gewünscht.
Federica Gagliardi |
Die
Ermittler gehen davon aus, dass die Dame mit dem Diplomatenpass als
Drogenkurier zwischen Südamerika und der Camorra, der Mafia Neapels, arbeitete.
Sie soll häufig hin und her geflogen sein. Venezuela ist ein heißes Pflaster.
Vor ein paar Monaten wurde in einem Bauch eines Air-France-Flugzeuges, das aus
der Hauptstadt Caracas kam, 1,3 Tonnen Kokain gefunden. Marktwert:
240 Millionen Euro. Die italienischen Behörden stellten nach der Festnahme
Gagliardis ein Rechtshilfegesuch an Venezuela. Die Polizei landete kurz darauf
den ersten Coup. Sieben Verdächtige wurden festgenommen. Sie sollen am
Flughafen Caracas die Hintermänner für die krummen Schmuggelgeschäfte gewesen
sein. Auch ein Polizist und ein Angehöriger des Militärs wurden festgesetzt.
Die Ermittlungen legten nahe, dass zwischen Gagliardi und den Verhafteten eine
Beziehung bestanden habe, teilte die Staatsanwaltschaft in Caracas mit.
Vom
wem kommt das Rauschgift in Gagliardis Koffer? Für wen war es bestimmt? Ganz Italienverfolgt
atemlos jede Wendung wie in einem guten Krimi. Denn Gagliardi gehörte im Juni
2010 der Delegation an, die Italiens damaligen Ministerpräsidenten Silvio
Berlusconi zum G-8-Gipfel in Kanada begleitete. Auch auf den Staatsreisen nach
Panama und nach Brasilien nach dem Gipfel befand sie sich an der Seite des
Premiers. Die offizielle Erklärung: Gagliardi hatte Berlusconis Parteikollegin
Renata Polverini beim Wahlkampf in der Region Latium unterstützt und sich als
Belohnung einen Platz auf einer Auslandsreise gewünscht.
Für
Berlusconi steht die Zukunft seiner bislang 20-jährigen politischen Karriere
auf dem Spiel. Im August 2013 wurde der Ex-Premier rechtskräftig wegen
Steuerhinterziehung zu vier Jahren Haft verurteilt. Das oberste Gericht
Italiens hielt es für erwiesen an, dass Berlusconi durch den Einkauf von
überteuerten Filmrechten für seinen Medienkonzern Mediaset schwarze Kassen im
Ausland speiste. Wegen seines fortgeschrittenen Alters muss er zwar nicht ins
Gefängnis. Im April wird aber entschieden, ob er unter Hausarrest gestellt wird
oder Sozialdienst leisten muss.
Teil der Strafe ist auch ein zweijähriges
Verbot, für öffentliche Ämter zu kandidieren; es wurde diese Woche vom
Kassationsgericht bestätigt. Eine Folge davon: Berlusconi darf nicht länger den
Ehrentitel "Cavaliere" (Ritter) führen, den sich verdiente
Unternehmer in Form eines Ordens an die Brust heftet dürfen. In einem Brief an
die Organisation Federazione dei Cavalieri del lavoro, die den Titel verleiht,
kam er der offiziellen Aberkennung zuvor und teilte seinen Verzicht mit.
"Obwohl ich seit 50 Jahren Unternehmer bin, habe ich mich dazu
entschieden, einen Schritt zurück zu machen, bevor die Öffentlichkeit mich in
Zweifel zieht", schrieb Berlusconi.
Viel
schmerzhafter noch ist für Berlusconi, dass er nicht bei der Europawahl im Mai
als Spitzenkandidat von Forza Italia antreten darf. Für die Partei ist das ein
erhebliches Problem, denn keines ihrer Mitglieder hat die Zugkraft von
Berlusconi. Es herrscht die Angst, dass Forza Italia an der Urne abgestraft
wird und bei weniger als 20 Prozent landet. Verzweifelt sucht die Parteispitze
nach einem Ersatz. Ein paar prominente Namen werden wohl auf die Liste gesetzt,
darunter Raffaele Fitto, der ehemalige Präsident der Region Apulien, und Renato
Brunetta, ehemals Minister und derzeit wirtschaftspolitischer Sprecher der
Partei. Die Spitzenkandidatur ist aber noch wie vor offen.
Regelmäßig
ins Spiel gebracht werden Berlusconis Kinder. Die älteste Tochter Marina,
Präsidentin des Verlagshauses Mondadori, wird als potenzielle Nachfolgerin
gehandelt. Bislang lehnte die öffentlichkeitsscheue Unternehmerin aber ein
politisches Engagement ab. Schon eher die Bühne sucht Tochter Barbara, die beim
Fußballverein AC Mailand im Vorstand sitzt und sich im vergangenen Jahr einen
aufsehenerregenden Zwist mit dem AC-Mailand-Urgestein Adriano Galliani lieferte.
Als dritte Alternative kommt Sohn Pier Silvio in Frage, der ein hohes Amt beim
familieneigenen Fernsehunternehmen Mediaset bekleidet. Doch Berlusconi selbst
ist unsicher, ob seine Kinder in die Politik einsteigen sollten. Schließlich
fürchtet er, dass auch sie Ärger mit der Justiz bekommen könnten.
Piere Berlusconi |
Barbara Berlusconi |
Der
Fall Gagliardi ist nun eine weitere Hiobsbotschaft für Berlusconi. Immerhin mag
er sich damit trösten, dass viele bekannte Persönlichkeiten weit mehr vor
möglichen Enthüllungen der Dame in Weiß zu zittern haben. Denn Gagliardi liebt
das Spektakel, gehörte zum Jetset in Ibiza, Saint-Tropez und Formentera. Sie
verkehrte mit Schauspielern, Showgirls, Sängern und Politikern. Spricht man
heute diejenigen an, die früher mit Gagliardi zu sehen waren, lautet die
lapidare Antwort: "Gagliardi? Kenne ich nicht."
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