Seit 2010 war ein 'Ndrangheta-Mann im Visier der Tessiner
Staatsanwaltschaft. Nun gelang der Polizei in der Lombardei ein Schlag gegen
die Mafia.
Beim Schlag gegen die Mafia in der
Lombardei ist auch ein im Tessin wohnhafter Mann verhaftet worden. Dieser war
seit 2010 im Visier der Tessiner Staatsanwaltschaft, wie die Tessiner Behörde
und die Kantonspolizei mitteilten.
Gegen den Mann läuft ein Strafverfahren unter
anderem wegen Unterschlagung, Betrug, Urkundenfälschung, Datenmissbrauch und
Verstoßes gegen das Ausländergesetz. Die Untersuchungen hätten bereits vor zwei
Jahren zur Verhaftung etlicher Personen geführt. Außerdem würden auch
zahlreiche Gesellschaften untersucht. Einige von ihnen tauchten im
italienischen Verfahren wieder auf.
Kredite zu
Wucherpreisen
Am Dienstag wurde bekannt, dass die Mailänder
Polizei 40 Personen wegen Geldwäsche, Wucher, Erpressung und Korruption
festgenommen hatte. Die Mitglieder eines Clans der 'Ndrangheta, der Mafia in
der süditalienischen Region Kalabrien, hatten in der industriereichen Region
Lombardei eine «Bank» aufgebaut.
Die «Bank» gewährte Unternehmen Kredite zu
Wucherpreisen. Die kriminelle Organisation exportierte Kapital in die Schweiz
und nach San Marino. Die dank illegaler Aktivitäten eingetriebenen Summen
wurden vor allem in der Baubranche, im Handel, in der Gastronomie, sowie im
Verkehrsbereich gewaschen. Die Organisation sammelte außerdem Geld zur Unterstützung
der Familien inhaftierter Mafiosi.
Falsche
Arbeitsverträge
Die Nachforschungen der Staatsanwaltschaft
begannen gemäß Mitteilung vom Donnerstag bereits 2010. Damals verschwanden
geleaste Autos, die schließlich auf Verdächtige oder auch auf Strohmänner
zurückgeführt werden konnten. Die Untersuchungen seien nach wie vor im Gange.
Die langen und komplexen Untersuchungen hätten
ergeben, dass es sich nicht nur um persönliche Bereicherung gehandelt habe,
sondern auch Geld an eine «Nomadenfamilie» in der Lombardei geflossen sei.
Die Angeklagten hätten ein Dutzend
Briefkastenfirmen gegründet und falsche Arbeitsverträge mit hohen Löhnen
ausgestellt, um Aufenthaltsgenehmigungen in der Schweiz zu erschleichen.
Dasselbe Muster sei verwendet worden, um Bankkonten zu eröffnen und Autos zu
leasen.
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